Komplizierte Gespräche

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Harry hatte mit großen Schuldgefühlen zu kämpfen. Er nahm im Laufe seines Lebens immer wieder wahr, dass sich alle Personen, die sich in seiner unmittelbaren Nähe befanden, zwangsläufig in Gefahr brachten.

Und so geriet nun auch Alice in Gefahr.

Das erste Mal war sie in einer überaus kniffligen Situation gelandet, was ihm zu verdanken war.
Die Vertreter des Ministeriums wollten sie in die Grätschte nehmen, sie auspressen und mit Versprechungen locken, die wahrscheinlich sogar von vorne rein falsch waren.
Was, wenn sie alles erzählt hätte? Was, wenn sie von einer so vertrauten Atmosphäre ausgegangen wäre und alles erzählt hätte? Von dem DA-Treffen und Harrys Okklumentikstunden?

Dann wäre Alice auf jeden Fall in einer Gefahrensituation, denn sie hatte aktiv gegen das Ministerium mitgearbeitet. War Teil einer Gruppe, die sich den Vorschriften des Ministeriums widersetzten.

Er spürte Angst um sie.

Und eigentlich waren die ganzen war-wäre-wenn Fragen irrational und hinfällig, denn er wusste, wie Alice war. Wie selbstlos sie war und stets ihre Werte vertrat.
Vielleicht war ihr es sogar egal, dass sie sich seinetwegen in Gefahr begab, aber das wollte Harry partout nicht annehmen.
Fakt war, sie wird sich auch weiterhin in Gefahr begeben, wenn sie weiterhin mit Harry Kontakt hatte. Und das machte Harry zu schaffen.

Gemeinsam hatten sie die anderen DA-Mitglieder aufgesucht. Am längsten suchten sie Neville, dieser war unten am See und suchte Flubberwürmer für eine von ihm auf erstellte Nachforschung.
Somit waren alle gewarnt und von jedem erhielten sie die Rückmeldung, auf jedes ihrer Worte genauestens zu achten.

Und wie es sich herausstellte, was es eine gute Entscheidung gewesen, jeden vorzuwarnen.
Cho Chang und ihre Freundin gab ihm noch am selben Abend die Rückmeldung, wegen ihm befragt worden zu sein. Ob sie sich denn wohlfühlen würden in Hogwarts und, ob ihnen etwas Außergewöhnliches an Harry feststellen konnten. Ob seine Anwesenheit sie beunruhigen würden.
Sie waren aber nicht darauf eingegangen. Ihnen kam das Gespräch äußerst bedenklich vor.

Das Ministerium hatte ihn also immer noch genauestens im Auge. Sie werden wohl noch viel mehr Schüler über ihn ausgefragt haben. Kaum vorzustellen, wie dann wohl das Gespräch mit Draco Malfoy verlaufen sein musste.

Als er an dem Abend Slytherin und Ravenclawschüler über den Weg lief, waren die Blicke viel argwöhnischer als sonst. Sie werden es nahezu bei jedem Schüler versucht haben, da war er sich sicher. Wie dann wohl das Gespräch mit Draco Malfoy verlaufen sein musste?
Das Ministerium ließ ihn noch immer nicht aus den Augen. Er war gespannt, wie sein Gespräch verlaufen wird und es machte ihm Mut, dass Professor McGonagall anwesend sein wird.

02.05.1996, 07.45a.m, die große Halle

"Sollen sie doch hören, was für dumme Schnepfen die doch sind. Na und?", gab Fred schulterzuckend von sich und kaute genüsslich sein Müsli.

"Genau, was ist schon dabei?", stimmte sein Zwillingsbruder ihm zu, während dieser Würstchen aß.

Hermine strafte sie mit einem strengen Blick und gab dann wieder vor, ihren Tagespropheten zu lesen.

"Hey George, vielleicht sollten wir unsere neuen Scherzartikel heute ausprobieren!"

"Das ist eine wunderbare Idee, Fred"

Und während die Zwillinge ihre üblichen Scherze weitermachten, zog sich Harrys Magen nochmal zusammen.
Eben hatte Alice die große Halle betreten, ihr Blick fiel als Erstes zu den Gryffindors und wank ihnen freudig zu, ehe sie zu den Slytherins rüberging.
Doch gestern saß sie beim Frühstück bei ihnen, sogar neben Harry. Aber dies war an diesem Morgen leider nicht der Fall gewesen. Er hatte sich den ganzen Morgen über gefragt, ob sie dies auch heute wieder tun wird. Aber es stellte sich als Fehlanzeige raus, sie saß an ihrem Häusertisch.

Dark Blood - die Macht des dunklen Blutes || Part ⅠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt