21.

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-Philina-

„Jetzt iss doch mal etwas." Sagte Connie besorgt und stupste mich mit seinem Ellbogen an. Doch das einzige, was ich tat, war schweigend aufzusehen und meinem Kopf zu schütteln. „Ich habe keinen Appetit." Sagte ich mit leiser Stimme in die Runde, seit dem er fort war, hatte ich das Gefühl, als wäre ich in einer Art Trance. Das meiste um mich herum bekam ich nur verschwommen war und wenn jemand etwas sagte, hörte es sich an, als wäre diese Person mehrere Meter von mir entfernt.

Sasha sabberte bereits, weshalb ich ihr meinen Teller zu schob, es war schon niedlich wie sie sich darüber freute. Ich war erst vor drei Tagen von der Krankenstation entlassen worden und durfte bisher noch nicht arbeiten. Es ging mir schnell wieder gut, ich machte, fortschritte und würde ab Ende dieser Woche wieder trainieren. Aber Levi war weg, nach dem Abend, als ich aufwachte, benahm er sich komisch. Er distanzierte sich von mir und als ich entlassen wurde, reiste er ab. Niemand wusste, wo er war oder wollte mir sagen, was er machte. Dabei hatte er sich ebenfalls verletzt und niemand kümmerte sich darum. Jean, Connie und Sasha waren mir in diesen Tagen ein wahrer Segen. Wir aßen oft gemeinsam und saßen danach irgendwo herum und unterhielten uns. Die drei taten mir gut und ich lachte viel mit ihnen. Connie meckerte gerade auch wieder, weil Sasha sich so über mein Essen hermachte. „Du benimmst dich echt, als hättest du seit Tagen nicht gegessen."

„Sie hat heute nur einen Teller beim Mittagessen bekommen, natürlich ist sie jetzt ausgehungert." Sagte ich ihm und wuschelte durch ihr Haar, sie kicherte nur verlegen und stopfte sich einen weiteren Bissen der Kartoffel in den Mund. „Wollen wir gleich aufs Dach?" Fragte Jean uns, während er die Teller zusammen stellte. Wir bejahten alle und überlegten, wo wir am liebsten hin wollten. Schlussendlich eigneten wir uns auf darauf, dass es auf dem Dach am schönsten wäre. „Ihr könnt ja schon ein mal hochgehen und wir waschen das Geschirr ab." Schlug ich vor und deute dabei auf Jean und mich. Sofort waren sie aufgesprungen und rannten weg. Er nahm die dreckigen Teller und lief auf die Küche zu, in die ich ihm folgte.

Während wir abwuschen, redeten wir nicht, doch ich merkte seine Blicke auf mir. „Was ist?" Fragte ich und klang dabei gereizter als ich wollte. Zurzeit schlief ich nicht viel und war dadurch etwas angespannt. „Du bist verliebt, oder?" Ich sah ihn unglaubwürdig an, wie kam er denn jetzt darauf? „Gerade beim Essen hast du die ganze Zeit an den Tisch der Vorgesetzten gesehen. Dabei ist der Platz des Hauptgefreiten leer."

„Ich mache mir einfach Sorgen." Aufgebracht sah ich ihn an, wann wurde das hier denn eigentlich zu einem Verhör? „Lüg mich nicht an, du hast Angst ihn nie wieder zu sehen, weil du dich verliebt hast." Direkt ins Schwarze getroffen, Jean. Schweigend nickte ich und sah hinauf zu ihm. „Ich habe hier viel Zeit mit ihm verbracht. Wir sind uns irgendwie näher gekommen, wir haben uns zwar nicht geküsst oder ähnliches, aber uns verbindet irgendetwas." Seufzend wrang ich den Lappen aus und legte ihn zurück an die Spüle. Er versuchte irgendwie aufmunternd zu lächeln, was ziemlich schräg aussah, als er seine Arme öffnete, fiel ich förmlich auf ihn. Jean legte seinen Kopf auf meinen und küsste diesen sanft, „Er wird wiederkommen, aber du musst mir versprechen, dass du wieder anfängst zu essen." Bat er mich und schaute mich wieder an.

In seinen Augen erkannte man die Sorge, die mich so schlecht fühlen ließ. Ich wollte nicht leiden und ich wollte das es mir gut ging, was hatte ich nur getan? „Eines hat es mich gelehrt, ich werde nie wieder zulassen, dass eine andere Person die Macht hat, mich so zu verletzen." Jean nahm meine Hand und führte mich aus der Küche hinaus. Auf dem Weg zu Connie und Sasha ließ er diese auch nicht los. Es fühlte sich irgendwie an wie immer, wir schlichen uns Abends raus und liefen herum oder redeten. Man hörte die beiden schon lachen, als wir uns zu ihnen setzten. Sasha schaute auf unsere Hände und quatschte sofort. „Habt ihr euch gerade küsst?" Fragte sie aufgeregt, wobei sie mit ihren Augenbrauen zuckte.

Lachende schüttelte ich den Kopf, sie versuchte es so oft. Ihr wäre es am liebsten, wenn wir auf der Stelle heiraten würden. Doch, dass wir nur beste Freunde waren, akzeptierte sie einfach nicht. „Warum fragst du eigentlich, habt ihr euch etwas geküsst?" Erschrocken schaute ich zu Jean und musste sofort anfangen zu lachen. Selbst er musste über seine eigene Aussage so sehr lachen, dass er sich den Bauch festhielt. Connie ärgerte sich über ihn und diskutierte bereits wild darauf los. So verbrachten wir unseren Abend, während unserer Gespräche ging die Sonne auf und die Sterne tauchten am Himmel auf. Wie sehr ich die Nächte und Sterne doch liebte. Verträumt schaute ich in den Himmel und sah mir die wundervollen funkelnden Sterne an. Diese ruhigen Momente waren ein Traum und halfen, über die schrecklichen und grausamen Tage hinwegzukommen. Ich hatte es nur ein mal erlebt, nicht ein mal gegen Titanen gekämpft und die drei mussten schon so früh damit anfangen. „Hey, ich will euch mal was sagen." Kündigte ich an und zog damit ihre Aufmerksamkeit auf mich, „Wenn ihr mal etwas habt und es euch schlecht geht, egal ob körperlich oder geistig, dann kommt bitte zu mir. Ihr seid so jung und musstet so viel durchmachen."

Like Moon and Sun - LevixOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt