Kapitel 13

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Mr. T beugt sich für den Kuss nach unten, da Rose deutlich kleiner ist, als er. Er drückt Rose an sich mit der einen Hand an ihrer Taille, hat einen festen Griff, um sie zu halten. Seine andere Hand wandert von ihrem Haar zu ihrem Nacken und er drückt ihren Kopf mehr in seine Richtung. Er kann nicht genug bekommen von den Lippen, die seine küssen, drängt sich ihr verlangend entgegen.

Rose Hände wandern von seinen Schultern Halt suchend zu seinem Nacken, wodurch sie ihn noch ein kleines Stück mehr zu sich nach unten zieht. Ihr ist heiß, unglaublich viel Hitze wandert durch ihren Körper, fast unerträglich, aber sie will immer mehr und mehr, vergisst alles und spürt nur diese Hitze und die Hitze des Männerkörpers vor ihr. Kann sich auf nichts anderes konzentrieren, als auf die Lippen, die ihre Lippen küssen. Ein leichter feuchter Film zeichnet sich auf beiden Lippenpaaren ab und Rose Zunge will diesen beseitigen, berührt aber nur die Zungenspitze des Lehrers. Einige Blitze fahren durch ihren Körper bei dieser Berührung und sie atmet wohlig aus, gibt sich ihm hin, als seine Zunge über ihre fährt.

Seine Zunge ist warm, beinahe heiß und sorgt in ihrem Mund wieder mal für mehr Wärme. Rose macht es ihm nach und auch ihre Zunge fährt seine langsam entlang in seinem Mund, spürt jeden Faser seiner Zungenspitze und Mitte, will immer mehr. Kann nicht genug kriegen, ist erregt und krallt sich etwas in die Haut seines Nackens.

Mr. Ts Hände wandern, als er ihre Zunge spürt, automatisch zu ihrem Nacken, dann zu ihren Wangen, er drückt ihre Lippen fest an seine, will jeden Zentimeter ihres Mundes spüren. Spürt ihren heißen Atem auf seinem Gesicht, spürt wie sehr sie um Luft ringt und bereits außer Atem ist.

Dann lösen sie sich langsam voneinander, seine Hände immer noch auf ihren Wangen, ihre Hände immer noch in seinem Nacken. Sie atmet schwer und öffnet ihre Augen, schaut in das tiefe Blau. Mr. T lehnt mit seiner Stirn an ihrer Stirn und schaut ebenfalls in ihre Augen. Seine Daumen fahren unter ihren Augen über die Wangen, schieben die nassen Spuren der Tränen weg.

Und so stehen sie dort für einen kurzen Moment. Stirn an Stirn, spüren den Atem des jeweils anderen auf ihrem Gesicht und wie sich diese vermischt haben. Schauen sich in die Augen bis er es realisiert.

Er schreckt leicht hoch und entfernt sich schnell von ihr, geht einen Schritt zurück, stützt sich an der Kante des Pults. Er hält sich eine Hand vor den Mund, so geschockt ist er über das, was gerade passiert ist. Seine Augen suchen nach etwas auf dem Boden vor ihm und nach einigen Sekunden sieht er sie mit deutlicher Überforderung an und dann stockt ihm das Herz für einen kurzen Moment.

Sie lächelt ihn an. Nur kurz, aber echt, ja sie strahlt schon beinahe, nimmt ihren Rucksack vom Boden hoch, nimmt die Tupperdose mit den Brownies hervor und geht einige Schritte auf ihn zu, drückt ihm die Dose leicht an den Bauch. Er nimmt sie in die Hände, schaut sie immer noch perplex an und das helle Grün strahlt. Sie lässt die Tupperdose los, entfernt sich von ihm, flüstert ein 'bis dann' und verschwindet mit einem Winken aus dem Raum.

Und Mr. Ts Herz pocht, ihm ist immer noch heiß und er hält die Tupperdose fest in der einen Hand, fährt sich mit den Fingerspitzen der anderen langsam über die Lippen.

Scheiße.

~°~

Als Rose den restlichen Montag in den Unterricht ging, konnte sie nur an den Kuss denken. Sie fühlte immer noch jede Berührung, jede Hitze, jede Erregung in ihrem Körper und ließ es zig Male Revue passieren, bis der Schultag endlich zu Ende war und sie endlich zu Hause war. Als sie sich an die Haustür anlehnt, sobald sie diese geschlossen hat, fährt sie an dieser langsam herunter. Sie sitzt auf dem Boden und hat ihre Knie vor ihr angewinkelt. Sie schlingt ihre Arme um ihre Beine, legt ihren Kopf auf ihre Knie und kreischt vor Freude entgegen ihrer Beine, um das Geräusch zu dämpfen. Tippelt vor Freude mit den Zehenspitzen und sitzt bestimmt für eine Minute so da, während sie den Kopf auf ihren Knien lässt und einfach nur lächelt, die Wärme ihrer Wangen und in ihrer Brust genießt.

~°~

Spanisch hat Rose erst wieder am Freitag und die restlichen Tage kann sie nicht anders, als glücklich zu sein und an den Kuss zu denken. Sie denkt vor allem an den Part, als er ihn erwidert hat und lässt die Sorgen, die ebenfalls in ihr aufsteigen in den Hintergrund abschweifen. Natürlich muss sie jetzt bedacht und vorsichtig auf den Lehrer zu gehen und den nächsten Schritt planen, aber für den ersten Moment ist sie einfach nur glücklich, dass sie nicht abgelehnt wurde.

„Du lächelst seit Montag nur noch, alles klar bei dir?", fragt Clarissa leicht belustigt, aber Rose nickt nur zufrieden und kann den nächsten Montag kaum abwarten.

~°~

Am Freitag in der letzten Stunde, die Spanisch ist, will Rose nochmal auf den Lehrer zugehen, aber er ist schneller aus dem Raum geflüchtet, als es möglich wäre. Eigentlich müsste er den Raum abschließen, aber er ist die erste Person, die beim Ertönen des Klingelns ein 'der Rest ist Hausaufgabe, schönes Wochenende euch allen' ausspricht und sofort aus der Tür huscht.

Und es bleibt nicht bei Freitag. Den darauf folgenden Montag das selbe und den darauf folgenden Freitag wieder das selbe. Ja selbst in den Pausen scheint er sich irgendwo zu verstecken und so langsam aber sicher denkt Rose, dass er ihr aus dem Weg geht. Am wieder nächsten Montag und Freitag wieder das selbe und Rose anfängliche gute Laune ist nach diesen zwei Wochen in Luft aufgelöst.

Was hat sie denn falsch gemacht?
Am wieder nächsten Montag hält sie ihn auf. Noch bevor das Klingeln ertönt geht sie bereits nach vorne an das Pult und sagt als Vorwand, dass sie die letzte Aufgabe eines Arbeitsblattes nicht versteht. Mr. T schaut sie zunächst etwas skeptisch an, schaut dann aber auf das Arbeitsblatt. Sie steht neben ihm hinter dem Pult und während er anfängt zu erklären, läutet das Klingeln und die Schüler verschwinden in die Pause und Mr. T läuft eine Schweißperle die Stirn hinunter.

„Ich muss jetzt dringend wohin, ich erkläre dir das einfach Anfang letzter Stunde am Freitag."

Er will seine Sachen zusammen packen und Rose schaut ihn an, weiß nicht wie sie ihn aufhalten soll.

„Was ist mit meiner Tupperdose, wo die Brownies drin waren, kriege ich die noch zurück?"

Solange sie so neben ihm steht, kann er nicht den Raum verlassen, da auf der anderen Seite die Wand ist.

Er schaut auf das Pult, ordnet gerade einige Papiere und packt sie in eine Mappe.

„Freitag.", antwortet er knapp, seine Lippen zu einem Strich geformt.

„Sie sind mir zwei Wochen aus dem Weg gegangen.", stellt Rose fest und merkt wie ihr Herz etwas schneller schlägt, da sie es so direkt anspricht.

Mr. T spürt wie er genervt ist. Nicht unbedingt von Rose, sondern von der ganzen Situation. Ja, er ist ihr aus dem Weg gegangen und das aus gutem Grund. Dieser Kuss hätte niemals passieren dürfen und hat nicht nur die Grenzen überschritten, sondern sie unwiederherstellbar in Tausend Fetzen gesprängt.

„Lässt du mich bitte durch?", fragt er streng ohne sie anzusehen, dann steht er auf und schaut nun doch auf sie herab. Ihr Blick ist wieder mal unlesbar für ihn und nach dem Kuss dachte er, er könne sie nun besser lesen, aber stattdessen scheint es nun unmöglich geworden zu sein.

Das helle Grün schaut ihn undefinierbar an, ohne jegliche Emotion zu zeigen oder vielleicht zu viele Emotionen, um sie lesen zu können?

In Rose kommen nämlich gerade mehrere Emotionen hoch. Wut mischt sich mit Trauer, mit Verzweiflung und auch mit Irritation. Aber all das zeigt sie nicht nach außen, denn sie bleibt auch innerlich trotzdem ruhig, denkt nach was sie jetzt sagen soll. Sagt aber nichts, sondern tritt einige Schritte zurück, um ihn passieren zu lassen, gibt sich dem strengen Blick des tiefen Blaus geschlagen.

„Danke.", sagt er ohne jegliche Emotion zu zeigen, ist beinahe abwertend.

„Herr T***", sagt sie ohne zu wissen, was sie ihm nun eigentlich sagen will, „Sie können immer offen mit mir reden. Ich mag es nicht im Unwissen herumzutappen."

Er nickt nur, aber verlässt den Raum schließlich und Rose weiß nicht was sie denken, wie sie fühlen soll, weiß nur, dass die Wärme in ihrem Herzen komplett verschwunden ist, als er den Raum verlassen hat und jeglicher Funke mit ihm.

Und Mr. T, sobald er das Schulgelände verlassen hat, macht sich eine Zigarette an und raucht. So hat er die letzten Pausen nach dem Kuss verbracht und so viel hatte er nur geraucht, als sein Vater gerade verstorben war. Und so gefühlt wie jetzt hatte er sich auch nur als sein Vater gerade verstorben war. So völlig außer Kontrolle, dass es ihm den Atem nahm und das helle Grün half dabei keines Wegs.

Mr T and Me (teacher x student) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt