16. Kapitel

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Ich hörte mein eigenes schallendes Lachen, sogar ich selbst bekam eine Gänsehaut davon. Mit meiner Pistole schoss ich wahllos Leute ab. Und ich konnte nicht aufhören. Ich hatte die Kontrolle verloren und das Blut meiner Opfer klebte an meinem ganzen Körper.
Doch ich genoss es. Denn je mehr Leichen auf dem Boden um mich herum lagen desto weniger wurde der Schmerz.
Alles war perfekt und es ging mir so gut wie schon lange nicht mehr. Bis ich dann plötzlich nicht mehr der einzige Mörder in der Menschenmenge war.
Jetzt stand dort auch Scott, mein Vater, sein Kreis von Leichen war doppelt so groß und sein psychotisches Lachen hundert mal schlimmer.
Dann sah ich wie er seine Waffe auf mich richtete und sie abfeuerte.

Ich wachte auf.
Verdammt! Wieso um alles in der Welt hatte ich seit Tagen diesen Traum?
Genervt schaute ich auf die Uhr, es war schon 6 Uhr also beschloss ich auf zu stehen. Ich ging ins Bad und begann mir die Zähne zu putzen. Normalerweise war ich ein Langschläfer und niemand bekam mich vor 11 Uhr aus dem Bett. Doch seitdem Mike sich das angetan hatte, fühlte es sich so an aus wäre ich endgültig allein. Und so war es auch deswegen war es unmöglich für mich in Ruhe auszuschlafen.
Nachdem ich fertig Zähne geputzt hatte, ging ich zu Kühlschrank und nahm mir eine Wodkaflasche raus und nahm ein Schluck zum Frühstück. Immerhin war heute Sonntag, mein Sauftag, auch wenn das was von meinem Saufkumpel übrig geblieben war, in einem Müllsack unten in meinem Keller lag.
Man war mein Leben deprimierend!
Aber man sagt immerhin das es immer schlimmer geht. Immerhin lebte ich noch und konnte mich rächen, Mum und July konnten das nicht. Sie waren machtlos und hatten gar keine Chance Scott, das zu geben was er verdient hat, deswegen musste ich das für sie erledigen.
„Hört ihr Mum und July ich tu, das auch für euch" flüsterte ich in die Stille hinein.
Das sie mich hören konnten dachte ich schon, doch sie konnten nicht antworten.
Und diese Tatsache machte mich Wütend. Denn zu gerne würde ich wissen was sie von alldem hielten. Ich wollte wissen und sie meiner Meinung sind oder ob sie womöglich versuchen würden mich auszuhalten.
Aber selbst wenn sie versuchen würden mich aufzuhalten würde dass nicht funktionieren, ich war schon viel zu tief in der Sache drin und ich wollte das. Ich wollte diese Rache mehr als alles andere.
Nach ein paar weiteren kleinen Schlückchen stellte ich die Wodkaflasche zurück in den Kühlschrank und beschloss duschen zu gehen, um mich abzuregen.
Ich ging in das winzige Badezimmer, das zum Wohnzimmer angrenzte und stellte mich wenige Minuten später unter den warmen, entspannenden Wasserstrahl. Währenddessen versuchte ich mir die Frage zu beantworten, die mir die ganze Zeit im Kopf rum schwirrte.
Was ist zwischen Mike und Scott geschehen?
Doch ich fand keine Antwort. Das alles ergab keinen Sinn, ich hatte nicht mal gewusst, das Mike in der Sache mit drin steckte.
Während ich weiter unter dem warmen Wasserstrahl stand und nachdachte klingelte es plötzlich.
Das war so seltsam, dass ich das Wasser direkt abdrehte und aus der Dusche stieg. Denn es klingelte nie mein mir.
Ich zog mir schnell eine Jogginghose an und ging zur Tür rüber, mittlerweile klingelte es schon zum zweiten Mal.
Ich öffnete die Tür und davor stand sein junger Mann mit platinblonden Haaren in einer Postboten Uniform.
„Hallo hier ist ein Brief für Sie" sagte er in Freundlichem Ton.
Ich starrte ihn verdutzt an. Nachdem ich mehrere Sekunden nichts sagte, deutete er mit einem Kopfnicken auf den Brief den er mir hinhielt. Es war ein kleiner gelber Umschlag.
„Wollen Sie ihn nicht annehmen? Ich hätte ihn ja in ein Postkasten geworfen, aber ich konnte bei Ihnen keinen finden."
Ich griff nach dem Brief. Seit 7 Jahren lebte ich hier und ich hatte noch nie einen Brief bekommen. Von wem konnte der nur sein.
Nachdem ich dem Brief in meine Hosentasche gestopft hatte, starrte ich den Postboten an der Anstalt machte zu gehen.
„Sie haben mich beim duschen gestört" erklärte ich ihm und grinste bedrohlich.
Er kam wieder ein Schritt vor.
„Oh das tut mir leid, aber ich hab nur meinen Job gemacht" sagte er etwas beschämt.
Ich lachte.
„Ach wir machen doch alle nur unseren Job."
Er schien nun leicht verwirrt zu sein und ging wieder ein Schritt zurück. „Ich muss das jetzt auch gehen" murmelte er und ging in die Richtung seines Postautos.
Ich ging ein Schritt vor. „Warten sie noch!"
Er blieb wieder stehen und sah mich er wartungsvoll an. Ich sagte ihm er soll kurz warten und ging ins Haus.
Hektisch kramte ich in einer Schublade in der Kommode, die im Flur stand. Schließlich fand ich was ich suchte.
Es waren diese Tücher die Verbrecher benutzen, um ihr Opfer zum schlafen zu bringen. Ich wusste das ich sie irgendwann mal brauchen würde als ich sie aus der Apotheke gestohlen hatte.
Als ich eins von den Tüchern in meine Hosentasche gesteckt hatte, ging ich zurück nach draußen wo der Postboten immer noch wartete.
„Wissen Sie guter Mann" begann ich „ich letzter Zeit wurde ich verarscht und mit mir wurden Spielchen gespielt, aber ich erkenne einen Brief der wirklich abgeschickt wurde."
Der Postbote wurde langsam nervös. „Ich weiß nicht was Sie meinen" stotterte er.
„Ach echt?" lachte ich. „So weit ich weiß sind auf abgeschickten solchen netten Stempel drauf" ich zog den Brief aus meiner Tasche „und komischer Weise ist auf diesem hübschen Briefchen keiner drauf.Wieso? Ich steh doch so auf Stempel." lachte ich und schaute den Postboten erwartungsvoll an.
„Ich sollte gehen" sagte er, doch bevor er losgehen konnte, packte ich ihn und drückte ihm das Tuch aus meiner Tasche auf Mund und Nase bis er tief und fest einschlief.
Ich schleppte den schlafenden Postboten ins Haus und fesselte ihn mit Kabelbindern an ein Stuhl. Nach ein paar Minuten öffnete er schließlich wieder die Augen. Nachdem er verstand was hier gerade passierte wurde er panisch und schaute sich hektisch um.
„Sind Sie verrückt geworden? Was wollen Sie von mir?" schrie er und zappelte, doch er konnte sich nicht von den Fesseln befreien.
„Ich stell hier die Fragen Postbote" lachte ich und merkte das ich das schon immer mal sagen wollte.
Ich holte ein Messer auf der Küche und stellte mich vor den gefesselten Mann. Panisch schaute der Postbote das Messer an.
„Wie heißt du?" fragte ich als erstes, obwohl mich das nicht wirklich interessierte.
„Michael" antwortete er mit zitternder Stimme. Ich genoss es ihm solche Angst zu machen.
„Also gut Michael wer hat dich geschickt."
„Niemand ich hab den Brief von der Poststelle."
Ich nahm das Messer und stach es in seine Hand und er schrie erschrocken auf.
„Nochmal wer hat dich geschickt."
Nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte antwortete er.
„Irgend so ein Kerl."
„Was wollte er."
„Er sagte mir ich soll den Brief einfach hier abliefern. Er wollte den Brief einfach nicht abschicken." Seine Stimme versagte vor Angst.
„Und wieso hast du ihm den Gefallen getan?"
„Er hat mir ein 100 gegeben und ich bin pleite."
Ich holte den Brief aus der Tasche und schaute wer ihn abgesendet hatte.
Er war anonym.
„Es war doch nichts schlimmes der Mann wollte nur das er Brief an einem bestimmten Zeitpunkt ankommt."
Ich stach noch man in Michaels Hand. Er schrie erneut vor Schmerz und das Blut tropfte auf den Boden.
„Was soll das. Ich sage Ihnen doch was sie wissen sollen" schrie er und brach in Tränen aus.
„Ach Michael. Denkst du wirklich ich mache das nur wegen den Informationen?" sagte ich mit gespielter mitleidiger stimme.
Verständnislos sah ich mich an. Und ich stach ihm in die andere Hand.
„Wieso tust du das" schrie er.
„Weil es Spaß macht" antwortete ich mit schallendem Lachen.
Dann nachdem ich seine ganzen Hände zerstochen hatte, wurde es Zeit die Sache zu beenden. Ich holte einen Gürtel aus meinem Schlafzimmer und sah Michael interessiert an.
Er weinte verzweifelt und blickte panisch seine zerstochenen Hände an. „Du bist verrückt" brachte er angewidert hervor.
„Ich weiß" meinte ich schlicht. Dann legte ich ihm den Gürtel um den Hals und begann ihn zu würgen.
Erst schrie er erstickt, das ich aufhören soll. Doch das tat ich nicht, ich hörte nicht auf bis er würgte und schluchzte und schließlich bewusstlos wurde. Und als ich den Gürtel von seinem Hals nahm atmete er nicht mehr.
„Das war dir eine leere Michael. Bring niemals für irgendeinen Fremden ein Brief weg" flüsterte ich ihm leise ins Ohr.
Dann setzte ich mich auf die Coach und öffnete den Brief. Er war von Mike.
Und durch diesen Brief erfuhr ich endlich was zwischen Mike und Scott geschehen war.

Die Monologe der verzweifelten SeelenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt