-28- Goodbye

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Leicht verträumt wanderte mein Blick durch den Raum. Seit dem ich aufgewacht bin sind meine Erinnerungen und Gedanken vernebelt. Man könnte sagen, dass nur noch Fragmente von dem, was ich erlebt habe, zurück geblieben sind. Und selbst diese Fragmente sind relativ unklar.

Erneut fixierte mein Blick sich auf eine weiße Blumenvase, welche ruhig auf den kleinen Schrank neben meinem Bett stand. In ihr stand ein wunderschöner Blumenstrauß. Für einen Moment betrachtete ich die Blumen bevor mein Blick wieder abschweifte und zum Fenster wanderte. Einige bunte Blätter tänzelten an der Scheibe vorbei und man konnte das leise zwitschern von den wenigen Vögeln hören, welche nicht in den Süden geflogen sind.

Ich ließ meinen Kopf zurück ins Kissen fallen und starrte die Decke an. Manchmal denke ich darüber nach ob es ihnen gut geht. Ich weiß noch, dass Jack verletzt war und Jeff... Wenn ich an ihn denke, dann kann ich nur Flammen sehen. Ein leises Seufzen verließ meine Lippen. Danach legte ich schwach die Hände an meine Schläfen und begann diese leicht zu massieren. Ich kann einfach nicht klar denken wenn mein Kopf weh tut. Und dieses verdammte stechen will einfach nicht verschwinden.

Plötzlich schwang die Tür auf und ich zuckte vor Schreck zusammen. ,,Geht's dir mittlerweile besser?" fragte Kate besorgt während sie mit Helen im Schlepptau in den Raum kam. Ich richtete mich vorsichtig auf und lächelte die beiden danach freundlich an ,,Ja, ich hab nur noch leichte Kopfschmerzen". Kate stieß erleichtert die Luft aus ,,Dann wirst du bestimmt bald entlassen oder?". ,,Ich weiß nicht. Zu meiner Entlassung wurde mir noch nichts gesagt, aber so lange werden sie mich bestimmt nicht mehr hier behalten" ,,Hoffentlich, es wird langsam langweilig nur mit Helen abzuhängen" sagte Kate scherzend als sie Helen mit dem Ellenbogen leicht zur Seite schupste. ,,Hey!" Helen zuckte zusammen und hielt sich mit einer Hand die Seite ,,Ich hab dir doch gesagt, dass du mich da nicht anfassen sollst!".

Perplex starrte ich Helen an während Kate sich mehrmals entschuldigte. Mein Blick wanderte langsam nach unten und betrachtete seinen Körper dabei genau. Von außen konnte ich zwar die Verletzung nicht sehen, aber so wie er reagiert hat scheint es echt schmerzhaft zu sein. Ich wollte meinen Blick gerade von ihm abwenden als mir seine Hand auffiel. Seine Hand sah so aus als ob er einen Kampf gegen eine Katze verloren hatte, so stark war sie zerkratzt. Nur ein einzelnes Pflaster, welches um einen seiner Finger gewickelt war, versuchte die Kratzer zu verstecken. Ein Knoten bildete sich in meinem Hals als mir einige Erinnerungen wieder hoch kamen. Zögernd löste ich meinen Blick von seiner Hand und schaute den beiden wieder ins Gesicht. ,,Y/n, geht's dir nicht gut? sollten wir lieber wieder gehen?" fragte Kate besorgt. Helen schaute mich währenddessen nur kalt an. ,,Ja, ich glaub ich muss mich einfach ausruhen". Kate nickte nur verständlich und drängte Helen dazu mit ihr den Raum zu verlassen.

Direkt nachdem die Tür hinter den beiden geschlossen wurde, ließ ich mich erneut in mein Kissen fallen. Das muss ein Missverständnis sein. Mit Tränen in den Augen starrte ich die Decke an. Würde er sowas wirklich machen? Wir sind doch Freunde, oder? Verzweifelt versuchte ich die Tränen wegzuwischen doch es wurden immer mehr, bis ich sie nicht mehr zurückhalten konnte. Ich weinte nur. Etwas tief in mir hat immer noch gehofft, dass es einfach nur ein Zufall ist. Vielleicht will ich einfach nicht glauben, dass mich ein Freund hintergeht. Wimmernd vergrub ich mein Gesicht im Kissen.

***

Irritiert öffnete ich meine Augen. Bin ich eingeschlafen? Es war stockdunkel. Mein Blick wanderte durch den Raum. Ich konnte absolut gar nichts erkennen. Ein seufzen verließ meine Lippen als ich mich aufrichtete. Ich brauch was zum trinken, mein Hals ist ganz trocken. Vorsichtig rutschte ich zur Bettkante. ,,hmm.." Mein Blick blieb am Fenster hängen. Es war weit geöffnet. Die weißen Vorhänge tänzelten leicht im Wind umher. Ruckartig sprang ich auf und rannte zum Fenster hinüber. Ich weiß nicht genau was ich mir erhoffte. Voller Erwartungen musterte ich die Umgebung außerhalb des Gebäudes. Nichts. Absolut gar nichts.

Enttäuscht wendete ich mich vom Fenster ab und reichte nach dem Griff. Etwas berührte mich an der Schulter. ,,Hey-"

,,AHHHHHHH!"

,,Leise!" erklang eine raue Stimme als mir der Mund zugehalten wurde. ,,Oder willst du etwa, dass uns jemand bemerkt?". Die Stimme hörte sich vertraut an. Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus und mein Körper begann sich wieder zu entspannen, danach beantwortete ich die Frage mit einem Kopfschütteln. ,,gut..." die Hand löste sich von meinem Mund und ich wagte es endlich mich umzudrehen. Er war es wirklich. Ihm geht es gut. Meine Augen wurden feucht als ich meine Arme um ihn warf ,,Ich bin so froh, dass es dir gut geht!". Jeff erwiderte die Umarmung und strich mir dabei führsorglich über den Rücken. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Oberkörper. Er fühlte sich so kalt an, wie lange ist er da draußen gewesen? ,,kannst du hier bleiben?" Seine Bewegung erstarrte ,,Das geht nicht". Ich löste mich aus der Umarmung und schaute ihm direkt in die Augen ,,Ich will aber bei dir sein". Seine Hand strich über meine Wange ,,Ich weiß" flüsterte er leise als er meine Hand nahm ,,Dann komm doch einfach zu mir". 

Verwirrt verdrehte ich die Augen ,,Wie meinst du das? d-du bist doch hier". Ein lächeln legte sich auf seine Lippen ,,für dich vielleicht". Immer noch verwirrt befreite ich meine Hand aus seinem Griff ,,Geht's dir wirklich gut? Du ergibst gerade irgendwie keinen Sinn..". Ich wandte mich von ihm ab und als ich gerade zurück zu meinem Bett gehen wollte griff er erneut nach meiner Hand. ,,Warte" Er zog mich zurück zum Fenster ,,Willst du von hier abhauen?". Ich stockte. Von hier abhauen? Langsam drehte ich mich wieder zu ihm so dass ich ihm in die Augen schauen konnte. ,,Wenn du mit mir kommst werden all deine Probleme verschwinden" Jeff reichte mir seine Hand mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Nach kurzem zögern nahm ich sie an und stieg mit seiner Hilfe auf das Fensterbrett.

Warmes, gelbliches Licht drang plötzlich in den Raum ein als die Tür geöffnet wurde. Ich schaute nicht zu der Schwester hinüber, welche nun im Türrahmen stand ,,Ehm.. K-kleine bitte komm d-da wieder runter! D-das ist gefährlich!". Ich zögerte für einen Moment, doch dann entschied ich mich. Ich werde von hier abhauen!

Er kommt bei Nacht [Jeff the Killer x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt