Die Monologe der verzweifelten Seelen

15. Kapitel

Eine Woche ist es jetzt her.
Es war nicht mehr passiert. Keine Nachrichten oder Leichen mehr.
Vielleicht ist er untergetaucht!
Ich lief durch den Stadtpark um mich abzuregen, ich war heute nämlich so wütend, dass ich kurz davor war komplett durchzudrehen, das konnte ich spüren. Irgendwann nachdem ich eine ganze Weile geradeaus gegangen war, kam ich an einem riesigen See an. Das Wasser stand still und strahlte eine wahnsinnige Ruhe aus, die mich nur noch nervöser machte. Trotzdem setze ich mich ans Ufer und beobachtete die Schwäne, die scheinbar in Zeitlupe über das Wasser gleiteten.
Einige Minuten versuchte ich an gar nichts zu denken was mir erstaunlich gut gelang.
Doch dann unterbrach plötzlich das Summen meines Handys, den sorgenfreien Moment.
Ich holte mein Handy aus meiner Hosentasche um nachzusehen von wem die Nachricht war. Sie war von Mike.

Hallo Jack,
Können wir uns in einer Stunde unter der alten Brücke treffen?
Ich muss dir etwas wichtiges erzählen!
Mike

Ich tippte ein schnelles Ja und stand dann auf. Es interessierte mich natürlich sehr was Mike mir zu sagen hatte, also machte ich mich sofort auf den Weg.

Gelangweilt knibbelte ich das Moos, das sich in all den Jahren an der grauen Brücke angesammelt hatte, ab. Doch dann kam Mike endlich an. Er sah sehr verändert aus im Vergleich zu früher.
Seine Haare waren an manchen Stellen bereits grau und seine Augen nicht mehr fröhlich und Sorgenlos, sondern traurig und wachsam.
„Hallo Jack" begrüßte er mich schlicht.
Ich nickte ihm bloß zu.
„Woher weist du von Scott Rom?" fragte ich nach einer Weile des Schweigens.
„Ach ich weiß so vieles" sagte er und lachte angeekelt.
Ich hatte nie darüber nachgedacht was aus Mike geworden war. Um ehrlich zu sein hatte ich vergessen, das er überhaupt exerzierte. Aber was aus ihm geworden war gefiel mir gar nicht. Das war nicht mehr Mike, er war jetzt ein ganz anderer.
Plötzlich fielen mir wieder die Leute ein, die in seine Haus ermordet wurden.
„War das deine Frau und Kind, die in deinem Haus ermordet wurden?" fragte ich und schaute stur auf den Boden, denn ich war mir sicher die Antwort zu kennen und konnte Mike nicht in die Augen sehen.
„Ja es war Scott gewesen" antwortete er mit zusammen gebissenen Zähnen.
Eine Weile schwiegen wir.
„Er ist auch Mums und Julys Mörder. Ich werde mich bei ihm rächen."
Mike seufzte.
„Du solltest wissen das Scott nicht einfach irgendein Serienkiller ist der unsere Familien getötete hat."
Ich blickte interessiert auf.
„Er hat euch davor wochenlang verfolgt" brachte er mit schwerer Stimme hervor.
Was sollte das bedeuten?
„Was?" lachte ich fast.
„Deine Mum hat ihn gekannt."
Das konnte nicht sein. Doch plötzlich fiel es mir wieder ein. Der plötzliche Umzug, den wir gemacht hatte. Das ständige Wechsel der Stadt. Wir wurden verfolgt und mein 10 Jähriges Ich hat nicht davon mitbekommen.
„Woher kannte meine Mutter ihn" fragte ich mit kalter, aggressiver Stimme.
Mike schwieg. Nachdem er einige Minuten nichts sagte wiederholte ich meine Frage.
„Mike woher kannte meine Mutter ihn?"
Dann blickte mir Mike in die Augen, seine waren Tränen gefüllt er blinzelte ein paar mal, bevor er antwortete.
„Jack Scott Rom ist dein Vater."
Es war als hätte mal mir tausende Messer in die Brust gerammt. Ich war so geschockt, das ich nur mit offenem Mund dastand.
Früher als ich und July gefragt hatten wo den unser Dad ist, hatte sie immer geantwortet das er Tod war. Und wir hatten es so hingenommen und nie mehr darüber nachgedacht.
Verdammte Scheiße!
Der Mörder meiner Mutter und Schwester ist mein Vater. Der Mensch den ich seit 15 Jahren über alles hasste war auch mein Vater.
Und der Psychopath der mir Leichen an die Decke hängt ist auch er.
Scott Rom ist mein Dad.
„Ich werde ihn vernichten" flüsterte ich mehr zu mir selbst.
„Jack es ist deine Sache und Scott hat es verdient, aber er ist ein gnadenloser Killer. Ich hab vor 15 Jahren etwas getan, das ihn sauer gemacht hat und er hat mir Rache versprochen. Wie du siehst hat er sein Wort gehalten."
Dieses Arsch hatte nicht nur mich, sondern auch noch Mike zerstört.
Ich zitterte vor Wut.
Dann während Mike weiter erzählte, holte er plötzlich eine Pistole aus seiner Hosentasche und hielt sie sich an den Kopf.
„Was ich damit sagen will ist. Räche dich ruhig an ihm, aber das bringt dir July und deine Mum auch nicht zurück!"
Ich starrte auf die Pistole.
„Mike..." begann ich panisch.
Aber er schüttelte nur den Kopf.
„Das Leben hat kein Sinn mehr für mich! Pass auf dich auf Jack"
Und dann schoss er ab...........