Annäherungen

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Wenn ich jemandem erklären müsste, wie es sich anfühlte, verliebt zu sein, würde ich folgendes sagen

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Wenn ich jemandem erklären müsste, wie es sich anfühlte, verliebt zu sein, würde ich folgendes sagen. Es fing damit an, dass du dir unwichtige Details von einer Person merken konntest und du dich stets unglaublich darüber freutest, wenn ihr miteinander Zeit verbrachtet. Diese Freude schlug irgendwann um in Nervosität.

Du wusstest nicht mehr, was genau du sagen konntest, weil du dir nicht sicher warst, wie das ankommen würde. Du machtest dir Gedanken, mit was für Augen die andere Person dich sah. Wenn du mit Freunden unterwegs warst, konntest du nur über diesen einen Menschen sprechen, weil er dich so sehr faszinierte.

Auf einmal kamen dir Dinge in den Sinn, die alles andere als freundschaftlich zu interpretieren waren. Bei einer Person, die du angeblich nur als einen guten Freund sahst, dachte man doch nicht daran, sie zu küssen.

Man verdrängte diese Gedanken bis zu einem Punkt, an dem man sich eingestehen musste, dass man doch eigentlich so viel mehr wollte. Ab da war nichts mehr so wie es war und du wusstest nicht mehr, wie du dich in der Gegenwart dieser anderen Person verhalten solltest.

***

,,Hey, Ashley'', wurde ich von Nick begrüßt, als ich vor der Kasse im Kino stand.

,,Hallo, Nick'', gab ich verlegen von mir und versteckte meine Hände in meinen Hosentaschen, damit er nicht sah, wie nervös ich war.

,,Du bist ja heute allein da. Wo ist denn Selina?''

Wie sollte ich ihm das erklären?

Ich habe mich mit meiner besten Freundin gestritten und wir reden nicht mehr miteinander und ich bin schuld daran?

Mir geht es in der letzten Zeit alles andere als gut und ich weiß gar nicht, wie ich weitermachen soll?

Ich bin davon überzeugt, dass niemand etwas mit mir zu tun haben möchte, weil ich höchstwahrscheinlich depressiv bin?

Nick wollte wahrscheinlich all das gar nicht wissen und ich traute mich nicht, ihm davon zu erzählen. Also suchte ich nach einer guten Formulierung, wie ich das erklären konnte.

,,Ich wollte heute auch allein kommen'', sagte ich mutig und wartete ab, wie er darauf reagierte.

Ich dachte zuerst, dass Nick das komisch finden würde, doch er schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln und das zeigte mir, dass er wirklich froh war, dass ich hier war.

,,Welchen Film möchtest du dir denn ansehen?''

,,Ich bin nicht hier, um einen Film anzusehen.'' Das, was ich gleich sagen wollte, würde vermutlich viel zu ehrlich sein. Aber sei es drum. Der Junge hier war immer noch derjenige, der mit mir in meinem Zimmer gesessen und mit mir Bücher gelesen hatte. Er wusste Dinge über mich, die ich sonst niemandem anvertraut hatte. Ja, es war etwas anders zwischen uns geworden, weil in seiner Gegenwart die Schmetterlinge in meinem Bauch kribbelten, aber da musste ich wohl durch. Ich wollte ihn nicht verlieren und er sollte immer noch ein Teil von meinem Leben sein. ,,Ich bin hierhergekommen, weil ich dich sehen und mit dir etwas Zeit verbringen wollte'', verriet ich ihm.

Band 4 der Living Reihe - Living my best life ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt