12. Kapitel

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Akte von Scott Rom :
18.06. in New York geboren.
Der junge Mann war zum Zeitpunkts seines Verschwindens 29 Jahre alt.
Mr. Rom wurde ein Jahr nach seinem verschwinden für tot erklärt.
Nach viele Befragungen kam raus, dass der Mann einer Drogensucht gelitten hatte und offenbar psychisch krank gewesen war.
Vor seinem verschwinden, hatte er sich nach Zeugenaussage in Washington aufgehalten.
Das verschwinden von Scott Rom bleibt ein ungeklärter Fall.

Während ich die Leiche der Frau verbrannte, dachte ich scharf nach. Ich wusste jetzt schon so viel mehr über Scott Rom, aber noch immer nicht genug, ich brauchte Informationen über seinen Standort. Vielleicht sollte ich nach Washington fahren, immerhin war das nicht weit entfernt von hier. Aber die Stadt ist riesig und er wurde angeblich seit 16 Jahren von keinem mehr gesehen, es war unmöglich ihn dort zu finden.
Nachdem ich das Massaka im Flur aufgeräumt hatte, versuchte ich mich zu konzentrieren und einen klaren Gedanken zu fassen wie es weitergehen sollte, immerhin war ich so nah dran. Doch plötzlich viel mir ein das heute Donnerstag war. Der einzige Tag, an dem ich arbeiten gehen musste. Aber etwas Geld brauchte ich immerhin, um mich über Wasser zu halten.
Schnell rannte ich die Treppe runter, um den Stoff zu holen. Gestresst packte ich die kleinen Päckchen mit dem weißen Pulver und die Joints in meinen Rucksack und lief los.

Als ich die Gasse betraten standen sie schon alle da und warteten auf mich. Oft erinnerten mich die Junkies an wild gewordene Tiere, die wenn sie ihr Futter nicht kriegen aggressiv werden.
„Da bist du endlich" sagte ein kleiner rothaariger Mann mit rauer Stimme, er stand in einer Ecke und lehnte sich gegen die Steinmauer, seine Hände zitterten heftig.
Sie grummelten alle das ich zu spät war und sie bald schon durch drehen würden, aber ich reagierte nicht darauf. Stumm nahm ich das Geld an und verteilte den Stoff an die nervöse Gruppe.
Wirklich kennen tat ich die Leute nicht, die jeden Donnerstag hier herkamen, jedoch kamen mir die Gesichter meist bekannt vor. Aber den Mann, der neben dem grünen Müllcontainer stand und zusah, hatte ich definitiv noch nie hier gesehen und doch kam er mir bekannt vor.
Er war dick, hatte ein rundes Gesicht und trug wie die meisten hier dreckige und abgetragene Klamotten. Erst ging ich davon aus, das er gleich rüberkommen würde, um sich auch Drogen von mir zu holen. Doch er fixierte mich nur mit einem interessiertem Blick und als alle Junkies gekriegt hatten was sie brauchten, verschwand er zusammen mit den restlichen Leuten und ich blieb allein in der Gasse zurück.

Es waren nur noch zwei Leute vor mir, dann war ich endlich an der Reihe. Der Supermarkt war Rappel voll und ich stand schon geschlagene 15 Minuten an der Kasse an.
Als ich dann endlich an der Reihe war, legte ich eine Wodkaflasche und eine Dose fertig Ravioli aufs Band.
„Das macht dann 10 Doller bitte" sagte die Kassiererin, nachdem sie die Sachen eingescannt hatte. Wortlos drückte ich ihr einen Schein in die Hand, nahm die gekauften Sachen vom Band und ging ohne ein weiteres Wort zu Ausgang. Während ich die Tür aufdrückte spürte ich ihren verwirrten Blick auf mir.
Die Leute waren Höflichkeit gewohnt und fanden mein Verhalten meist seltsam und respektlos. Ich legte jedoch kein Wert darauf, was andere von mir hielten.
Meiner Meinung nach war Nettigkeit komplett sinnlos, ich war früher so freundlich und höflich und doch hatte mir das Leben den Stinkefinger gezeigt.

Während die fertig Ravioli in der Mikrowelle warm wurden, nahm ich ein paar Schlücke aus der Wodkafalsche. Angewidert verzog ich das Gesicht, aber gleich wenn es wirkte, würde es mir besser gehen das wusste ich. Denn so war es immer.
Dann piepte die Mikrowelle und ich holte die fertige Ravioli raus. Zusammen mit der Wodkaflasche und dem Essen setzte ich mich an den Küchentisch an dem ich sonst eigentlich nie aß.
Das erinnerte mich immer an früher, denn so hatten wir immer gegessen, zusammen am Küchentisch. Und jedesmal wenn ich jetzt allein am Tisch saß, wurde mir klar das ich sie nie wieder sehen wurde und das machte mich so verdammt wütend, dass ich sonst immer direkt in den Keller lief. Dort beschmierte ich dann so lange das Bild des Mörders mit Blut, bis es mir besser ging.
Doch heute war es anderes.
Die Wut die ich dabei empfand allein beim essen zu sitzen, wandelte ich in böse Energie um.
Und diese Energie würde ich brauchen, bei dem was bald beginnen würde.
Ich konnte die Spannung beinahe schon spüren und wusste, das etwas geschehen würde.
Etwas das mich um Welten weiter bringen würde.
Dann als ich zu essen begann, summte plötzlich mein Handy. Ich holte es aus meiner Hosentasche und begann die Nachricht zu lesen.

Hallo Jack,
Ich habe ein paar Informationen für dich,
die dich sicher interessieren.
Scott Rom ist in der Stadt und er ist näher
an dir dran als du denkst.
Also nimm dich in acht!
Und vergesse niemals deine Mum und July
sind immer bei dir.
Mike.

Der Mann den ich heute gesehen hatte, das war er gewesen.
Das Haus in dem eingebrochen wurde, ist das Haus gewesen, in dem Mike kurz vor Mums und Julys Tod eingezogen war. Wir hatten ihn dort einmal besucht.
Es muss Scott gewesen sein, der dort eingebrochen war.
Doch was hatte Mike ihm getan?
Nachdenklich nahm ich noch einen Schluck aus der Flasche, als mir plötzlich etwas klar wurde.
Er ist näher an dir dran als du denkst. Hatte Mike geschrieben.
Die Nachrichten......
Die Leichen........
Das war er gewesen.
Und er hatte es offensichtlich auf mich abgesehen!

Die Monologe der verzweifelten SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt