23. Kapitel

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                                                                                               Vor 15 Jahren

Ich wachte früh am Morgen auf, es war unser erste Nacht in dem zugegebenermaßen gemütlichem Wohnmobil. Mike war gestern Abend wieder nach Hause gegangen, nachdem ich ihm hoch und heilig versprochen hatte, das wir klar kommen.
Er hat schon mehr als genug für uns getan und sollte auch sein eigenes Leben weiterleben können, oder er kann besser gesagt anfangen richtig zu leben er hat jetzt ein zu Hause und vielleicht sogar eine Freundin.
Er hat definitiv ein bisschen Glück verdient, nach allem war er bis jetzt durchmachen musste.
Jack und July schliefen noch tief und fest, sodass ich noch in Ruhe ein Kaffee trinken konnten, während die Sonne langsam aufging.
Die Lage war so schwierig im Moment, den Scott durfte uns auf keinen fall finden, doch noch schwieriger würde es werden wenn die Schule in einer Woche wiederlos ging, denn im Moment hatten die beiden frei. Denn die Schule musste nach einem Brand für einen Monat schlossen werden.
Ich hatte um ehrlich zu sein schon vergessen, das die beiden irgendwann wieder zurück zur Schule müssen. Aber irgendwie schaffen wir das schon, bis jetzt haben wir doch auch immer alles geschafft, redete ich mir selbst gut zu.
„Gut geschlafen" fragte mich plötzlich jemand und ich zuckte erschrocken zusammen. Doch dann erkannte ich Zack, der auch gerade aufgestanden zu sein schien.
„Ja die Betten sind herrlich" lächelte ich.
Er setzte sich zu mir auf die Bank, auf die ich mich niedergelassen hatte. Sie stand in der Nähe von dem Wohnmobil in dem wir schliefen.
„Das freut mich" sagte er ich merkte, das etwas nicht stimmte. Er war nicht fröhlich und sorgenlos, sondern schien etwas sagen zu wollen was ihm Sorgen bereitete.
„Ist alles okay?" fragte ich deshalb besorgte.
Er seufzte.
„Also gestern Abend, nachdem ihr eingezogen seit, hat so ein Kerl mit voll viel Kohle bei mir angerufen und hat gesagt, das er alle Wohnmobile mieten will damit er und seine Kumpels nach einer Party, die sie in einer Sporthalle ganz in der Nähe veranstalten werden, hier schlafen konnten. Er hat mir so viel Geld geboten damit ich alle Wohnmobile bis morgen frei kriege, das ich ein halbes Jahr davon leben könne. Und dann hat er gesagt, dass ich ihm bis heute Mittag Bescheid geben muss sonst ist das Angebot weg."
Ich schwieg, ich konnte nicht von ihm verlangen, dass er das Angebot ablehnte. Es war ein gutes Angebot.
„Nach dem Mittagessen sind wir weg, kein Problem" lächelte ich ihm beruhigend zu.
„Das ist nett, aber wo wollt ihr dann hin? Ich hab euch doch versprochen, das ihr einige Tage hierbleiben könnt. " sagte er mit mitleidigen Blick.
„Ich weiß schon wo wir hinkönnen" log ich.

Wir waren mittlerweile schon bei jedem der wenigen Hotels unserer klein Stadt und hatten immer noch keine Unterkunft gefunden. Den entweder war es zu teuer oder es gab keine freien Zimmer mehr. Die Situation erinnerte mich sehr an meine Kindheit, als wir damals aus unserer Wohnung geschmissen wurden und meine Mutter zusammen mit mir genau so von Haus verzweifelt nach einer Unterkunft gesucht hatte. Doch damals war die größte Sorge meiner Mutter gewesen, das wir auf der Straße übernachten müssten. Ich muss noch zusätzlich Angst haben das der Vater der Kinder meinen Kindern etwas antut, wenn er uns finden sollte.
Aber immer positiv bleiben ermutigte ich mich selbst, alles würde gut werden!
„Wo ist den jetzt das coole Haus in dem wir schlafen?" nörgelte Jack genervt.
„Ich hab noch eine bessere Idee mein Schatz!" strahlte ich ihn an. „Wir Zelten unter dem Sternen Himmel."
„Jaa" jubelten Jack und July und hüpften erneut fröhlich.
Wie bogen in eine dunkle Seiten Straße in der Richtung würden wir die Brücke unter der Mike viele Jahre lang geschlafen hatte schnell erreichen. Das war im Moment der einzige Ort der mir einfiel.
Alles war ruhig außer das Hallen unserer Schritte, bis plötzlich ein Geräusch hinter uns ertönte. Es war ein Lachen und das kratzen einer Messer Klinge auf Metal.
Ich hatte solche Angst wer da hinter uns war, das ich mich fast weigerte mich umzudrehen, doch ich musste es wissen!
Langsam drehte ich mich um, in der Dunkelheit musste ich mich anstrengen um etwas zu sehen, doch sein Gesicht erkannte ich sofort. Da hinten und mit einem Messer, das er an der Wand kratzen ließ und mit einem Psychopathisch kaltem Lächeln stand er hinter uns in der dunklen Gasse.
Wir waren allein mit ihm und es gab keinen Ausweg, also schrie ich bevor Scott überhaupt irgendetwas sagen konnte.
„July! Jack! Rennt! Rennt so schnell ihr könnt!"
Und dann rannten wir alle los. So schnell wie wir konnten. In der Dunkelheit konnte man kaum etwas sehen, doch wir rannten immer weiter um unser Leben. Ich wusste nicht, ob er uns schon auf den Fersen war ich war im purem Adrenalin Rausch. Bis ich plötzlich wieder etwas hörte....
Schnell schaute ich nach hinten und vor Schreck bekam ich Gänsehaut. July etwa 15 Meter von mir entfern, lang auf dem Boden. Sie war gestürzt und neben ihr stand Scott.
Er half ihr hoch und sie wischte sich über die Augen in denen sich Tränen angesammelt hatten. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.
„July nein" schrie ich ohne zu überlegen rannte zu den beiden.
Noch schien July nichts zu ahnen, doch plötzlich packte Scott sie grob und sie begann zu schreien.
Ich war schon fast bei ihr angekommen, doch dann geschah etwas grauenvolles.
Ich schaute in Scotts Augen, es tat weh reinzugucken, denn sie waren erfüllt von Kälte und Hass.
Er nahm das Messer in seiner Hand und legte es July an die Kehle, obwohl dieser Moment so schnell ging fühlte er sich für mich ewig lang an. July schaffte es noch nicht einmal anzufangen sich zu wehren, denn mit einem Mal schnitt er mit dem Messer in ihre Kehle. Das Blut spritzte als hätte er eine Wasserbombe platzen lassen. Es traf auf die Asphaltierte Straße, auf Scotts Händen und in meinem Gesicht. Ich konnte sogar spüren, wie warm es noch war.
„Nein Scott" schrie ich noch. Doch dann landete ihr Kopf schon auf dem Boden und alles brach in mir. Mit einem Knall fiel ich auf die Knie und schrie vor Entsetzen.
„Nein nein" schluchzte ich „July" ich rammte meine Faust in den harten Boden. Ich schlug so lange bis ich jeden einzelnen Knochen von meinem Finger brechen gehört hatte, doch es tat nicht weh.  Die Tränen strömten wie Wasserfälle über mein Gesicht. Warum? Womit hatte ich das verdient?
Nach einer Weile sah ich hoch und sah in Scotts eisiges Gesicht.
„Du widerlicher Psychopath" schrie ich. Eine Übelkeit überkam Milchbube ich erbrach mich vor seinen Füßen. Ich hatte keine kraft mehr und stand nicht auf, denn ich sah keinen Grund darin aufzustehen.
Das einzig was jetzt Sinn ergab war mich ebenfalls von Scott töten zu lassen. Er sollte es einfach schnell hinter sich bringen und mich erlösen.
Doch eins musste ich noch erledigen ich drehte mich in die Richtung in die wir gerannt waren und erblickte Jack.
Er war wie erstarrt, in seinen Augen lag so viel Schrecken und Angst, das es mir das Herz nochmal brach. Das hatte er nicht verdient!
Aber egal wie es ihm jetzt ging, er musste rennen und überleben. Wenigstens er. Meine geliebter Sohn. Er würde überleben müssen und dafür sorgen das Scott dafür büßt was er July antat.
Scott zerrte mich auf die Füße. Jedoch gaben meine Knie nach.
Ich blickte weiter Jack an. „Renn Jack! Renn mein Schatz! Ich liebe dich so sehr Jack Renn!" schrie ich noch bevor er mir das Messer in die Brust rammte.
Es tat nicht mal mehr weh. Zu sehen wie July ermordet wurde hatte alles Gefühlstaub in mir gemacht.
Ich spürte das warme Blut, das mir den Bauch runter rannte. Wie das Metall, der Klinge an meinem Brustkorb kratzte.
Jack stand immer noch wie angewurzelt  da. Nein nein er musste das überleben, das war alles was ich jetzt noch wollte.
„Jack renn" schrie ich mit meiner letzten Kraft und bevor alles schwarz wurde. Ich fiel wie ein schlaffer Sack auf den Boden und konnte noch sehen, wie Jack panisch losrannte.

Die Monologe der verzweifelten SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt