Kapitel 5

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„Happy birthday!", ruft Clarissa, als die beiden Freundinnen auf einander zugehen. Sie hatte sogar eine kleine Tüte mit einem bunten 'happy birthday'-Aufdruck in ihrer Hand, die sie nun Rose überreicht.

„Naww, danke."

Clarissa schafft es immer Rose aufzumuntern und ihr den Tag zu retten, auch wenn er so beschissen anfing.

~°~

Geweckt wurde sie zwar von ihrem Wecker, aber so richtig wach war sie erst, als sie sah, dass von ihrem Geburtstagskuchen nur noch ein kleines bisschen übrig war. Der Teller, der eigentlich vom Kuchen bedeckt war, hielt nun nur noch ein winziges Stück bereit, ein Achtel des Kuchens vielleicht.

Rose wusste sofort, wer sich an ihrem Kuchen zu schaffen gemacht hatte. Der Freund ihrer Mutter.

Ihre Mutter kam aus der Schlafzimmertür, nur in einem Stoffmantel gekleidet und blieb im Türrahmen der Küche stehen. Als sie Rose erblickte, lächelte sie, ging ein paar Schritte auf sie zu, öffnete die Arme und umarmte sie.

Ein warmer Körper presste sich gegen Rose, die diesen definitiv nicht berühren wollte, denn sie war sauer und seit einer gewissen Zeit fühlte Rose sich nicht mehr wohl in den Umarmungen dieser Frau, da diese zu selten vorkamen. Sie war nicht mehr daran gewöhnt von ihr berührt zu werden.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.", sagte Rose' Mutter und blickte zu ihrer Tochter, legte den Kopf schief, als diese nicht zurück lächelte. Rose war angepisst. Man sah es ihr sofort an ihrem Blick an, dafür musste man keine Blicke lesen können, das Mädchen war außer sich.

„Was soll denn dieser Blick?", fragte ihre Mutter stutzig und etwas belustigt nach, da sie nicht wusste, was los war.

„Dein toller Freund hat meinen Kuchen gegessen.", sagte Rose mit sarkastischer Betonung auf dem 'toll' in 'toller Freund'.

„Ja gut, das ist wirklich nicht nett.",sagte ihre Mutter in eher belustigter Stimmlage. „Aber das heißt wohl, dass er schmeckt.", lachte sie.

Oft hatte sie schon das Gespräch mit ihrer Mutter gesucht und ihr klar gemacht, dass sie viele Dinge nicht okay fand, aber ihre Mutter zeigte nie wirklich Verständnis.

„Stell dich nicht so an." Ein Satz, den Rose aus dem Mund ihrer Mutter jedes Mal hört, wenn sie doch mal (aber selten) darüber redet, was sie stört.

Und als Rose' Miene sich nicht aufhellte, hörte sie den gleichen Satz wieder.

„Ich wache auf an meinem Geburtstag und das erste, was ich sehe, ist das. Ich stelle mich nicht an.", sagt Rose schließlich.

„Alles was ich höre sind Vorwürfe, Rose. Und das kriege ich als Dank dafür, dass ich extra für dich gestern Nacht noch gebacken habe?"

Rose hasste es, das machte ihre Mutter jedes Mal. Anstatt einzusehen etwas falsch gemacht zu haben, stellte sie sich in die Opferrolle.

„Das ist der Dank dafür, dass du nicht deinem Freund klar gemacht hast, dass das mein Kuchen war."

Sie schneidete sich eine Banane in Scheiben und ließ diese auf ihr Müsli in eine Schüssel plumsen.
Ihre Mutter stand nur wenige Schritte von ihr entfernt und schaute sie auffordernd, abwartend, aber vor allem auch wütend an.

„Was?", fragte Rose leicht genervt, leicht eingeschüchtert. Sie hatte nicht die Kraft jetzt zu diskutieren und sich zu erklären.

„Nichts, also du übertreibst auch echt gerne.", mit diesen genervten Worten und einem abwertenden Blick ging ihre Mutter in Richtung Bad und Rose fühlte sich einfach nur leer, zurückgelassen in der Küche.

Mr T and Me (teacher x student) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt