glava 9

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I R I N A

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I R I N A

„Was für ein Arschloch. Ich würd ihn eigenhändig umbringen, wenn ich du wäre", fauchte Emilia.
Ich wünschte, sie hätte es getan. Oder ich. Irgendjemand. Irgendetwas, das ihn endgültig auslöscht.
Ich hab's ihr erzählt – dass er zurück ist. Wieder aufgetaucht wie Schimmel in den Ritzen, wenn man denkt, man hätte endlich alles gereinigt.
Nach der Show bin ich direkt duschen gegangen.
Heißes Wasser, endlos. Ich hab geschrubbt, als würde sich mein Fleisch ablösen. Als könnte ich ihn einfach aus mir herauswaschen.
Aber er geht nicht.
Er klebt nicht auf der Haut – er fault in mir.
Seine Hände waren überall. Als wären sie immer noch da. Seine Stimme – dieses süßlich-verfaulte Gift, das sich in meinem Kopf eingenistet hat.

„Und dass du dich mit Damien – unserem Chef – geküsst hast, macht die Sache umso besser", sagte sie leise und starrte auf das Glas, das längst leer war.
Mein Glas.
Zwei, vielleicht drei davon – und Ryan Díaz existierte nicht mehr.
Zumindest für ein paar Stunden.
Kein Lächeln, kein Geruch, kein Echo seiner verdammten Stimme in meinem Kopf.
Nur Hitze. Alkohol. Damien.
Sein Mund schmeckte nach Kontrolle. Nach Gefahr. Und für einen Moment war das genau das, was ich gebraucht habe:
Jemanden, der dunkler war als das, was mich innerlich auffrisst.
Etwas, das lauter war als seine Erinnerung.

„Worauf willst du hinaus, Hernández?" fragte ich und sah sie mit hochgezogener Braue an.
Natürlich.
War ja klar, dass jetzt irgendein dummer Kommentar aus ihrem Mund tropft – wie Gift in ein halbvolles Glas.
Sie konnte nie einfach den Mund halten. Immer musste sie einen Satz zu viel sagen, einen Blick zu lange halten, ein Spiel zu weit treiben.
Und trotzdem hörte ich ihr zu.
Weil ich insgeheim wissen wollte, wie tief sie diesmal sticht.

„Lass dich mal wieder richtig durchvögeln, du bist total gestresst. Wann hattest du eigentlich das letzte Mal Sex?"
Ich verdrehte nur die Augen, stand auf und schob das Glas von mir weg.
„Ich weiß es nicht, okay? Ich weiß nur, dass ich zu unserem Chef muss", antwortete ich genervt – und ließ das Wort Chef extra langsam und spitz über meine Lippen rollen.
Sie grinste. Dieses überhebliche, wissende Grinsen, das mich immer gleichzeitig auf die Palme und an den Rand eines Nervenzusammenbruchs brachte.
Sie wusste genau, was sie sagte. Und noch besser, was es mit mir machte.

Sie wackelte stattdessen nur vielsagend mit den Augenbrauen und grinste mich auf diese ekelhafte, klebrig-selbstgefällige Art an.
„Aha, aha... manchmal passieren gewisse Dinge, wenn du weißt—"
Ich schnitt ihr das Wort ab, bevor sie es zu Ende bringen konnte.
Ein genervtes Abwinken reichte.
Kein Kommentar. Kein Blick mehr.
Nur die Tasche greifen, wortlos, als könnte ich damit auch ihr Grinsen vom Tisch fegen.
Ich hatte keine Zeit für Spielchen.
Nicht heute. Nicht, wenn er da oben auf mich wartete – in seinem Büro, mit diesem Blick, der genau wusste, was er mit mir anrichtete.

Ein gedämpftes Lachen hallte mir noch hinterher, während ich den Raum verließ.
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Natürlich nicht.
Nicht, weil ich wirklich zu Damien musste – sondern weil ich gezwungen war, zu fragen.
Nach dem Kuss.
Nach dem Moment, den keiner von uns geplant hatte... aber keiner von uns gestoppt hat.
Ich hatte ihn nicht gebeten, mich zu küssen.
Und doch hatte ich ihn erwidert.
Mit allem, was ich nicht sagen wollte. Mit allem, was ich verdrängen wollte.
Und jetzt? Jetzt wollte ich wissen, ob es für ihn genauso gefährlich war wie für mich.
Oder ob ich nur eine weitere Schwäche in seinem Spiel war.

𝐛𝐨𝐭𝐡 𝐜𝐨𝐦𝐞 𝐨𝐧𝐞 𝐠𝐨𝐞s | 𝐁𝐎𝐎𝐊 𝐎𝐍𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt