Zwei Monate nach dem Schulabschluss:
,,Hast du eigentlich einen ganz bestimmten Traum, Ash?'', fragte mich mein bester Freund, der sein Buch zur Seite legte und mich ansah.
Ich nickte. Abgesehen davon, dass ich von einem Prinzen auf einem weißen Pferd träumte, war ein anderer Wunsch von mir, eines Tages Bücher zu schreiben und diese mit der Welt zu teilen.
,,Ja, ich möchte Autorin werden und anderen Menschen mit meinen Worten Hoffnung geben. Ich will die Farben zum Leuchten bringen, damit sie für alle hell und sichtbar strahlen'', verkündete ich und strich mit den Fingern liebevoll über mein Notizbuch.
Nick sah mich bewundernd an und ich sah mich vor meinem inneren Auge, wie ich aus meinem Buch vorlas und die Menschen um mich herum völlig gefesselt von meinen Worten mir zuhörten.
,,Dann hoffe ich für dich, dass eines Tages dein Traum in Erfüllung geht, Ashley Cooper. Denn was ist man schon ohne einen ganz bestimmten Traum?''
***
,,Ich danke Ihnen, dass sie so zahlreich erschienen sind und mir zugehört haben'', bedankte ich mich bei allen Personen, die zu meiner ersten Lesung meines ersten Buches erscheinen waren. Ich bekam Beifall und ich ließ den ganzen Augenblick auf mich wirken. All diese Menschen waren gekommen, um mir zuzuhören. Mir, Ahley Cooper, die nicht daran geglaubt hatte, dass ihre Worte wichtig waren. Doch gerade wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Mein Werk stand für all die Menschen, die Hilfe brauchten und sich mit dem Leben überfordert fühlten. Ich war der Beweis dafür, dass man niemals aufgeben sollte und ich war mehr als stolz darauf. ,,Sie dürfen nun alle gerne zu mir kommen und sich ein Autogramm holen'', informierte ich alle Anwesenden und setzte mich an den Tisch, um meine Bücher zu unterschreiben.
Ich war so konzentriert auf das, was ich da tat, dass ich gar nicht bemerkte, dass jemand vor mir stand, der ,,Hallo, Ash'', sagte.
Als ich das registrierte, blickte ich auf und sah geradewegs in Nick Coles grüne Augen. Mein Herz hüpfte in meiner Brust und ich wusste für einen Moment garnicht wohin mit mir.
,,Hi, Nick'', grüßte ich ihn völlig sprachlos und perplex.
,,Du bist gekommen, das freut mich sehr.''
,,Natürlich. Ich konnte doch diese Chance nicht einfach so sausen lassen. Schließlich muss ich doch ein Autogramm von meiner Lieblingsautorin auf das Buch bekommen, das mich so sehr berührt hat.''
Meiner Lieblingsautorin.
,,Du hast es also gelesen?'', fragte ich leicht stotternd und er nickte.
,,Danke, dass dieses Buch geschrieben hast. Und wie es aussieht, hast du sehr viele Menschen damit bewegt. Das ist absolut großartig, Ashley Cooper.''
Ich konnte die Bewunderung aus seiner Stimme heraushören und ich sah es ebenso in seinen Augen. Nick Cole war stolz auf mich. Und selbst wenn wir in der letzten Zeit wenig miteinander zu tun gehabt hatten, war es niemals komisch zwischen uns gewesen. Wir hatten nach unserer Trennung weiterhin miteinander gesprochen und ich hatte ihm berichtet, dass ich nun zur Therapie ging. Und weil er nach wie vor wichtig für mich war, hatte ich ihm bei der Abiverleihung gratuliert. Denn ohne ihn hätte ich niemals auf der Bühne gestanden und nun ein Buch in den Händen, das unsere Geschichte erzählte.
,,Unterschreibe in Ruhe deine Bücher und dann reden wir miteinander. Ich werde solange warten.''
Ich nahm mir sein Buch zur Hand und unterschrieb es mit meiner Signatur. Und als ich mit allen Büchern fertig war, sah ich, dass Nick tatsächlich geblieben war und sich an einen der Tische hingesetzt hatte. Ich ging zu ihm und nahm neben ihm Platz.
,,Hätte ich früher gewusst, dass du so gut schreiben kannst, hätte ich dich viel eher dazu ermutig, deine Werke an einen Verlag zu schicken. Du glaubst gar nicht, wie sehr mich das bewegt hat, als ich deine Worte gelesen habe. Und deine Widmung am Ende hat mir so viel gegeben. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll'', begann er und in mir tanzten Wirbelstürme, die mich völlig einnahmen.
,,Ich musste mich schließlich bei dem Jungen bedanken, der mich aus meinem Loch geholt hat. Du bist mit der Grund, warum ich dieses Buch schreiben konnte. Da ist es doch klar, dass du so eine Widmung von mir bekommst.''
Wir sahen uns an und ich spürte die alte Sehnsucht in mir, ihn so berühren zu können, wie ich es tun durfte, als wir noch zusammen waren. Doch ich war noch nicht so weit. Ich war noch nicht an dem Punkt, wo ich in einer Beziehung sein konnte. Ich war gerade erst dabei, mich selbst zu finden und zu heilen. Und das schien auch Nick zu wissen. Er behielt Abstand zu mir und war nach wie vor für mich da. Nicht mehr als mein Freund, aber als ein Freund.
,,Weißt du eigentlich schon, wie es mit dir weitergeht? Hast du dich für einen Platz an einer Uni in Kanada beworben?'', fragte ich ihn neugierig.
,,Ja, das habe ich. Und ich habe ihn auch bekommen. Es geht in zwei Monaten los. Ich freue mich schon sehr.''
Nicks Augen strahlten und ich stellte mir vor, wie er in Kanadas Wald entlanglief und sich an der Natur erfreute. Wie er durch die Wildnis strich und sich Berge, Wasserfälle und Tiere ansah.
,,Wäre es okay für dich, wenn ich dich besuchen kommen würde?'', wollte ich von ihm wissen.
Er war zwar mein Exfreund, aber ebenso mein langjähriger bester Freund. Ich wollte wieder mehr Zeit mit ihm verbringen und ich glaubte, dass mir eine Reise nach Kanada guttun würde. Dort würde ich außerdem ganz bestimmt neue Inspiration für ein weiteres Buch finden.
,,Du bist zu jeder Zeit, eingeladen, mich zu besuchen, Ashley Cooper. Wir hatten wirklich zwei Jahre lang eine gute Beziehung und ich bereue es keineswegs. Es ist mir damals alles andere als leichtgefallen, mich von dir zu trennen, aber es musste einfach sein. Ich hoffe, du kannst dich irgendwann von den Blicken anderer befreien und erkennen, wie wertvoll, wie stark und schön du bist. Ich wünschte, ich könnte dir meine Augen geben, damit du sehen könntest, wie ich dich sehe. An Tagen, an denen du dich selbst nicht ertragen kannst, erinnere dich an alles, was dein Körper geleistet hat und an die Orte, an die er dich gebracht hat. Er mag von Narben gezeichnet sein und nicht deiner unrealistischen Traumvorstellung entsprechen, sei trotzdem froh, dass du ihn hast. Denn er ist unvorstellbar kostbar. Genauso wie das Leben. Drum mach das das Beste draus und lebe es in vollen Zügen. Du kannst das Leben deiner Träume leben Ash, das weiß ich. Genau das wünsche ich mir für dich."
Nick Cole war nach wie vor Teil meines Traumes. Und das hatte sich nicht geändert. Er berührte mich mit seinen Worten nach wie vor und ich hatte keine Ahnung, womit ich das verdient hatte.
,,Ich verspreche dir, dass ich das Leben meiner Träume leben werde. Und vielleicht tue ich das ja schon, Nick Cole.''
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Band 4 der Living Reihe - Living my best life ✔️
General Fictiondas wunderschöne Cover und Banner sind von @EndeLegende ,,An den Tagen, an denen du dich selbst nicht ertragen kannst, erinnere dich an alles, was dein Körper geleistet hat. Er mag von Narben gekennzeichnet sein und nicht deiner unrealisistischen Tr...