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Bald schon hatten wir die Mauer Maria erreicht und waren unserem eigentlich Ziel näher gekommen. Hier stießen auch der Kommandant und die weiten Mitglieder zu uns, unter ihnen entdeckte ich neue Rekruten und einen jungen Mann, der mir bereits im Schloss einige Male begegnet war. Mit den 3D-Manöver-Apparaten hatten wir uns auf die Mauer begeben, um die Umgebung besser im Blick zu halten. Unser erstes Ziel war es, die feindlichen Titanen ausfindig zu machen. Armin war auf die Idee gekommen, dass diese vielleicht in einem versteckten Zimmer in der Mauer sein könnte.

Also hatten einige die Aufgabe, die Mauer nach undichten Stellen abzusuchen, während die anderen hier oben die Stellung halten sollten. Ich stand auf meinen Posten und schaute in die Ferne, als ich aus dem Augenwinkel etwas erkannte. Sofort rannte ich zu dem Kommandanten, der gar nicht mitbekommen hatte, was sich dort auf uns zubewegt. „Kommandant Erwin, sie müssen sich das anschauen." Sagte ich hektisch, als ich ihn erreicht hatte und zeigte auf die Grünfläche hinter uns. Am Horizont erkannte man immer mehr von ihnen, Titanen. „ALLE AUF IHRE POSITION." Rief der Kommandant laut und schreckte die meisten damit auf, doch jeder machte sich auf zu ihrem Platz. Und ich stand hier oben und wusste nicht, wo hin mit mir. „Und was ist mit mir?" Fragte ich an Levi gerichtet und hoffte inständig er würde mich endlich ein mal Kämpfen lassen, „Du bleibst hier oben, mit Hanji und mir." Sagte er streng und zerstörte somit jegliche meiner Hoffnungen. Da half Erens bemitleidender Blick auch nichts, „Benimm dich, du undankbare Göre." Entgegnete er mir sofort und sah mich wütend an. Es war doch so klar, dass er wieder so sein würde, „Wofür soll ich bitteschön dankbar sein? Nie darf ich gegen Titanen kämpfen. Entweder werde ich von dir oder Hanji beaufsichtigt." Sagte ich ihm wütend, doch da hatte er sich bereits wieder umgedreht.

Ich schnappte mir meine Klingen und steckte diese wieder zurück, „Connie, Jean wartet noch kurz." Rief ich den beiden hinterher und lief zügig auf die beiden zu. Als ich vor beiden stand, wandte ich mich zuerst an Connie, „Hier nimm die, deine sind schon so abgenutzt." Sprach ich, während ich die Klingen seines 3DMA gegen meine tauschte, „Ja, aber d-„ Sagte er aufgebraucht, doch ich ließ ihn gar nicht erst ausreden "Ich bleibe bei Levi und Hanji, mir wird es gut gehen." Daraufhin nickte er und machte sich bereits auf den Weg zum Rand der Mauer. „Pass bitte auf dich auf." Flehte ich Jean an und merkte, wie sich bereits die ersten Tränen in meinen Augen ansammelten. Levi hatte derweil über seine Schulter nach hinten gesehen und sah uns hier beide stehen. Als ich Jean zu mir zog und ihn umarmten, rollte er wieder mit den Augen, doch ich hörte gar keinen dummen Spruch von ihm. „Ich passe auf alle auf, aber versprich mir, dass du stark bleibst, wenn irgendwas passiert." Flüstere er mir zu und gab mir zum Abschied einen Kuss auf meinen Haaransatz.

Damit machte ich mich auch wieder zurück zu meiner ach so tollen Position. „Da bist du ja endlich." Sagte Levi genervt, als ich bei ihnen stehen blieb und zu schaute, wie die anderen zu ihren Pferden schwangen. „Tu bitte nicht so, als wäre ich Stunden weg gewesen."

„Dafür, dass wir alle sterben könnten, bist du ziemlich gelassen, du dummes Balg."

„Was soll mir schon passieren, wenn du mich höchstpersönlich beschützt." Erwin und Hanji schauten sich schweigend an, es war nicht alltäglich, dass ihm jemand die Stirn bot. „Tch nicht das Kirchstein noch etwas passiert und du wieder vergisst, wie man Nahrung aufnimmt." Murmelte Levi neben mir, blöd nur das er dabei nicht leise genug war. Er sollte lieber sein dummes Maul halten, er wusste doch ganz genau, wieso ich nicht essen konnte. „Hör auf, so eifersüchtig zu sein." Keifte ich ihn an und ließ ihn dann hinter mir, doch weit kam ich nicht, denn ich wurde an der Schulter gepackt und festgehalten. „Eifersüchtig auf wen? Du bist so eine Rotzgöre."

„Naiv bin ich also auch, ach ich hab dich schon lange nicht mehr so herzzerreißend erlebt wie heute." Entgegnete ich ihm und lächelte ihn gespielt an dich von ihm im nur sein übliches, „Tch."

„Weißt du, wenn du mal für eine Minute deine Verbitterung beiseiteschieben würdest, dann könntest du dich vielleicht sogar darüber freuen, dass mir meine Kameraden so wichtig sind." Redete ich weiter, als wir am Rande der Mauer standen, um die Laufrichtung der Titanen weiter zu beobachten. „Ich untersage es dir noch ein mal mich so darzustellen, ich bin dein Vorgesetzter und nicht irgendeiner deiner Freunde." Langsam platze mir der Geduldsfaden, wir waren nicht mal 24 Stunden beieinander und wir stritten genauso wie vorher. Er ist so ein sturer Idiot, würde er mich bei Jean lassen hätte er doch gar keine Probleme „Levi über diesen Punkt sind wir schon lange hinaus, das weißt du. Lass mich nur ein mal an Missionen und Kämpfen teilnehmen." Bettelte ich nun beinahe und drehte mich zu ihm so, dass wir uns nun gegenüber standen.

Mit verschränkten Armen schaute er mich an und sagte, „Du bist zu naiv, um zu kämpfen, du bist zu schwach." Entsetzt sah ich ihn an, wie konnte er es nur wagen, so etwas zu sagen. „Pff so einen scheiß, muss ich mir echt nicht anhören." Gab ich von mir und schüttelte daraufhin den Kopf, noch bevor er etwas sagen konnte rief Erwin „TITAAAAN." Erschrocken drehte ich mich um und sah einen riesigen Steinbrocken auf uns herunterkommen, welcher ein massives Loch in die Mauer riss.

Alles bebte und wackelte um uns herum, so stark, dass ich nicht ein mal stehen bleiben konnte. Kurzzeitig verschwamm meine Sicht und alles wurde schwarz. Wo bin ich denn eigentlich? Das Letzte woran ich mich erinnere ist dieser riesiger Stein und Levi, welcher nach mir gerufen hatte, doch ich kam an seine Hand nicht heran. Ich rappelte mich auf, doch ein stechender Schmerz ließ mich zusammen zucken. Dieser Titan hatte uns wohl ganz schön erwischt. Als ich mich umsah, konnte ich weder Erwin noch Hanji geschweige denn Levi entdecken. „Levi?" Rief ich und lief über die Trümmer der Mauer hinüber, doch immer noch keine Reaktionen. Panik stieg in mir auf und ich rief panisch nach ihnen. „HANJI? KOMMANDANT ERWIN? GEHT ES IHNEN GUT?" Mist immer noch nichts, ich muss schneller laufen. „LEEEVI?" Rief ich erneut und dann, da war doch etwas oder nicht?

Hatte gerade jemand meinen Namen gerufen? Ich schaute mich um und konnte eine kleine Gruppe Soldaten erkennen. Sofort schwang ich mich zu diesen und erkannte Mikasa, Armin, Hanji und.. Levi.. Er lag zwischen ihnen, mit Blut verschmierten Gesicht und geschlossenen Augen. Entsetzt stürzte ich mich auf ihn und hielt ihn in meinem Arm. „Jetzt werde wach, du Idiot." Sagte ich, während ich ihn schüttelte und hoffte, dass er gleich seine Augen öffnen würde. Die anderen schauten besorgt zu mir, während ich verzweifelt versucht ihn wach zu bekommen, doch seit einigen Minuten kam er nicht zu sich. „Phia ich glaube nicht, dass es etwas bringt." Sagte Mikasa und legte ihre Hand auf meine Schulter, doch diese schüttelte ich ab. Mit tränen überströmten Gesicht rüttelte ich stärker an seinen Schultern. „Levi jetzt komm zu dir okay? Es tut mir leid, dass ich dumme Entscheidungen treffe und nie meinen Mund halten kann. Ich ändere das, wirklich, das verspreche ich dir. Aber ich brauche dich, wer soll mir denn sonst sagen, was für ein dummes Balg ich bin? Bitte, Levi, komm wieder zu dir." Flehte ich ihn an und drückte ihn fest an mich, doch es schien erfolglos, er reagierte nicht.

Die anderen schluckten und ihnen wich die Farbe aus den Gesichtern. „Was tun wir denn jetzt?" Fragte Armin ängstlich, doch keiner wusste, wie es jetzt weiter gehen würde. „Er ist nicht Tod, er wird gleich wieder aufwachen. Levi ist der größte Dickschädel, den ich kenne, er lässt sich doch von so etwas nicht unterkriegen." Sagte ich ernst und stand kurz auf, ich atmete tief ein, sonst würde ich noch einen Nervenzusammenbruch bekommen. Es musste doch etwas geben und der Kommandant oder Hanji mussten auch in der Nähe sein. „Dickschädel?" ich drehte mich sofort um und sah wie Levi versuchte sich aufzusetzen.

Sofort fiel ich ihm um den Hals und obwohl die anderen um uns herum standen, legte er seine Hand an meinen Hinterkopf und drückte mich an sich. „Schrei das nächste Mal nicht so laut rum, das ist ja nicht zum Aushalten." Weinend sah ich ihn an und nickte eifrige, ich hatte ihn beinahe verloren und das für immer. Von nun an höre ich darauf, was er mir sagen würde. Nun ja, vielleicht habe ich damit meine Startschwierigkeiten. Kurz nach dem er wieder zu sich kam, tauchten zwei Titanen auf, sie wurden von uns angegriffen. Und eigentlich sollte ich hier bleiben, aber ich wollte ihn rächen und so flog ich mit den anderen auf diese zwei Viecher zu und verwickelte mich in einen bitteren Kampf. Ich schaffte es seinen linken Fuß abzuschneiden so, dass er umher taumelte. Aber dass er mich mit seinem anderen Fuß wegtreten würde, hatte ich nicht mit eingeplant.

Like Moon and Sun - LevixOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt