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-Der nächste Tag-

Heute war es so weit, der Tag, den ich am liebsten noch weiter vor mir hergeschoben hätte. Mein Hochzeitstag, das klang so falsch und irgendwie auch abscheulich. Vor der Tür hörte ich bereits Schritte und Stimmen, es waren wohl alle in Aufruhe. Gequält setzte ich mich auf die Bettkante und schaute zu dem Kleid, welches an meinem Spiegel hing. Erst jetzt wurde mir bewusst, was ich hier eigentlich tat und welchen Preis ich gezahlt hatte für den Aufklärungstrupp. Mit schwerem Herzen stand ich auf und gab den Dienstmädchen Bescheid, dass ich nun wach war. Daraufhin kamen gleich drei von Ihnen mit Kartons in das Zimmer. Ich konnte nicht ein mal etwas essen, geschweige denn sagen. Sie zogen mich gleich auf einen Stuhl und fingen an, meine Haare zu frisieren und mein Gesicht zu schminken. Wenigstens hatten Sie Freude daran, das ist doch etwas Gutes. Sie hatten bestimmt eine Stunde gebraucht, bis ich nach ihrem Geschmack gut aussah. Und noch eine weitere Stunde hatte es gedauert, bis ich das Kleid anhatte, den ganzen Schmuck und der Schleier in meinem Haar befestigt wurde.

Mit Tränen in den Augen schaute ich mich an, das weiße Kleid sah wunderschön aus, meine Haare sahen auch gut aus. Alles war perfekt, nur die Person, die ich heiraten würde, war es nicht. Nicht ein mal Jean war hier und das war mir immer das wichtigste. Das Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken, „Herein!" Rief ich nach dem ich mir ein mal über die Augen fuhr. Jemand kam herein, doch sagte keinen Ton, ich drehte mich verwundert um. Hanji? Unglaubwürdig starrte ich sie an, doch sie stand hier vor mir, mit ihrem schiefen Grinsen. „Du, ähm, was machst du hier?" Stammelte ich vor mich hin und konnte meinen Augen noch nicht ganz trauen. Etwas verlegen kam sie auf mich zu und gewährte mir nun auch einen Blick auf Moblit, „Wir stellen jetzt dieses Königshaus auf den Kopf." Sie lächelte Siegessicher, war es nun wirklich so weit? Musste ich Maximilian doch nicht heiraten und könnte ich wieder zurück zu meiner Einheit?

Die Tür wurde ein weiteres Mal geöffnet und James trat herein, die anderen beiden musterten ihn kritisch. Doch er nickte mir nur knapp zu und stellte sich dann neben mich, „Egal was nun zu tun ist, wir werden euch dabei helfen." Sagte ich stolz und war so unendlich froh ihn zu sehen. „Ihr beide etwa?" Fragte sie nach und schaute ihn verachtend an, ich verstand zwar, dass es komisch war, aber man musste nicht gleich gemein werden. „Hanji er ist mein einziger Freund hier gewesen und ein Vertrauter von Erwin. Wir können ihm also vertrauen." Man merkte das meine Aussage sie nicht ganz überzeugte, doch sie nickte uns zu, dann kann es ja losgehen. Bevor jemand etwas sagte, kam der Generalissimo herein und lächelte mich sanft an.

Automatisch erwartete ich, dass er sich vor mir verbeugen würde, was er auch tat, doch ich schämte mich so sehr für diesen Gedanken. Der ganze Unterricht hatte sich in meinen Kopf eingebrannt. „Sie sehen fabelhaft aus, Philina, es tut mir sehr leid, dass wir nun auch noch verlangen, dass Sie in solch einem schönen Kleid kämpfen."

„Das ist okay, ich bin froh, wenn dem hier ein Ende gesetzt wird. Also lasst uns anfangen!" Zackley lachte herzlich aus und reichte mir dann seine Hand, „Es soll doch kein Verdacht auf uns fallen. Ich begleite sie noch kurz Prinzessin, in der Zeit können ihre drei Freunde hier gerne den Soldaten in den Aufenthaltsräumen behilflich sein." Ich harkte mich bei ihm unter und wir ließen sie im Raum zurück, nun stieg auch die Nervosität in mir. Innerlich hoffte ich, dass alles funktionieren wird und vielleicht könnte ich in wenigen Stunden wieder bei meinen Freunden sein. „Philina, sie haben eine großartige Rolle gespielt. Manchmal war ich mir nicht sicher, ob Erwin die Wahrheit erzählt hatte. Aber sie haben mich überzeugt, sie sind wirklich äußerst begabt." Lobte er mich und lächelte freudig, „Vielen Dank, es war aber nicht immer ganz leicht." Gab ich zu und erzählte ihm von meinem Versuch mich vom Balkon herab zu seilen. Doch leider war James zu der Zeit im Garten und fing mich ab. Ich werde die Zeit mit ihm vermissen, er ist wirklich ein toller Mensch. Wir blieben vor der Tür stehen und er sah zu mir, „Die Soldaten dort sind noch sehr jung. Ich denke, das bekommene Sie hin." Ich nickte nur knapp und betrat dann den Raum.

Weinerlich sah ich Zackley an und rief aufgebracht, „Was soll das, ich habe nichts verbrochen! Heute ist mein Hochzeitstag, was wagen sie sich eigentlich." Die Soldaten schauten uns verwundert an, doch da stieß er mich bereits in den Raum hinein. Ich stolperte und hielt mich an einem Tisch fest, sofort stellten sich einige von Ihnen vor mich. „Sie passen auf diese Verräterin auf und verlassen den Raum nicht. Das ist ein Befehl!" Rief er streng und schmiss die Tür zu. „Was geht hier ab?" Fragte einer von ihnen, während ein andere mir aufhalf und mir einen Stuhl anbot. Besorgt wischte ich mir die Tränen unter meinem Auge weg, „Sie haben mich von Max getrennt und hier hergebracht. Ich habe solch eine Angst." Die gesamte Zeit, die ich hier drin war, musste ich ihnen etwas vorheulen. Wenn es so weiter geht, dann habe ich gleich keine Tränen mehr. Sie kümmerten sich dennoch sehr fürsorglich um mich und wahren bemüht mich zu trösten. Sicherlich waren es zwei Stunden, die ich nun hier war. Langsam wurde die Stimmung hier drin auch hitziger und einige diskutierten, ob sie nicht nach dem Prinzen schauen sollten.

Ein Klappern ließ die Gespräche verstummen und alle Augen richteten sie auf die Tür. Diese wurde mit Ruck geöffnet und Hanji stand dort freudestrahlend. „Das ist Hanji Zoe vom Aufklärungstrupp." Rief das Mädchen neben mir, ich nutzte die Verwirrung und sprang auf. „Ist es vorbei?" Fragte ich hastig, ihr nicken ließ mein Herz höherschlagen. Freudig umarmte ich sie und drückte sie so fest an mich, dass mir selbst schon die Knochen weh taten. „Da freut sich aber jemand." Lachte sie, sie hatte ja keine Ahnung, wie sehr ich mich freute. „Gehen wir zu den anderen?" Fragte ich nach und lief bereits in den Gang hinaus. Ich war so schnell, dass ich gar nicht auf ihre Antwort gewartet hatte. Als ich mich umdrehte, stand sie dort und lachte gemeinsam mit Moblit. Doch sie kamen auf mich zu gelaufen und wir liefen hinunter zu den Pferden.

Gemeinsam ritten wir los und ließen die Städte und Dörfer hinter uns. Es würde ein langer Ritt werden dich das war es mir alles wert. Wir waren so schnell das meine Haare samt Schleier nach hinten wehten, was sich die Bürger wohl dachten? Es dämmerte bereits, als wir an dem kleinen Wald ankamen, wo sie sich wohl verstecken sollten. Hanji schaute zu mir, „Levi wird Augen machen, wenn er dich in dem Kleid sieht." Verwundert schaute ich an mir runter, ich hatte es vergessen. Ich hatte wirklich nicht mehr daran gedacht, dass ich dieses Hochzeitskleid anhatte. „Wir werden vorgehen und wenn ich dir ein Zeichen gebe, dann kommst du auch heraus." Schlug sie vor und ich willigte ein, während die beiden Vorliefen blieb ich hinter den Bäumen.

Mein Bauch kribbelte so sehr, dass es sich bis in meine Beine zog, oh Mann war ich nervös. Ich lauschte wie sie von der erfolgreichen Mission erzählte und ihnen verkündete, dass sie nun keine Gesuchten mehr waren. „Und wir konnten noch jemanden befreien." Sagte sie und hörte sich so stolz dabei an, das war mein Zeichen. Vorsichtig trat ich hervor, das Lächeln in ihren Gesichtern verschwand. Was sollte ich jetzt machen, diese Stille war so unangenehm. „Du bist wieder bei uns?" Fragte Sasha mit großen Augen, „Ich war nie weg, ich hatte nur eine Mission." Antwortete ich ihr, bevor ich in eine feste Umarmung gezogen wurde. Dieser schlossen sich auch Hanji, Miksa und Historia an. Schlussendlich befanden wir uns alle in einer großen Umarmung.

Like Moon and Sun - LevixOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt