24.

255 6 2
                                    

-Philina-

Sein Verhalten bereitete mir derzeit Kopfschmerzen. Deshalb hielt ich es auch einfach nicht aus, weiterhin bei ihm zu sein. Nachdem ich es geschafft hatte die Portion Suppe aufzuessen, hatte ich mir meinen Umhang genommen und war rausgegangen. Auf der Koppel, an der Wurzel eines großen Baumes hatte ich mich hingesetzt und schaute in den dunklen Himmel. In meinem Kopf herrschte das reinste Chaos, ich dachte über den gesamten Tag, die letzten Wochen und Monate nach. Ich gab mir immer große Mühe meine Probleme zu verschweigen und zeigte kaum, dass mich etwas verletzte oder belastete. Na ja, bis auf die neusten Ereignisse, die nicht spurlos an mir vorbeigegangen waren.

Für diese schämte ich mich auch unfassbar, viel zu viele hatten eine schwache Seite an mir gesehen. Doch ich wurde nicht aus ihm schlau, war etwas passiert, hatte ich etwas falsch gemacht? Mir war klar, dass er sehr eigen war, aber deshalb musste man nicht gleich verletzend werden. Seufzend lehnte ich mich nach hinten und schloss meine Augen. Allzu lang konnte ich den Moment nicht genießen, denn ich hörte Schritte. Ich öffnete meine Augen und wusste nicht, ob ich genervt oder erfreut war, ihn hier zu sehen. „Was tust du hier?" Fragte ich verwundert, als er sich neben mich setzte und sich ebenfalls an den Baum lehnte. „Frag nicht immer so viel." Kam es von ihm und er schaute ebenfalls nach oben in den Himmel. Ich wollte nicht wieder diskutieren und lehnte mich einfach wieder an den Baum. Es herrschte eine unangenehme Stille, sonst war es nie komisch zwischen uns, doch jetzt auf ein Mal war das ganz anders.

Ich sah ihn von der Seite an und fragte mich zum ersten Mal, ob es falsch war, was ich für ihn fühlte. Bei einem war ich mir allerdings ziemlich sicher, diese Gefühle werden immer einseitig sein. Sein Kopf neigte sich zu mir, nun sahen wir uns beide in die Augen. Ich liebte seine kühlen grauen Augen so sehr, was er sicherlich öfters gehört hatte. „Es ist gut, dass du zu uns gekommen bist." Sagte er ruhig und zog so mit meine Aufmerksamkeit auf sich. Er strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr und ließ seine Hand an meiner Wange. Diese Berührung verursachte eine Hitzewelle, die durch meine Körper fuhr „Es ist gut, dass du wieder bei mir bist." Flüsterte er sanft, bevor er mein Gesicht zu sich zog und unsere Lippen sich trafen.

Die Sekunden bevor sich unsere Lippen trafen und ich realisierte, was gleich passieren würde, brachten mein Herz zum rasen. Seine rauen Lippen bewegten sich gegen meine und ich glaube, ich vergaß dabei zu atmen. Mein Körper spannte sich an, da ich nicht wollte, dass er merkte, wie stark ich doch eigentlich zitterte. Schweigend sahen wir uns an, nach dem sich unsere Gesichter voneinander entfernt hatten. Er nahm meine Hand und küsste diese. „Ich verehre jeden Teil von dir, jeden Fehler und jede Perfektion, egal wie klein du versuchst, dich zu machen. Für mich wirst du immer das ganze Universum und mehr sein." Flüsterte er sanft und sah mich mit leuchtenden Augen an. Wie konnte das denn nur sein? „Wieso ist dein Verhalten dann das Gegenteil zu deiner Aussage?"

„Weil es für mich nicht einfach ist. Du bist eine Ablenkung für mich auf Missionen, ich bringe meine Untergebenen in Gefahr, wenn ich nur an deine Sicherheit denke." Sagte er gereizt, doch er ließ dabei meine Hand nicht los, mittlerweile fühlte es sich so an, als wären seine Hände dafür geschaffen, die meine zu halten. „Und wenn ich zu Hanji gehe und in ihrer Abteilung bin?" Verzweifelt kämpfte ich gegen meine Tränen an und gewann vorerst die Oberhand. Es war wichtig, dass wir darüber sprachen, denn es gab so vieles, was zwischen uns stand. „Philina es ist doch egal, ob bei mir, Erwin oder Hanji ich werde mir immer Sorgen machen!"

„Aber was heißt das für uns? Du willst nicht, dass ich ausziehe, aber ich darf dir auch nicht mehr nah sein?" Vor Wut war ich bereits aufgestanden und hatte mich vor ihn gestellt. Ich wollte eine Lösung, eine, mit der wir zufrieden waren. „Erst ein mal wäre es besser, wenn wir uns nicht zu nah kommen." War der Satz, mit dem er mir mein Herz brach, wäre es einfach nur diese Aussage, dann würde ich es akzeptieren. Doch er sagte mir das nach dem er mich geküsst hatte?? „Gute Nacht."

„Jetzt sei nicht so." Sagte er und stand nun ebenfalls auf, doch ich hatte mich bereits umgedreht, „Du hasst es doch andere weinen zu sehen, dann lass mich jetzt bitte auch gehen." Und mit schnellen Schritten ließ ich ihn hinter mir, anstatt mein Zimmer aufzusuchen, lief ich direkt zu Jean und Connie seinem. Da es bereits spät war, öffnete ich die Tür leise. Im Inneren des Raumes war es dunkel und man hörte die beiden schnarchen. Ich lief geradeaus zu seinem Bett und tippte ihn kurz an. Sein Schnarchen verstummte und er schüttelte den Kopf, sofort setzte er sich auf und schaute verwundert zu mir. „Kann ich bei dir bleiben?" Meine Stimme war zittrig und hätte nicht für mehr Worte gereicht. Und er hatte Verständnis dafür, er zog sein Oberteil aus und reichte es mir. Schnell zog ich mich um und legte mich kurz darauf neben ihn. Sein Oberkörper war warm und sobald er seine Arme um mich gelegt hatte, verstummten die Stimmen und Gedanken in meinem Kopf. Ich konnte nun endlich zur Ruhe kommen.

Like Moon and Sun - LevixOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt