Kapitel 28

521 15 0
                                    

Die restliche Woche ging einigermaßen. Rose war im Unterricht wie immer gewesen und sie fühlte sich nicht ganz so beobachtet, da sie Mr. T erst Freitag wieder sehen würde. Immer wieder versuchte er sie anzurufen oder ihr zu schreiben, aber sie ignorierte alles gekonnt. Sie musste sich sammeln und nachdenken.
Wie lange kann das überhaupt noch gut gehen und wer verdammt hatte sie im Auto gesehen und es dem Schuldirektor gepetzt?
Sie war ein einziges Nervenbündel und so grundnervös wie noch nie. Natürlich vermisst sie ihn, aber dieses Gefühl wird die ganze Zeit von der Nervosität und Unsicherheit unterdrückt und überschwemmt. Sie möchte verschwinden, die Schule wechseln, sie-

„Rose?", sie wird aus ihren Gedanken gerissen von Nathan, der ihr auf die Schulter tippt.
„Hast du Lust die Aufgabe zusammen zu machen?", er lächelt und sie nickt nur stumm. Clarissa ist heute nicht da, dabei bräuchte Rose sie so sehr, um abgelenkt zu werden. Auf Nathan hat sie eher weniger Lust. Seit sie das Gespräch im Auto über Mr. T hatten, versuchte sie ihn immer noch zu meiden.

Er setzt sich neben sie auf den freien Platz, wo sonst Clarissa sitzt.
„Wie geht's dir?"

Sie zuckt mit den Schultern.
„Nicht so gut.", gibt sie ehrlich und monoton wieder. „Was sollen wir hier bearbeiten?", fragt sie und tippt mit ihrem Finger auf das Arbeitsblatt vor ihnen.

„Ähm, wir sollen den Text zusammenfassen und dann die dritte Aufgabe machen.", Nathan wirkt überrascht von ihrer kalten Art, aber Rose bekommt davon wenig mit, sie hat ganz andere Probleme und schenkt ihrer Umgebung kaum Aufmerksamkeit.

„Warum geht es dir schlecht? Kann ich dir was Gutes tun?", Nathan lächelt, seine Welpenaugen geben ihr Bestes, aber Rose schaut ihn nichtmal an.

„Private Gründe.", murmelt sie leise und markiert mit einem Text-Marker ein paar Stellen auf dem Arbeitsblatt.

„Bist du sauer auf mich Rose?", fragt er etwas bekümmert.

„Nein.", sagt sie leise, sie ist in sich gekehrt und es braucht einen Moment bis sie darauf kommt, dass es höflich wäre zu fragen: „wieso sollte ich?"

„Ich weiß ich hätte es nicht direkt petzen sollen, aber er drängt sich dir ja sogar so sehr auf, dass er dich fährt und sowas."

Rose stockt. Was hatte er da gerade gesagt?
Sie starrt ihn geschockt an. Auf einmal kann sie die Stimme, die sie vor ein paar Tagen im Auto gehört hatte, endlich zuordnen. Wieso hatte er sich überhaupt eingemischt? Was geht es ihn an?

„Ist das gerade dein ernst?", bringt sie zähneknirschend hervor, gibt sich alle Mühe leise zu bleiben.

Vor ihr bricht das Bild, was sie von Nathan zuvor hatte, komplett zusammen. Diesem Jungen geht es nicht um sie, es geht ihm um Besitz, sie zu haben wie Eigentum und ihr Wohl scheint dabei für ihn keine Rolle zu spielen. So kommt es Rose zumindest vor. Wie konnte er nur?

„Ich habe mich doch schon entschuldigt", wehrt Nathan ab, „außerdem hat es ja anscheinend was Gutes bewirkt, denn du machst jetzt wieder mehr mit mir und Clarissa in den Pausen."

„Ich habe immer was mit euch gemacht."

„Aber montags eine lange Zeit nicht."

Rose denkt an die ganzen ersten Pausen montags nach Spanisch, in der sie und Mr. T sich näher kommen konnten und ihr Gebackenes gegessen hatten. Wie sehr beobachtet Nathan sie eigentlich noch? Was weiß oder ahnt er noch und wie lange schon?

„Was geht es dich eigentlich an?"

„Hm?", Nathan schaut etwas verdutzt aus, denn er ist überrascht über Rose' plötzlich genervten Tonfall.

Mr T and Me (teacher x student) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt