Mr T and Me (teacher x student)

Kapitel 1

Mr. T betritt die Schule, es ist 7:55 Uhr, ein Montagmorgen und es hat bis eben noch geregnet. Sein erster Tag an der neuen Schule als Lehrer. Ein kalter Wind pfeift ihm um die Ohren, als er sich auf den Weg zu seinem zukünftigen Klassenzimmer macht.

Er schließt die Tür auf, die Schüler strömen in den Raum hinein, schauen ihn fragend an. Er schreibt seinen Namen ans Smartboard.

„Hallo alle zusammen, ich heiße Herr T*** und werde für die nächsten Semester euer Tutor sein.“

Die Hälfte der Schüler hört zu, die andere Hälfte ist unbeeindruckt und der wieder anderen Hälfte, darunter mehrzählig den Mädchen, kann man ihre Begeisterung am Gesicht ablesen.
Nur Rose ist die einzige, die bisher komplett ruhig auf ihrem Platz sitzt ohne eine Miene zu verziehen.

Sie schaut aus dem Fenster und beobachtet den Nieselregen. Heute gibt es Roladen. Der Kopf auf ihrer Hand, der Ellbogen auf dem Tisch abgestützt.

„Wann ist der Tag endlich zu Ende?“, hört man sie leise entgegen ihrer Faust seufzen, wenn man zuhören würde und nicht wie ihre Klassenkameraden unruhig quatschend den Lautstärkepegel im Raum erhöht.

Mr. T ist jung, Mr. T hat schon ein paar wenige Jahre unterrichtet, aber Mr. T hatte noch nie eine Klasse und dann noch einen frisch gewordenen Oberstufenkurs, unter seiner Verantwortung, leiten müssen.
Als er für Ruhe sorgt, fällt ihm die einzige Person auf, die schon die ganze Zeit still ist.

Rose sitzt immer noch ungerührt hinten in ihrer Ecke.
Doch nun zuckt sie kurz zusammen und schaut reflexartig nach vorne. Mr. T starrt sie an. Genau so schnell wie er nach vorne gewandert ist, wandert ihr Blick nun auf ihren Tisch, wo ihr Collegeblock liegt. Seinen Blick zu spüren ist unangenehm, aber als sie sich entspannt und wieder hoch schaut, sieht sie ihn lächeln.

Ihr Mund öffnet sich leicht, unsicher wie sie reagieren soll. Soll ihr Mund mit einem Lächeln antworten?

Doch Mr. T verharrt nicht zu lange an dem ruhigen Mädchen, dessen Stimme er als einzige noch nicht vernommen hatte. Er beginnt mit dem Unterricht, holt sein Buch hervor und bittet die Schüler es auf Seite 231 aufzuschlagen.

Rose' Blick hängt immer noch an dem Lehrer mit dem hellblauen Hemd, dass nur teilweise in die schwarze Jeans gestopft wurde und komischerweise trotzdem seine sportliche Figur betont.
Heute gibt es Roladen, denkt sie wieder und schlägt dann auch ihr Buch auf der richtigen Seite auf, packt sich eine ins Gesicht gefallene Haarsträhne hinters Ohr.

~°~

Die nächsten Tage verliefen noch relativ ruhig. Die Ruhe vor dem Sturm.

Da ein neues Semester begonnen hat, waren die ersten Tage dafür da Organisatorisches zu klären. Mr. T blickt teilweise selbst noch nicht ganz durch. Jetzt wo er den Oberstufenkurs leitet und in die Rolle des Tutors schlüpfen muss, muss er auch viele Dinge erklären, die er sich selbst nicht merken kann. Suchend kramt er durch seine Unterlagen, um ein paar Zettel auszuteilen, aber er findet sie nicht. Eine Schweißperle läuft langsam die noch immer vom Urlaub gebräunte Haut hinunter.

Trotzdessen glänzt seine Haut nicht und auch der angestrengte Blick steht dem jungen Mann. Mr. T ist mit guten Genen gesegnet. Das ist auch den Mädchen aus Rose' Kurs bekannt, aber seit seiner Ankunft haben sie kein anderes Thema mehr oder einfach kein interessanteres Thema, als den neuen, gut aussehenden Lehrer.

„Der einzige Lehrer, der gut aussieht an dieser Schule.“

„Bestimmt hat er ein Sixpack.“

Und weitere Aussagen fielen in den letzten Tagen, die Rose ihre Augen so doll drehen ließen, dass ihre Augäpfel beinahe stecken blieben.

Sie war die meiste Zeit ein Einzelgänger, eine unauffällige, aber entspannt und alles im Griff habend wirkende Person, die allerdings alles andere als ihren Scheiß im Griff hatte.

Es plagten sie schlaflose Nächte und eine Unmengen an Stress und Müdigkeit. Klingt wie die Probleme jedes Oberstufenschülers? Rose war wohl die einzige, die es sich so zu Herzen nahm. Ein großes Herz, das leider nur eine kleine Menge an Schmerz verkraften konnte.

„Herr T*** wird unser neuer Spanischlehrer.“, sagte eine Mitschülerin.

„Ohlala, me gusta.“, antwortete jemand anderes und Rose dachte an die Nudeln, die zu Hause mit leckerem Pesto auf sie warteten.