Triggerwarnung: Selbstzweifel, Selbstmordgedanken, psychische Schmerzen
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Innies Pov:
Mein Körper fühlte sich taub an. Langsam kam ich aus der Hocke empor, schaffte es mit Felix Hilfe stehenzubleiben und wischte mir die Tränen von den Wangen.
Es war ein sinnloses Unterfangen, denn es flossen immer neue nach und der Strom schien nicht enden zu wollen. Auch Jisung trat zu mir und als er mir seine Hand auf die Schulter legte, spürte ich seine mächtige, himmlische Präsenz. Vermutlich versuchte er, mich zu beruhigen oder er wollte mir einfach wie früher beistehen und meinen Schmerz lindern. Doch dieser war nie schlimmer gewesen als heute.
Schluchzend blickte ich auf die drei Grabsteine, die Felix und Jisung vorhin für mich geschaffen hatten. Sie standen auf einer Klippe direkt über dem Meer. Ehrlich gesagt konnte ich mich nicht einmal daran erinnern, wer uns hierher gebracht hatte. Die filigrane Schrift auf den Steinen verursachte in meinen Augen ein schreckliches Brennen und je länger ich darauf starrte, desto mehr verschwammen die Buchstaben.
Ich wollte es nicht wahrhaben. Immer wieder sah ich kurz hin, wandte mich dann jedoch ab und hoffte, dass die Schrift und ebenso die Steine verschwinden würden. Aber sie blieben. Sie würden nie wieder verschwinden. Ich presste die Lippen zusammen und versuchte, mich zu beruhigen. Dabei dachte ich an sanfte Wellen, die mich hinaus aufs Meer trugen und mich langsam und ganz zärtlich hin und her wiegten, wie eine Mutter ihr Kind schaukeln würde, wenn es gerade weinte.
Erneut überwältigte mich der Anblick der Grabsteine und ich stürzte auf die Knie, verbarg das Gesicht in den Händen und wimmerte herzerweichend, während ich meine Familie betrauerte, die meinetwegen nun tot war. Ich hatte ihren Tod zu verantworten und es gab nichts, was sie zurückbrachte.
Ich hatte Jisung darum gebeten. Nein, ich hatte ihn vielmehr angefleht, als er mich nach seinem Erwachen das erste Mal besuchte. Aber er hatte beinahe hilflos die Schultern hängen lassen und mir gesagt, dass es keine Möglichkeit gab, sie zurückzuholen. Das Schicksal habe ihn davor gewarnt, etwas derartiges zu versuchen und er erklärte mir, dass eine Wiederauferstehung schlimme Konsequenzen haben konnte. Ich hatte schließlich selbst mit dem Schicksal sprechen wollen, doch es hatte mir nur einsilbig geantwortet und Jisung klargemacht, dass er dieses Risiko nicht eingehen solle. Je mehr ich es angefleht hatte, desto energischer hatte es Widerspruch eingelegt und gesagt, dass ich nicht einmal sicher sein könne, dass meine Eltern und mein Bruder nach einer Auferstehung überhaupt noch sie selbst sein würden.
Schlussendlich hatte ich es unter Tränen, wutendbrannten Worten und verzweifelten Schreien akzeptiert. Oder zumindest bemühte ich mich darum.
„Innie", murmelte diesmal Seungmin, der seine Arme behutsam um meinen Rücken schlang und mich nun tatsächlich sanft hin und her wiegte.
„Ich bin da, wir sind da, weine ruhig." Er griff fester um mich, als ich lauter schluchzte. Im nächsten Moment spürte ich sowohl das helle, hoffnungsvolle Strahlen von Felix Magie als auch Jisungs reine, ruhevolle Kraft. Beides schien uns zu ummanteln und einen gewissen Schutz zu bieten.
Immer tiefer versank ich in der Trauer, ließ alles Geschehene nochmal vor meinem inneren Auge geschehen und schluchzte gebrochen auf, als ich erkannte, was für ein schrecklicher Narr ich gewesen war. Bei all den Anzeichen die es gegeben hatte, hätte ich zumindest mit meinen Freunden sprechen müssen, doch ich musste ja selbst die Warnsignale meines Körpers ignorieren und jeden und alles somit in Gefahr bringen. Dieser Selbsthass und die eigenen Vorwürfe fraßen mich innerlich auf.
Wie sehr wünschte ich mir gerade Hyunjins Anwesenheit, auch nur für einen Moment. Doch er war ebenso weg. Er war genauso durch meine Hand gestorben. Durch meine Dummheit. Ich hatte alle um mich herum systematisch ausgeschaltet. Ich war das Monster. Nicht Hyunjin, nicht Behemoth, nicht einmal Gott. Ich.
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Dancing with Demons 2. Teil
FanfictionDer 2. Teil der Fanfiction Dancing with Demons: "Deine Frage ist doch wohl eher, welchen deiner kleinen Freunde ich im Bett hatte, stimmts?" Er kam einige Schritte näher und ich ballte meine Hand zur Faust. Sobald er direkt vor mir stand, sah er ei...