Kapitel 12

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Rose wollte nicht zu sehr involviert werden mit ihren eigenen Gefühlen, aber seit letztem Montag war ihr klar, dass es dafür mittlerweile zu spät war. Viel zu nah stand sie dem Lehrer gegenüber, machte sich selbst verrückt oder viel eher dieser Mann machte sie verrückt.

Alles an ihm zieht sie in einen gewissen Bann, dem sie nicht entfliehen kann. Egal wie sehr sie nun versucht diese Gefühle zu Seite zu schieben, es gelingt ihr nicht mehr.

Mr. T ist alles was ihr immer wieder im Kopf dröhnt. Sein volles braunes Haar, seine perfekten Lippen, sein muskulös und groß geratener Körper und dessen Wärme, seine warme, durchdringende Stimme, alles an diesem Mann macht sie verrückt. So verrückt, dass sie die letzten drei Tage der Woche nach dem besagten Montag nicht kommt.

Alles woran sie denken kann, ist die Umarmung, die Gespräche, sein Lächeln, die Umarmung, die Wärme in ihrem Herzen.

Rose seufzt. Sie fühlt sich krank, aber sie weiß, dass es vor allem wegen Mr. T ist und nicht wegen einer tatsächlichen Krankheit. Viel zu überfordert und viel zu beladen ist ihr großes Herz mit den ganzen Gefühlen, die er in ihr auslöst.

Mr. T will dem Mädchen nicht näher kommen. Er war ihr am Montag bereits viel zu nah und musste nun einen Schlussstrich ziehen. Die Gespräche mit Rose am Montag beenden. Das geht allerdings schwer, wenn Rose nicht da ist. Dienstag sah er sie noch kurz in der Kantine, aber Mittwoch erschien sie schon nicht mehr.

Donnerstag war sie nicht da und Freitag ebenfalls nicht und Mr. T stresste das. Wenn er etwas erledigt haben wollte, erledigte er es immer sofort, aber für solch ein Gespräch darf der Gesprächspartner nicht fehlen.

Wie soll er nun diese Gespräche beenden? Wie wird sie wohl reagieren?
Eigentlich wollte er ihr helfen sich mehr in die Klassengemeinschaft zu integrieren, sie etwas aus ihrer menschenfernen Fassade locken, aber die Gespräche gingen in eine andere Richtung.

Wie in einer Mittagspause zwischen Freunden quatschten die beiden seither und Mr. T überlegt, ob er es wirklich beenden muss.
Dann denkt er wieder an den Montag und an ihr Shampoo und weiß, dass er die Gespräche beenden muss.
Sonst könnte noch etwas dummes passieren und sowas wie diese Umarmung darf auf keinen Fall nochmal passieren.

Er behandelt Rose bereits anders, wegen der Gespräche, aber sie haben ein Ausmaß angenommen, in welchem er sie schon lange nicht mehr nur als eine Schülerin wie jede andere wahrnimmt.
Mr. T ist sich dessen und der Problematik mehr als bewusst und dennoch, warum denkt er überhaupt darüber nach? Es dürfte ihm gar nicht so schwer fallen. Er müsste ohne mit der Wimper zu zucken die Gespräche beenden, sich nicht mehr an ihnen beteiligen, aber stattdessen sitzt er zu Hause auf seiner Couch und denkt nach, wie er es dem ruhigen Mädchen nett erklären kann, ohne sie zu verletzen.

In was für eine kack Situation habe ich mich hier gebracht?, denkt er, während er einmal seufzt. Sie ist deine Schülerin. Das sollte nicht so schwer sein. Und die Tatsache, dass es das ist, zeigt wie sehr du als Lehrer versagt hast.

Er massiert sich noch die Schläfen, um seinen Gedanken zu entkommen, aber sie kreisen dennoch immer wieder um Rose.

~°~

Am nächsten Montag erscheint Rose zur Schule. Sie hat vor sich zusammen zu reißen. Sie will nicht ihren Gefühlen die Überhand überlassen. Sie weiß, dass sie sich beherrschen kann und solange sie dem Lehrer nicht zu nahe kommt, wird sie schon nicht auf falsche Gedanken kommen.

Letztendlich genießt sie es einfach, immer montags mit dem Lehrer zu reden und vorher sonntags gebacken zu haben.
Wenn seine Worte sie einhüllen für die halbe Stunde Pause, die sie haben, vergisst sie immer für einen kurzen Moment, dass sie an dem schrecklichen Ort namens Schule ist und kann sich ganz auf ihn und das Gespräch konzentrieren, bis die Klingel ertönt und sie aus dem schönen Moment reißt.

Mr T and Me (teacher x student) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt