Kapitel 29

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Sie sitzt auf seinem Bett, die Beine die Kante hinunter hängend und schaut ihm dabei zu wie er mit gerunzelter Stirn das Schlafzimmer auf und ab läuft. Er gibt einen angestrengten Laut von sich, packt sich an die eigenen Haare und zieht kurz an diesen, dann erlangt er seine Fassung wieder.

„Es tut mir leid.“, murmelt Rose ganz leise und eingeschüchtert.

„Es ist nicht deine Schuld.“, sagt er hastig, in Gedanken verloren, dann schaut er sie an und konzentriert sich auf sie, „Ich weiß nur nicht ob ich dabei so gut weg komme, Rose. Immerhin stellt sich bei deiner Version die Frage wieso ich niemanden alarmiert habe, als ich von der Sache mit Nathan wusste.“

„Aber das hast du doch aus gutem Grund gemacht. Du hast meinen Willen dabei respektiert. Ich will ja eigentlich gar nicht, dass es noch mehr Leute wissen, es ist mir irgendwie so peinlich, dass er mich... belästigt hat.“

Er geht auf sie zu und kniet sich vor das Bett, legt seine Hände auf ihre Knie und schaut sie nun von unten an.

„Tut mir leid, dass du dich gezwungen gefühlt hast, es Frau Esser zu sagen. Aber es ist nicht deine Schuld, nichts von alle dem, was dir die letzen Monate passiert ist. Du brauchst dich nicht schämen.“
Seine tiefen blauen Augen schauen sie eindringlich an und sie findet etwas Ruhe in ihnen. Wie immer gibt Mr. T ihr genau den Halt, den sie braucht.

Er räuspert sich und wendet seinen Blick gedankenverloren auf den Boden.
„Es ist nur die Frage, ob das andere auch so sehen, dass ich deinen Willen respektiert habe. Das könnte man auch anders deuten. Wenn es jetzt doch noch mehr Indizien für eine Beziehung zwischen uns gibt, dann war's das. Ich muss nur an Sahra denken, die uns das eine Mal fast bei etwas erwischt hatte. Das hatte bestimmt sehr verdächtig ausgesehen.“
Er wirkt angespannt. Ganz anders, als sonst, völlig außer sich und ein bisschen macht es Rose Angst und sie macht sich Sorgen um ihn und sein Wohlbefinden.

Ihre Hände wandern an seine Wangen und sanft drückt sie sein Gesicht leicht nach oben, dass er sie wieder anschaut.

„Soll ich nochmal mit Frau Esser sprechen?“
Das helle Grün schaut ihn vorsichtig an, voller Sorge.

Er schüttelt den Kopf. Dann schaut er sie mit so einem unidentifizierbaren Blick an. Da schwebt so eine Traurigkeit und auch irgendwie so ein Mitleid mit.

„Rose, ich denke es wäre das Beste, wenn wir bis zu deinem Abitur keinen Kontakt mehr haben.“

Rose Hände fallen schlaff von seinen Wangen hinunter. Seine Worte versetzen ihr einen Stoß in die Magengrube. Am liebsten würde sie schreien und ihm sagen, dass er sie nicht alleine lassen soll, sie möchte ihn anflehen, dass er bleibt. Aber sie kriegt nicht einen Laut raus. Ihr wird heiß, ein Kloß bildet sich in ihrem Hals, sie schluckt alle Begierden herunter und versucht stark zu bleiben. Ihre Hände krallen sich in die Kante der Matratze und sie merkt wie ihr Gesicht heiß wird und ihre Augen anfangen zu brennen.
Sie senkt ihren Blick, will jetzt auf keinen Fall weinen und nickt nur.

So schnell konnte alles vorbei sein und sie kann nichts daran ändern. Sie fühlt sich machtlos und eingeengt, möchte sich am liebsten an ihn schmiegen, ihn festhalten und ihn nie wieder los lassen. Aber sie bleibt stark und wartet, dass er wieder aufsteht.

Aber Mr. T steht nicht auf. Das letzte, was er eigentlich wollte, noch bevor er seinen Job verliert, das schlimmste ist eingetroffen. Er hatte sie soeben verletzt, er und seine Worte und die Tatsache, dass er in ihr Leben getreten ist. Überhaupt hatte er sie die letzten Monate immer wieder verletzt und jedes Mal hinterließ das alles ein Stechen in seinem Herzen, genauso wie jetzt. Ein Schmerz, der sich durch sein Herz zieht und sein Herz zu zerreißen droht, als er sieht wie einzelne Tränen von ihren Augen auf ihren Schoß fallen. Seine Hände liegen immer noch auf ihren Knien, doch dort bleiben sie nicht.

Mr T and Me (teacher x student) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt