Abgekühlte Leidenschaft

3K 230 37
                                    

Triggerwarnung: Erwähnung von Blut, Wunden, seelische Gewalt ❗

----------- 

Jeongins Pov:

Schweißgebadet schreckte ich mitten in der Nacht auf und sah mich verwirrt um, bis ich mich daran erinnerte, dass ich in der Hölle war.

Immer noch im Halbschlaf, wischte ich mir über die feuchte Stirn und schüttelte verdrossen den Kopf über mich selbst. Ich war ja schon am gefährlichsten Ort, den man sich vorstellen konnte. Weshalb plagten mich dennoch Albträume? War das nicht absurd?

Ich blickte kurz über meine Schulter und dann auf den Arm, der um meinen Bauch geschlungen lag. Hyunjin schien friedlich zu schlafen, doch gerade nach diesem Alptraum ertrug ich seine Berührung nicht länger. So vorsichtig wie möglich hob ich seinen Arm an, legte ihn neben ihm auf der Decke ab und atmete zittrig ein und aus.

Seit ich hier in der Hölle war, waren das komische Gefühl und die düsteren Vorahnungen noch schlimmer geworden. Es gab etwas an diesem Ort, dass mir Angst bereitete und noch schrecklicher war für mich, dass ich dieses Gefühl nicht lokalisieren konnte. Man konnte es auch ganz simpel zusammenfassen: Seit ich mich die ganze Zeit in Hyunjins Nähe aufhielt, wurden meine Träume schlimmer und selbst wenn ich wach war, flüsterte mir ab und an diese schreckliche Stimme zu, dass ich nichts und niemandem vertrauen sollte.

Es gab auch Momente wie den gestrigen Abend, an dem ich absolut keine Zweifel verspürt hatte. Ich konnte mich fallenlassen, mich in der Gegenwart von Felix, Seungmin oder auch Jisung geborgen fühlen, aber allein mit Hyunjin zu sein, bereitete mir Unbehagen.

Ich verstand es selbst nicht und es machte mich zunehmend paranoid. Es ließ mich nicht los, dass ich Erinnerungslücken zu haben schien oder dass mir aus unerfindlichen Gründen schwindelig wurde, bevor meine Sicht in ein Blutrot verschwamm und ich mich wieder fühlte, als würde ich ertrinken. Es kam alles auf einmal und ich hatte absolut keine Möglichkeit es zu stoppen. Aber ich konnte es auch niemandem erzählen, da die Stimme in meinem Kopf mich davon abhielt und mir zuflüsterte, dass mich die anderen sowieso für verrückt und nicht ganz bei Verstand halten würden. Meine Freunde hatten selbst genug Probleme, da musste ich nicht noch mit meinen Sorgen anfangen.

Reglos blieb ich im Bett liegen und starrte vor mich in die Schwärze. Ich sah nochmal auf das blasse Gesicht des Dämonen neben mir. Er wirkte in diesem Zustand unglaublich friedlich und dennoch hatte ich im selben Augenblick das Bedürfnis, genau diesen Frieden zu zerstören. Ein Drang stieg in mir auf, dieses Monster von mir fernzuhalten... nein falsch. Ich musste es aufhalten. Irgendwas in mir wollte, dass ich mich selbst beschützte. 

Da war so ein Kribbeln, als müsste ich mich erinnern, doch es funktionierte nicht und deshalb konnte ich auch diese Gedanken nicht verstehen. Ich fand sie beängstigend und gleichzeitig versuchte ich sie zu akzeptieren.

Was blieb mir auch weiter übrig?

Es konnten Minuten oder auch Stunden vergangen sein, jedenfalls musste ich erneut eingeschlafen sein. Zumindest glaubte ich zu träumen, denn das was ich spürte, konnte nicht real sein.

Ich tastete mit der Hand neben mich und als ich etwas Nasses erfühlte, zog ich die Stirn kraus und öffnete verschlafen die Augen. Als ich auf meine Finger sah und diese mit einer dunklen Flüssigkeit überzogen waren, begann ich panisch sie abzuwischen und dann fühlte ich erst, wie mein Puls raste. Ich konnte kaum noch atmen und ich röchelte, als würde ich gleich sterben. Doch da beugte sich jemand über mich. Silbrige Haare blitzten in dem unheimlichen Licht auf und ein schreckliches Lächeln lag auf Hyunjins Lippen, der auf mich herabblickte, als würde er genießen was mit mir geschah.

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt