Kampf um die Prophezeiung

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Die Halle war kühl und nur blaue Kerzenbeleuchtung spendete Licht, so wie im Eingangsraum. Lange, hohe Regalreihen befanden sich darin, auf denen Glaskolben platziert waren. Einige von ihnen leuchteten eigentümlich, andere schienen bereits erloschen zu sein.

Harry hatte nur eines im Fokus und er rannte durch die Reihen.
"Siebenundneunzig ist es!", rief er den anderen zu, welche ihm hinterher sprinteten.

Die Halle war riesig, die Reihen schienen endlos zu sein, doch Harry kam seinem Ziel immer näher. Er rannte und rannte, er war so nah dran. Nun konnte er Sirius helfen, ihn retten, ihn vor dem Tod bewahren. Seine Lungen brannten und als er bei der Reihe Nummer achtzig ankam, gab er noch mehr Gas. Hinter ihm keuchten seine Freunde, aber keiner ließ an Tempo nach, alle folgten Harry dicht auf den Fersen.
Und endlich. Da war es.

"Aber.. hier ist niemand", murmelte Harry verwirrt. Er sah nach links und nach rechts, aber keine Spur von Voldemort und dem gequälten Sirius. Sie waren nicht hier.

"Dann.. sind sie gegangen?", fragte Neville.

"Oder sie waren gar nicht erst hier", Hermine sagte es nicht als Vorwurf, schließlich wollte sie Harry nicht verletzen, sie sprach es so neutral wie möglich aus.

"Hey, seht mal", Ron deutete auf eine der vielen Glaskugeln, "da steht dein Name, Harry"

Und tatsächlich. Es war die erste Kugel auf einem der langen Regale.

"S.P.T an A.P.W.B.D, dunkler Lord und Harry Potter", las Alice vor, "was hat das zu bedeuten?"

Die Kugel, die seinen Namen trug, leuchtete. Keiner von ihnen wusste, was das Ganze zu bedeuten hatte.
Harry fing an, wütend zu werden. Sein Pate, von dem er so überzeugt war, hier zu finden, war nicht hier. Kein Anzeichen deutete darauf hin, dass er und Voldemort hier waren. Wie es aussah, hatte er die anderen ganz umsonst hierher gebracht.
Unüberlegt streckte er die Hand nach der Glaskugel aus und wollte sie nehmen.

"Harry, nein!", Hermine hielt seine Hand fest, "du weißt nicht, was das zu bedeuten hat"

Harry wollte sich nicht von Hermine aufhalten lassen. Jetzt, da sie schonmal hier waren, wollte er wenigstens dieses Geheimnis lüften.

"Aber das ergibt doch keinen Sinn", sprach Ginny.

Besorgt sah Alice Harry an und musterte ihn. Sie war so hin- und hergerissen von der Situation, sie konnte nicht einschätzen, was richtig und was falsch war. Sie wollte, dass sie so vielen Gefahren wie möglich aus dem Weg gingen, damit niemand verletzt wurde. Aber irgendwas musste das Ganze doch zu bedeuten haben. Was hatte es mit dieser Glaskugel auf sich?

"Aber was ist, wenn er möchte, dass du das tust? Er das Ganze eingefädelt hat?", äußerte Hermine ihre Bedenken.

Doch Harry hörte nicht auf sie. Harry wollte gerade auf niemanden hören, weil er so sauer auf sich selbst war. Er griff zur Kugel, umschloss sie vorsichtig mit seiner Hand und nahm sie vom Regal runter. Im ersten Augenblick passierte nichts. Harry schien nur eine normale Glaskugel zu halten, die hell leuchtete.

Doch dann erschienen zwölf schwarze Schatten ringsum der Schüler, aus denen dunkelgekleidete Personen hervortraten. Schnell rückten sie zusammen, jeder zückte seinen Zauberstab und hielt sich kampfbereit. Sie waren umrundet.

"Harry Potter", sprach die Gestalt vor Harry. Sein Kopf trug langes, hellblondes Haar.

Alice erkannte diesen Mann sofort. Zwar hatte sie sein Gesicht schon im Magazin über das St. Mungo gesehen, doch auch ohne das würde sie ihn sofort als Vater von Draco Malfoy erkennen. Er war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Als würde dort vor ihr eine ältere Version von Draco stehen.

Dark Blood - die Macht des dunklen Blutes || Part ⅠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt