20. Kapitel

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Es war so weit.
Der Tag war endlich gekommen, ich würde Scott töten. Heute würde ich meinen Vater endlich vernichten.
Die Mittagssonne hatte schon fast den höchsten Punkt erreicht, als ich mit einer Nadel, die ich in Tinte tauchte Namen in meine Haut stach. Ich benutzte rote Tinte, weil alle aus meiner Liste einen blutigen oder qualvollen tot hatten. Es waren die Namen meiner Opfer.
Es dauerte eine Ewigkeit mir alle Namen auf den Arm zu tätowieren, doch als ich schließlich fertig war schrieb ich noch das sind meine Opfer drüber. Die Liste war lang, ich bereute jedoch nichts.
Als ich fertig war, war es bereits später Nachmittag und bald würde es an der Zeit sein Los zu gehen, aber ich ging noch einmal in meinen Keller. Denn es gab dort etwas das ich noch erledigen musste.
Unten in dem fensterlosen Raum, knipste ich das Licht an. Die Lampe flackerte und würde bald ihren Geist aufgeben, doch ich würde sie nicht wechseln. Denn ich wollte diesen Raum niemals mehr betreten.
Ich hatte schon zu viele Leichen in diesem Keller gehabt, ab Heute würde es vorbei sein. Für immer.
Mit langsamen Schritten ging ich zu dem großen Wandschrank mit den vielen Schubladen rüber. Ich öffnete eine von ihnen, sie war von oben mit Bildern und Zeitungsartikeln vollgestopft.
Bilder von Scott Rom und Zeitungsartikeln von Verbrechen, die ich jahrelang mit Scott versucht hab in Verbindung zu bringen. So lange Zeit hatte ich wie ein besessener nach ihm gesucht, doch am Ende hatte er mich gefunden. Das war eben die Ironie des Schicksals.
Ich holte den Inhalt der Schublade raus und warf ihn auf den Boden. Das war alles sinnloser Schrott.
Auch den restlichen Kram holte ich aus den anderen Schubladen und warf alles auf einen Haufen. Diesen Mann wurde ich heute endlich in Wirklichkeit sehen. Ich konnte es noch gar nicht fassen.
Wie schon oft holte ich ein Feuerzeug aus meiner Tasche, doch diesmal war es keine Leiche, die ich verbrannte sondern alle Bilder von meinem Vater.
Lange stand ich auf der Treppe weit genug weg von dem Feuer und sah den loderten Flammen zu wie sie all die verdammten Blätter zu Staub zerfallen ließen. Danach ging ich zurück noch oben und fügte noch einen Namen auf meiner Opfer Liste hinzu.
Scott Rom stach ich mit der roten Tinte ganz unten auf mein Arm.

21 Uhr.
So langsam wurde es Zeit, obwohl unser Treffpunkt nicht weit von hier entfernt war. Ich zog mir einer schwarzen Pullover und eine alte graue Jeans an. Dann holte ich 2 Messer und verstaute sie, so das sie meine Beine nicht schnitten, in meinen Hosentaschen und zum Schluss holte ich meine Pistole. Die packte ich in die Bauchtasche von meinem Pullover, sodass ich schnell nach ihr greifen konnte.
Ich war bereit.
Es war bereits 21:30 Uhr, als ich das Haus verließ. Ich haute die Tür heftig hinter mir zu, denn ich war so Wut und Energie geladen, das ich nicht wusste wohin damit. Ich war so in Gedanken vertief, das ich nicht einmal merkte wo ich eigentlich hin lief. Doch meine Beine trugen mich zum richtigen Ort.
Dann stand ich an einer Kreuzung. Ich schaute auf die Uhr es war 21:40 Uhr, also noch immer genug Zeit auf diesem Grund nahm ich einen Umweg. Denn ich musste noch etwas wichtiges erledigen.
Ich musste noch einmal mit meiner Familie reden bevor es los gehen würde, also stand ich noch nur wenigen Minuten vor ihrem Grab.
Ich konnte spüren das sie alle hier waren, July, Mum und Simon. Dann holte ich tief Luft und begann.
„Der Tag ist gekommen" flüsterte ich damit mich niemand außer ihnen hörte „der Tag der Rache Leute" grinste ich. Es fühlte sich gut an, das zu sagen. Jetzt war ich wirklich bereit.
Ich drehte mich um rannte los.

Fast war ich angekommen. Es war mittlerweile 21:55 Uhr, also schon an der Zeit.
Ich dachte scharf nach.
Es war offensichtlich das Scott mir eine Falle stellte, deswegen entschied ich mich dafür den Geheimgang von hinten zu nehmen. Mit jedem Schritt kam ich dem Haus näher und mit jedem Schritt wurde die Aufregung schlimmer, aber es war eine gute Aufregung, die mir noch mehr Energie gab.
Als ich davor endlich stand, schlich ich mich leise die Hauswand entlang nach hinten. Die Wände waren so schmutzig, das man die Farbe des Hauses unmöglich erkennen konnte und das Gebüsch an dem ich vorbei schlich so dicht, das man nichts und niemand dadurch sehen konnte. Den Weg hatte oft zu meinem Vorteil genutzt, als ich noch als Drogenkäufer hierher gekommen war, denn wenn jemand kam konnte man einfach ins Gebüsch springen.
Dann war ich bei der hinter Tür angekommen, dass war jedoch nicht der geheimgang den ich benutzen wollte. Der war nämlich an der Eck im Gebüsch, dort war ein Spalt in der Hauswand durch den man wenn etwas gelenkig war, hindurch klettern konnte.
Ich ging zu der Stelle und sie war genau wie damals. Wie zu der Zeit in der ich damals mit 18 aus dem Heim entlassen wurde und ständig hierher kam um Drogen zu kaufen. Ich kletterte hindurch und wurde sobald ich drin war von der feuchten Luft des Hauses umhüllt. Der Raum in dem ich mich befand war kein und vollgestellt mit alten Farbkisten und anderem Kram.
Ich ging ein paar Schritte zur Tür rüber, die neben einem Regal stand der von Ratten in Besitz genommen wurde und drückte langsam die Türklinke runter.
Und kaum war die Tür geöffnet sah ich ihn schon.
Er stand mitten in dem Raum zu der die andere Tür führte. Seine große aber dünne Gestalt erfühlte den großen Raum. Seine dunkelbraune Augen zustachen mich mit ihrem Blick und sein kantiges, blasses Gesicht, das von braunen Haaren umarmt wurde, verzog sich zu einem scheußlichem Lächeln.
Da stand er einfach so. Mein Vater, der Killer meiner Familie und mein größter Feind.

Die Monologe der verzweifelten SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt