Seungmins Pov:
„Können wir nicht mal für ein zwei Stunden verschwinden und uns einfach amüsieren?", brummte ich dezent frustriert und blickte auf all die Papiere und Verträge, die auf dem Tisch verteilt lagen, weil irgendwelche dummen Menschen glaubten, es sei eine hervorragende Idee, einen Dämon ihre Sorgen lösen zu lassen. Dank mir waren die Verträge zwar nach Relevanz und Dringlichkeit sortiert, dennoch sah ich einen Haufen Arbeit vor Chan und mir.
Erst nachdem ich Einblick in seine Tätigkeit erhalten hatte, verstand ich tatsächlich, welche enorme Verantwortung ein Höllenprinz für seine Untergebenen trug. Asmodeus musste sich darum kümmern, dass keiner aus der Reihe tanzte – was öfter passierte als gedacht – und ab und an nahm er mich auch zu missglückten Beschwörungen oder Deals mit und zeigte mir, wie man solch einen Fauxpas mit dem Charme eines wahren Prinzen wieder geradebog. Er war sehr gut in dem, was er tat, trotzdem erspart ihm das nicht die Arbeit. Zusätzlich musste er Minho Bericht erstatten und diesen seit Jisungs Tod sowieso im Auge behalten. Mindestens zweimal pro Woche trafen wir uns mit ihm, gaben uns Mühe, ihn auf andere Gedanken zu bringen und etwas mit ihm zu unternehmen. Aber Satan schien diese übergroße Fürsorge bemerkt zu haben und entzog sich ihr häufig dadurch, dass er einfach verschwand. Andererseits konnte man ihm nicht absprechen, dass er weiterhin seine Pflichten erfüllte und mit neuer Entschlossenheit Entscheidungen traf, die ihn vor wenigen Monaten noch viel Bedenkzeit gekostet hätten – so sagte es zumindest Asmodeus. Auch ich konnte mich noch gut an eine Szene erinnern, die diesen starken Eigenwillen und den Drang nach Veränderung für mich greifbar hatte werden lassen. Sie hatte sich direkt nach Jisungs Beisetzungszeremonie ereignet, die jetzt schon beinahe zwei Wochen zurücklag.
//Flashback//
Asmodeus, Satan und ich gingen gemeinsam zurück zu dem kleineren Audienzsaal, in dem wir damals gesessen hatten und über Minhos wahre Identität aufgeklärt wurden. Doch heute wartete dort schon jemand auf uns. Titania stand mit erhobenem Haupt mitten im Raum und betrachtete uns ihrerseits aus funkelnden waldgrünen Augen. Es hatte ihr offenbar nicht gereicht, dass Minho sie direkt nach Jisungs Tod und dem anschließenden Tumult des Palastes verwiesen hatte.
Wir traten gemeinsam ein und als die Elbenkönigin dazu ansetzte, irgendwas zu sagen, war ich fast bereit, sie ebenso in der Luft zu zerfetzen wie Asmodeus. Ich erkannte, wie angespannt seine breiten Schultern waren und wäre ich in diesem Moment nicht so schrecklich wütend gewesen und immer noch in Trauer, hätte ich ihn unbeschreiblich sexy gefunden. Aber so standen wir nur dicht neben Satan und ich war erstaunt, als dieser beschwichtigend die Hand hob und daraufhin abwinkte, so als sei die Missachtung seiner Anweisung nicht den Streit wert, der hier gleich auszubrechen drohte.
„Du musst nichts sagen, Titania. Diese Farce ist vorbei... sie hätte nie anfangen dürfen. Wir sind nicht füreinander bestimmt und das wusstest du ebenso wie ich es wusste. Eine Allianz für den guten Zweck war ein schlechter Tausch gegen die Person, die ich wirklich liebe. Wir wollten beide das Beste für unsere Untertanen, für unser Volk... aber ähnliche Interessen reichen nicht aus. Es hilft auch nicht, dass du verstehen kannst, wie es ist, über ein Reich zu herrschen und die Wesen darin zügeln zu müssen. Wir sind uns ähnlich, viel zu ähnlich, als dass wir jemals glücklich werden würden." Minhos Lippen hatten sich leidend verzogen, bevor er erneut ernst und ausdruckslos zu ihr blickte. "Deshalb werde ich dich nie zur Königin der Hölle machen, nie."
Er betonte das letzte Wort nochmal extra und erst dann gab er der schönen Elbin die Möglichkeit zu sprechen. Selbst diese durchtriebene und selbstbewusste Frau benötigte länger als gewöhnlich, bis die folgenden Sätze ihre zarten Lippen verließen.
„Vermutlich hast du recht. Du hast dich zu sehr verändert, um zuzulassen, dass nur dein Verstand über das Schicksal der Hölle entscheidet. Er hat dich verändert." Ein einsichtiges und ebenso stolzes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht und sie nickte entschlossen, bevor sie sich zum Gehen wandte.
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Dancing with Demons 2. Teil
FanfictionDer 2. Teil der Fanfiction Dancing with Demons: "Deine Frage ist doch wohl eher, welchen deiner kleinen Freunde ich im Bett hatte, stimmts?" Er kam einige Schritte näher und ich ballte meine Hand zur Faust. Sobald er direkt vor mir stand, sah er ei...