Die Monologe der verzweifelten Seelen

19. Kapitel

Vor 15 Jahren

Heute war eigentlich ein wunderschöner Morgen, die Sonnenstrahlen hatten mich wachgekitzelt und als ich aus dem Fenster blickte konnte ich einen wunderschönen Sonnenaufgang bewundern. Alles war wunderschön bis ich zu Mike runter kam....
„Guten Morgen" lächelte ich fröhlich als ich die Treppe runterkam, doch dann bemerkte ich Mikes Gesicht und mein Lächeln verwandelte sich in eine blasse geschockte Mine. Sein Auge war blau geschwollen und auf seiner Wange war ein schmerzhaft aussehender blau roter Bluterguss. „Was ist passiert Mike?" fragte ich atemlos, doch in dem Moment kamen Jack und July die Treppe runter gestürmt. „Guten Morgen Mami und Miki" grinsten sie im Chor. Die beiden sind einfach süß wie Zucker, denn egal wie geschockt ich gerade war sie brachten mich trotzdem immer wieder zum Lachen und auch lächelte, obwohl ihm das Gesicht dabei wahrscheinlich wehtut.
„Wer will Donuts?" fragte Mike wie beiden und während die beiden freudig quietschten flüsterte Mike mir etwas zu. „Wir reden nach dem Frühstück okay?" Ich nickte.
Also setzten die Kinder sich an den Küchentisch, Mike holte Donuts aus dem Kühlschrank und ich kochte Kakao dazu. Als alle fertig gefrühstückt hatten, schlug ich den Zwillingen vor das sie ein bisschen im Garten spielten während ich und Mike die Küche aufräumten. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen, schnell zogen sie sich Schuhe und Jacke an und rannten zur Tür raus, an die frische Luft.
„Okay was ist passiert?" fragte ich sofort. Mike begann die Gläser von Tisch zu räumen. Doch nachdem er sie in den Spülbecken gestellt hatte, blieb er stehen und sah mich an. „Scott ist hier gewesen" sagte er heißer. Was er danach sagte hörte kaum mehr,denn die Panik betäubte mich. Ich hörte dennoch genug, ich hörte wie er „er wollte zu euch" sagte und bekam Angst, ich hörte wie er „wir haben uns geschlagen" sagte und fühlte mich schuldig weil ich Mike mit reingezogen hatte. Ich hörte „Polizei gerufen" und bekam Panik, weil ich wusste das jetzt etwas schlimmes passieren würde. Und danach fühlte ich nur noch die schrecklich Hoffnungslosigkeit und die Tränen die mir an den Wangen runterliefen.
Was soll ich jetzt nur tun? Egal wo wir hingingen fand uns überall und jetzt war er schon so nah an uns dran gewesen, ich wollte mir gar nicht vorstellen was passiert wäre, wenn Mike nicht gewesen wäre.
„Hayley" flüsterte Mike „wir kriegen das schon wieder hin."
Dann hält er einen Moment inne und denkt nach. „Ich hab eine Idee" meinte er dann plötzlich. „Pack schnell eure Koffer."
Ohne weiter nachzufragen rannte ich die Treppe hoch in das Gästezimmer in dem wir geschlafen hatte. Ich klappte die Koffer auf die in einer Ecke standen und sammelte unsere Klamotten und anderes Zeug ein. Währenddessen liefen mir weiter die Tränen aus den Augen. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte sich etwas wunderschönes nur in so etwas schreckliches verwandeln?
Ich erinnerte mich noch gut daran wie Scott gewesen war, bevor er zu dem geworden war was er jetzt war. Er war ein fürsorglicher, liebevoller Mensch gewesen. An dem Tag an dem ich ihm gestanden hatte das ich schwanger war hatte er einfach wunderbar reagiert. Ich hatte damals nach dem Schwangerschaftstest sofort bei ihm angerufen und ihn gefragt ob er zu mir kommen kann, weil ich ich ihm dringend etwas sagen muss. Er war damals ohne zu zögern zu mir ins Studentenwohnheim gekommen. Als er an der Tür geklopft hatte, öffnete ich ihm weinend die Tür. Dann hatte er mich getröstet, obwohl er noch gar nicht wusste was eigentlich los war. Und dann hatte ich es ausgesprochen und ich erinnerte mich noch genau wie viel Angst ich gehabt hatte. „Ich bin Schwanger" hatte ich gesagt und erwartet das er panisch wird oder mich loslässt um nachzudenken. Doch stattdessen hatte er mich noch fester in den Arm und versprach mir das wir das alles zusammen hinkriegen. Er hatte mir ins Ohr geflüstert das er mich liebt und mich dann lange und liebevoll geküsst. In dem Moment hatte er mir alle Angst vor der Zukunft genommen. Ich war mir sicher, das die Zukunft schön werden würde mit ihm zusammen. Und so war es auch viele Monate, er ist für mich da gewesen, jedesmal wen ich Zweifel hatte, redete er mir gut zu. Bis der Tag kam an dem er plötzlich durchgedreht war und alles zerstört war. Und bis heute noch alles zerstört war.
Ich klappte die Koffer zu und schleppte sie die Treppe runter. Danach schaute ich nach wo Mike war und fand ihn im Wohnzimmer am telefonieren. Nachdem ich kurz zuhört hatte, konnte ich raushören, das er ein Taxi rief.