Kapitel 3

16 2 1
                                    

Nach zwei Stunden hatte ich Leslie meine Lage endlich fertig erklärt. Sie fragte mich, ob ich bei ihr übernachten wolle, weil sie jetzt ja auch eine eigene Wohnung hatte. Jedoch lehnte ich dankend ab. Ich wollte wieder in "unsere" kleine, gemühtliche Wohnung, die wir früher bewohnt hatten.

Von Les' neuer Wohnung war meine ungefähr 5 Minuten zu Fuß entfernt. Total genial. Trotzdem brachte Leslie mich nach Hause, wegen den ganzen Koffern.

Als ich dann endlich in meinem neuen Zuhause angekommen war, war ich ziemlich verblüfft. Hier war alles total modern eingerichtet. Das Bett war bezogen und alles war sauber.

Wie konnte dass denn bitte sein?

In dem Moment kam eine SMS von meiner Mutter :

> Wo zur Hölle bist du?!!?<

Ich beachtete sie gar nicht und schmiss mein Handy auf's Bett. Danach packte ich erst einmal alle meine Sachen aus und hörte dabei Musik.

'Hauptsache ablenken', dachte ich mir, 'Fang bloß nicht wieder an, wegen den ganzen Idioten zu flennen!'

Als ich fertig war mit auspacken, erkundete ich unsere Wohnung noch einmal. Es war nur eine 3-Zimmer Wohnung mit Balkon, aber es reichte aus. Früher wohnten wir zu viert hier, die Mieten in London waren wirklich teuer. Aber seit ein paar Jahren hatten meine Eltern die Wohnung gekauft doch seit wir in Berlin wohnen, konnten meine Eltern sich einfach nicht von unserem alten Zuhause trennen.

Ich ging in die Küche und guckte in den Kühlschrank. Leer. Was hatte ich auch erwarten.

Seufzend schmiss ich mich auf's Sofa und machte den Fernseher an.

Aber nach 5 Minuten machte ich ihn auch schon wieder aus, weil ich Hundemüde war.

Ich machte mich Bettfertig und schlief auf sofort in meinem neuen Bett ein.

Am nächsten Morgen wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Mein Handy klingelte.

Seufzend hob ich ab, ohne zu gucken, wer mich geweckt hatte.

"Hallo?", meldete ich mich.

"JENNA, WO BIST DU, WARUM HAST DU MIR NICHT GEANTWORTET?!", hörte ich meine Mutter schreien. Also hatte Hannah sie noch nicht informiert...

"Mum, ich bin nicht zuhause und ich werde auch nicht mehr zurück kommen."

"WIE BITTE?!?!?"

"Du hast mich schon verstanden. Ich bin nicht mehr in Deutschland, aber mir geht es gut. Mach dir keine Sorgen. Ich hab Hannah Bescheid gesagt." Warum war ich nur so ruhig? Gestern wäre ich noch ausgerastet...

"Jenna, du bist nicht mehr in Deutschland?", fragte meine Mutter besorgt. "Mum, bitte raste nicht aus, aber ich bin in London, in unserer Wohnung. Ich hab mich hier schon eingerichtet und Les wohnt nicht weit weg. Ich konnte einfach nicht mehr in Deutschland bleiben. Außerdem bin ich 18", meinte ich ruhig.

Ich erklärte meiner Mum die Sache mit Mark (was sie eigentlich schon wusste), mit Dad und ich erzählte ihr auch, dass ich ziemlich enttäuscht von ihr war, wegen der Sache mit ihrem Arbeitskollegen.

Seit ich ihre Affäre mit in unser Gespräch gebracht hatte, war meine Mum wirklich verständnisvoll. Sie meinte, ich könne ruhig in London bleiben, sollte mich aber ab und zu melden. Sie werde meinem Vater nicht sagen wo ich bin, der würde nur ausrasten. Außerdem würde sie mir monatlich 500€ auf mein Konto überweisen, als 'Taschengeld'.

Nachdem ich aufgelegt hatte, musste ich erstmal meine Gefühle verdauen.

Warum war Mum auf einmal so verständnisvoll? Wollte sie sich somit für das Verhalten meines Vaters entschuldigen?

Let us die Young or let us live foreverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt