𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠𝐨

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Both come one goes | Hölle oder AbgrundMafia & darkromance

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Both come one goes | Hölle oder Abgrund
Mafia & darkromance

I R I N A

Die Luft schnitt wie Glas, als ich um die Stange trat – kalt, still und voller unausgesprochener Urteile. Ihre Blicke brannten, ihre Stimmen flüsterten wie Schlangen im Schatten. Doch ich lächelte – langsam, überlegen. Denn ich bin nicht hier, um zu gefallen. Ich bin hier, um zu erinnern. Und was sie Neid nennen, nenne ich Macht.

Neider konnte ich noch nie ausstehen. Sie reden viel – laut, groß, leer. Dabei haben sie nicht den Hauch einer Ahnung, was in ihrem eigenen Leben abgeht. Von außen wirkt alles bei ihnen perfekt. Doch sie wissen nicht, was es bedeutet, ein Leben wie meines zu führen. Stark zu sein, wenn alles zerbricht. Weiterzugehen, wenn keiner sieht, wie sehr du kämpfst. Mein Leben ist kein Spiel. Es ist Krieg – und ich habe gelernt, darin zu überleben.

Im Strip-Club zu tanzen, sich um die Pole zu winden, während fremde Blicke an dir kleben – ja, für manche mag das eklig wirken. Besonders wenn sie sich dabei nicht einmal schämen, sich selbst zu befriedigen, mit schmutzigen Gedanken in deinem Namen. Aber weißt du was? Mein Geld liegt nicht einfach auf der Straße. Es kommt nicht zu denen, die nichts dafür tun. Du willst ein Stück davon? Dann zahl den Preis – mit Blicken, mit Gier, mit allem, was du an Selbstkontrolle verlierst.

Heute sind es genau drei Jahre. Drei Jahre seit dem Autounfall, der meine Mutter aus dieser Welt gerissen hat. Sie hat es nicht geschafft. Stattdessen blieb eine Lücke, die nichts und niemand füllen kann. Mein Vater? Ein Gefangener in seinem Alkohol – verloren in sich selbst, ohne Richtung, ohne Halt. Und mein älterer Bruder Alexej... ich habe ihn seit dem Tag des Unfalls nicht mehr gesehen. Als wäre er mit ihr verschwunden.

Und um ehrlich zu sein: Es interessiert mich nicht. Alexej war kein bisschen besser als mein Vater – ein nutzloses Schwein, das glaubt, er hätte jemals eine Bedeutung in meinem Leben gehabt. Mein Vater? Er schiebt mir jedes verdammte Mal die Schuld für den Tod meiner Mutter zu. Als wäre ich der Grund, warum sie gegangen ist. Ich war siebzehn. Noch ein Kind. Und trotzdem musste ich stark sein, während die Männer um mich herum sich selbst verloren haben.

Selbst da – jedes verdammte Mal wurde ich gedemütigt. Runtergezogen, zermürbt. Von meinem eigenen Vater, diesem erbärmlichen Arschloch, das nur trinken konnte, nie zuhören. Nie da war. Natürlich bin ich abgehauen. Was hätte ich auch sonst tun sollen? Ich war siebzehn, hatte ein paar Scheine in der Tasche und den Drang zu atmen – endlich frei von all dem Dreck. Ich kaufte mir ein One-Way-Ticket. Wohin? Irgendwohin. Irgendwo, wo keiner meinen Namen kennt. Ich landete in Italien. Verona. Eine fremde Stadt mit offenen Wunden – genau wie ich.

Ich konnte kein Wort Italienisch. Kein 'Ciao', kein 'Grazie'. Nichts. Aber trotzdem – ich kam klar. Weil ich immer klarkomme. Ich traf ein paar Menschen, die Deutsch sprachen. Manche sogar Russisch. Es war seltsam vertraut – wie ein Echo aus einer Welt, die ich längst hinter mir gelassen hatte. Und doch gab es mir Halt. Ein bisschen zumindest. Genug, um nicht unterzugehen.

𝐛𝐨𝐭𝐡 𝐜𝐨𝐦𝐞 𝐨𝐧𝐞 𝐠𝐨𝐞s | 𝐁𝐎𝐎𝐊 𝐎𝐍𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt