Epilog

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„Jetzt hört auf so zu toben!" Schimpfte ich mit den beiden doch wie immer hörten sie nicht. Sie waren wirkliche Quälgeister, manchmal hatte Ludwig etwas an sich, das mich an Hanji erinnerte, gruselig. Adam war ruhiger als sein Bruder, das hatte er eindeutig von mir, ich hätte mir nie vorstellen können, dass mein Leben so wird. Kinder, davon hatte ich genug im Aufklärungstrupp, doch nach dem Eren besiegt wurde, kehrte Ruhe auf Paradies ein und wir konnten uns mit Erkundungen der Insel beschäftigen.

Meine eigenen Verletzungen machten es fast unmöglich weiter zu Kämpfen. In all den Jahren, die vergangen wahren konnte ich die damalige Zeit nicht vergessen, weder Erwin noch Hanji noch Philina. Meine wunderschöne Philina, sie machte sich immer Sorgen was wäre, wenn das alles vorbei wäre. Ihr Sorgen war unberechtigt und es gab keinen Tag, an dem ich nicht an sie dachte. Und wenn ich doch ein mal zu beschäftigt war, erinnerte sie mich immer daran, dass sie da war. Seit der Geburt von Ludwig hatte ich das Gefühl, dass sie noch mehr Zuwendung brauchte als vorher. Sowieso hatte ich ihr in den letzten Jahren zu viel durchgehen lassen. Nachdem ich ihr meine Gefühle offenbart hatte, war sie noch beschützerischer als vorher. Sie war bei mir nach dem Erwin starb und hielt meine Hand an dem Tag, an dem Hanji sich opferte.

Ich hatte ihr einen Antrag gemacht, als alles ruhiger wurde. Nicht weil ich von dem Konzept einer Ehe überzeugt war, viel mehr, weil sie so oft davon schwärmte. Die Hochzeit, die sie bis ins kleinste Detail geplant hatte, wurde größer, viel größer als ich eigentlich wollte. Aber in dem Moment, als sie in diesem weißen Kleid auf mich zu gelaufen kam, vergaß ich, wieso ich eigentlich wütend auf sie war.

Als ich aus meinem Arbeitszimmer kam, hörte ich bereits Stimmen im Garten. Ich schaute hinaus und sah dabei zu, wie sie mit den beiden Jungs im Garten herumrannte und mit ihnen über die Wiesen rollte. Sie benahm sich noch immer wie ein Kind. „Komm her Levi, es ist so schönes Wetter!" Rief sie und wank mich zu sich, hatte ich denn überhaupt eine Wahl? Wahrscheinlich nicht, denn sie raubte mir immer noch jeglichen Nerven. Besonders dann, wenn ich ihr sagte, sie sei ein unverschämtes Balg, denn dann streckte sie immer ihre Hand in die Luft und zeigte auf ihren Ring am Finger. „Aber ich bin jetzt eine Ackerman." Sagte sie dann immer breit grinsend. Seufzend lief ich aus dem Haus hinaus und verbrachte den Nachmittag mit meiner Familie.

Als wir nach einer langen und auslaugenden Runde fangen nebeneinander im Gras lagen, sah sie mich ganz ernst an. „Was hältst du eigentlich von dem Vornamen Zoe?" Fragte sie mich und schaute mich erwartungsvoll an, in letzter Zeit hatte sie so viele Namen im Kopf. „Er klingt schön, aber wieso fragst du, ist wieder einer der Kühe schwanger?" Wollte ich wissen, sie wurde dann immer so aufgeregt und hysterisch, wenn es wieder ein neues Kalb geben würde. „Nein, das war nur so eine allgemeine Frage." Schmunzelte sie und ließ sich in das weiche Grass sinken. „Ich glaube dir kein Wort, Balg?" Fragte ich sie provokant, doch sie grinste nur noch breiter. Skeptisch betrachte ich sie und überlegte angestrengt, was sie von mir wollte. „Nein!" Sagte ich fassungslos und setzte mich sofort auf. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es dieses Mal ein Mädchen wird." Lächelte sie mich an und hielt ihre Hände an ihren Bauch. Lächelnd legte ich meine Hände auf ihre und gab ihrem Bauch viele kleine Küsse. Mit ihr hatte ich Dinge im Leben erreicht, von denen ich, dachte sie, wären mir auf ewig verwehrt. Sie zeigte mir vielleicht keine neue Welt, aber sie ließ mich meine Welt neu sehen.

Like Moon and Sun - LevixOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt