glava 13

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D A M I E N

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D A M I E N

„Ich wusste gar nicht, dass ihr euch kennt", sagte meine jüngste Halbschwester. Ihre Stimme klang beiläufig, doch ihre Augen blieben zu lange auf mir hängen.

Drei Jahre jünger, aber nie wirklich das kleine Mädchen gewesen. Sie war früh gegangen, hatte sich losgerissen, wie etwas, das nicht bleiben will – oder nicht bleiben kann.
Sie wollte sich allein entwickeln, sagte sie. Als wäre Nähe etwas, das man abstreifen muss, bevor es krank macht.

Trotzdem kam sie mit.
Mit mir.
Mit Christiano.

Zu unserem Vater.

Italien.
Der Ort, von dem sie immer sprach.
Der Ort, an dem sie jetzt lebt.
Der Ort, an dem sie glaubt, frei zu sein.

Sie wohnt in einem kleinen Häuschen. Kaum möbliert, als hätte sie nie wirklich vorgehabt zu bleiben.
Aber so ist Paola. Immer auf dem Sprung, als würde sie vor etwas fliehen – oder auf den Moment warten, endlich zu verschwinden.
Alles in ihr wirkt unvollständig.
„Lange Geschichte", sagte ich, meine Stimme trocken wie Staub.

„Sie ist wirklich hübsch, du hast Glück, so eine Mitarbeiterin zu haben", meinte sie mit einem vielsagenden Blick.
Ich hätte bei dem Gedanken nur die Augen verdrehen können.

Paola war genau dieser Typ Frau, den meine Freundinnen nie wirklich passend für mich fanden.
Auch meine Eltern hatten schon die eine oder andere Bekanntschaft von mir kennengelernt – doch das war nie etwas Ernstes gewesen.

Rein geschäftlich, wie ich es heute wohl ausdrücken würde.

Irina war eine Frau, das ich allein vom Anblick her als meine hätte bezeichnen können.
Aber das dachte ich mir nicht laut. Ich sagte etwas anderes. Etwas Falsches.
Verdammt.

Sie war nicht nur hübsch. Sie war atemberaubend – auf eine stille, ehrliche Art, die nicht einmal versucht, schön zu sein.
Und ich? Ich traf sie mit Worten, die schärfer waren, als sie je verdient hätte.

Ich sah es in ihren Augen. Wie es sie traf. Wie es sie innerlich zurückwarf.
Und ich wusste es in dem Moment. Ich wusste genau, dass ich sie verletzt hatte.

Und trotzdem... ich sagte nichts mehr.

Wie bescheuert war ich eigentlich, ihr das auch noch eiskalt ins Gesicht zu sagen?
„War doch nur ein kleiner Scherz."
Ein Satz, so hohl und feige, dass er mir jetzt im Nachhinein selbst wehtut.

Gott, ihr Gesichtsausdruck...
Diese Mischung aus Enttäuschung, Verletzung und einem Versuch, sich nichts anmerken zu lassen –
es war kaum anzusehen.
Und ich sah trotzdem hin. Natürlich sah ich hin.
Denn in dem Moment wurde mir klar, wie sehr ich ihr wehgetan hatte.

Nur wegen einem dummen Reflex, einem billigen Satz, einem Moment, in dem ich lieber cool als ehrlich sein wollte.

Am liebsten hätte ich in diesem Moment ihr Gesicht in meine Hände genommen,
sanft – so, als wäre sie aus Porzellan –
und ihr einen Kuss auf ihre weichen Lippen gedrückt.

𝐛𝐨𝐭𝐡 𝐜𝐨𝐦𝐞 𝐨𝐧𝐞 𝐠𝐨𝐞s | 𝐁𝐎𝐎𝐊 𝐎𝐍𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt