-24- Die Bandagen

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Das laute Geräusch der zugeknallten Tür hallte noch ewig durch den Raum. Verzweifelt starrte ich weiterhin die eiserne Tür an, welche mich an diesem Ort gefangen hielt, während ich weiterhin versuchte meine Hände aus dem Seil zu befreien. Meine Handgelenke brannten bereits, es fühlte sich so an als ob ich mir die Haut abgerieben habe und an den wunden Stellen von kleinen Nadeln gestochen werde. Ein letztes Mal schluckte ich den Schmerz hinunter und versuchte meinen Arm aus der Schlinge zu befreien. Ein seltsames Gefühl durchschoss meinen gesamten Körper als mein Arm endlich aus dem engen Seil befreit wurde. Wimmernd biss ich mir auf die Unterlippe und hielt den Schrei zurück, welcher sich über die letzten elenden Minuten angestaut hatte. Mir ist klar, dass ich erleichtert sein sollte, aber der brennende Schmerz zog sich nun durch meinen ganzen Körper. Mit tränen in den Augen schaute ich auf meinen entstellten Unterarm hinab. Ich habe so sehr mit dem Seil gekämpft, dass mein Handgelenk völlig zerkratzt und leicht blutig war. Trotz der Schmerzen richtete ich meine Aufmerksamkeit auf den anderen Arm, welcher weiterhin festgebunden war. Es war deutlich einfacher ihn aus der Schlinge zu befreien, da ich nun eine Hand zum helfen hatte und weil das Seil etwas schlaffer geworden ist, nachdem ich den ersten Arm befreit habe.

Vorsichtig richtete ich mich von dem alten Holzstuhl auf und schlotterte danach zielstrebig auf die Tür zu. Die Tür müsste noch offen sein, ich habe nicht gehört wie sie abgeschlossen wurde. Meine zitternde Hand legte sich auf den kühlen Griff und drückte diesen zaghaft nach unten. Die Tür schwang überraschend schnell auf und ich stolperte einige Schritte nach hinten. ,,Na sieh mal einer an" erklang die ruhige Stimme des Jungen Mannes, welcher die Tür anscheinend von der anderen Seite öffnete. Sein neutraler Gesichtsausdruck verdrehte sich schnell zu einem besorgten als er mich betrachtete ,,was zum-" gab er geschockt von sich während er sich neben mich auf dem Boden hockte. Ängstlich rutschte ich von ihm weg als er versuchte meinen Arm zu nehmen. ,,Keine Angst, ich werde dir nicht weh tun" Er streckte seine Hand aus uns schaute mich weiterhin besorgt an ,,du bist verletzt. Ich kann dir helfen, aber dafür musst du mir jetzt vertrauen" Ohne darüber nachzudenken schlug ich seine Hand weg und schrie ihn an ,,Wie soll ich jemandem vertrauen, der mich töten will?!" Seine Stirn legte sich in Falten und er schaute mich verwirrt an ,,Ich will dich nicht tö-" ,,Lügner!" unterbrach ich ihn ,,Du arbeitest doch mit ihr zusammen!"

Seine Mimik verzog sich erneut und er schaute mich irritiert an ,,Jane würde niemals jemand unschuldigen verletzten". Sein Blick wandte sich von mir ab und er richtete sich auf. ,,Lass uns erstmal deine Wunden verbinden" sagte er ruhig als er mir erneut die Hand reichte. Misstrauisch schaute ich ihn an, bevor ich mich dazu entschloss seine Hilfe anzunehmen. Verletzt komme ich hier wahrscheinlich nicht Lebend heraus. Ohne auch nur ein Wort zu sagen führte er mich durch den dunklen Gang. Das Geräusch unserer Schritte war so laut, dass es vermutlich durch das ganze Gebäude hallte. Nach einiger Zeit blieb er plötzlich stehen und öffnete kurz darauf eine weitere Tür. Nun schaute ich in die Finsternis eines anderen Raumes. Leicht verwirrt blieb ich im Gang stehen, während der Mann den Raum betrat. Kurz nachdem er in der Dunkelheit verschwunden war sprang eine kleine Lampe an und der Raum wurde erleuchtet. Einige alte Schränke und Regale standen eingestaubt an den kahlen Wänden des Raumes. Mit einer leichten Handbewegung deutete er an, dass ich den Raum ebenfalls betreten sollte.

Ich stand still hinter ihm, während er durch einen Karton wühlte, welcher auf dem Regal stand. Immer noch nervös schaute ich ihm dabei zu, wie er einige Bandagen aus dem Karton zog. Er drehte sich wieder zu mir ,,Ich bin übrigens Liu" stellte er sich daraufhin vor. Er nahm einen meiner Arme und begann ihn vorsichtig zu verbinden ,,Ich weiß, dass diese Situation nicht gerade schön für dich ist aber... Weiß du, wir wissen einfach nicht wie wir meinen Bruder sonst noch fangen können." erklärte er in einem ruhigen Ton. Verwirrt legte ich meine Stirn in Falten ,,Bruder?" ,,haha... Ja. Jeff ist mein Bruder." Für einen Moment schaute er ins nichts, bevor er wieder anfing zu sprechen ,,Ist er gut zu dir?" Aus irgendeinem Grund hörte er sich besorgt an. ,,bei unserem ersten Treffen hat er versucht mich zu töten.. Danach war er aber schon irgendwie freundlich zu mir, er hat zumindest nicht noch einmal versucht mir das Leben zu nehmen und er hat mir sogar einmal das Leben gerettet" Bei dem Gedanken daran wurde ich rot und schaute leicht beschämt auf den Boden. ein lächeln legte sich daraufhin auf seine Lippen ,,Das ist schön zu hören, er scheint doch noch etwas Menschliches in sich zu haben" Er legte die übrig gebliebenen Bandagen zurück in den Karton. ,,Ist Jeff dir wichtig?" Liu blieb wie angewurzelt stehen als ich ihm diese Frage stellte ,,Natürlich ist er mir wichtig, er ist mein kleiner Bruder" sagte er nachdem er für eine Weile ruhig bleib.

,,Wenn er dir wirklich wichtig ist, warum willst du ihn dann töten?"

- Anmerkung des Autors -
Ab hier wird zwei Wochen wird ein neuer Teil veröffentlicht. Das liegt ganz einfach an den Prüfungen die ich in den nächsten Wochen schrieben muss. :)))

Er kommt bei Nacht [Jeff the Killer x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt