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-Philina-

Vor dem Training verbrachte ich meinen Tag bei Hanji im Labor. Sie musste so viel vorbereiten für morgen, da wollte ich ihr helfen. Während sie etwas untersuchte, sollte ich bereits das Wasser anmachen, in welchem sie die harte Substanz verflüssigen wollte. Sie war dabei diese zu zerkleinern, doch es gelang ihr nicht so recht. „Soll ich dir helfen?" Fragte ich sie und stellte mich neben sie, um diesen kleinen Brocken festzuhalten. Mit voller Kraft schlug die dort rauf und es zersprang in mehrere Einzelteile. Eines dieser scharfen Splitter flog in meine Richtung, daraufhin merkte ich ein Stechen und sah sie panisch an. „Arghh Hanji, was sollte das!" Erschrocken schaute sie mich an und wurde ganz rot und panisch. „Oh nein, nein, das wollte ich nicht, tut dir etwas weh. Okay, wir kümmern uns darum. Lass es mich sehen." Vorsichtig hob ich mein Oberteil hoch und schaute auf die gerötete Stelle. Erschrocken fuhr sie auf und schrie „Um Himmels willen, das muss doch operiert werden."

„HANJI!!"

„Entschuldige, du musst dir das selber anschauen." Nervös stellte ich mich vor den Spiegel, schlagartig wurde mir übel. Warum konnte ich das bei anderen sehen, aber bei mir selbst nicht? „Da ist irgendwas, gib mir bitte ein mal die Pinzette." Als sie mir diese reichte, nahm ich sie und ging damit in meine Wunde, schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht. Doch ich hatte da etwas und tatsächlich, ich zog einen Splitter aus Glas heraus. „Mist, ich muss zum Training." Sagte ich panisch und rannte bereits runter auf den Platz. Das Training war heute besonders anstrengenden und ich war bereits jetzt am Ende meiner Kräfte. Erschöpfte ließ ich mich auf den Boden sinken und verweilte dort vorerst. Auch als Levi rief, dass es weiter gehen würde, konnte ich nicht aufstehen. Ich merkte, wie etwas Nasses an meiner Haut hinunterlief, und der rote Fleck an meinem Oberteil zeigte mir auch sofort, was es war. „Hauptgefreiter! Philina blutet." Rief Armin hysterisch und danach merkte ich sofort wie mich jemand am Arm packte und mich wieder auf meine Beine zog. „Was ist passiert?" Fragte er sofort doch ich traute mich nicht ihn anzuschauen, warum konnte dieser Mist nicht einfach verheilen? „Das ähm wow ist mir neu."

„Lüg nicht herum, ihr bringt sie sofort in die Krankenstation, das Training ist beendet." Schrie Levi den anderen zu und lief geradeaus auf das Gebäude zu. Hoffentlich findet er nicht heraus, bei wem ich vorhin war. Jetzt sollte ich aber wirklich erst ein mal auf die Station gehen. Eren und Jean stützten mich jeweils links und rechts. „Warum hast du denn nichts gesagt?" Fragte Jean besorgt, als er die Tür des Gebäudes aufhielt. „Habe ich ja, Hanji wusste Bescheid, außerdem war ich schon fast zu spät zum Training." Keuchte ich, während ich versuchte, die Treppen hinaufzugehen. „Jungs, ich kann das auch allein." Merkte ich an, doch sie beharrten darauf, mich noch bis zu einem Bett zu bringen. Erschöpft legte ich mich in eines der freien Betten und schloss meine Augen. „Mach dir keine Sorgen, wir besuchen dich später." Versicherten die beiden mir, als sie von Anne herausgeschickt wurde. Als diese weg waren, sah sie mich skeptisch an, „Was hast du angestellt, dass der Hauptgefreite so sauer ist? Er war gerade hier und hat ziemlich herumgeschrien." Seufzend setzte ich mich auf und zeigte ihr meine neue Wunde. Als sie diese sah, verzog sich ihr Gesicht, „Wie hast du das denn hinbekommen?"

„Ich habe Hanji geholfen, aber sag bloß Levi nichts davon." Sie säuberte die Wunde und verband mir diese anschließend. Ich musste noch die Nacht hier bleiben und wartete nun, dass Jean vorbeikommen würde. Das dauerte allerdings bis nach dem Abendessen, doch er kam nicht allein. Jetzt saßen hier Connie, Sasha, Armin und er und redeten mit mir. „Vor dir Tür, alle, sofort!" Befahl Levi den Anwesenden, als er in das Zimmer gestürmt kam. Und tatsächlich waren sie schneller weg als man sehen konnte. Nervös beobachte ich ihn dabei, wie er auf und ab ging. „Was hast du dir dabei gedacht?" Ich wusste es nicht, aber egal wie ich es gemacht hätte, ich wäre hier gelandet und er wäre sauer gewesen. „Ja, das dachte ich mir, du dumme Göre denkst nie richtig nach." Schimpfte er mit mir und blieb jetzt am Ende des Bettes stehen. „Schon okay, es war dumm von mir." Gab ich zu und lächelte ihn aufmunternd an. „Mal wieder." Merkte er an, „Ich verliere langsam meine Geduld mit dir."

„Sei jetzt nicht so streng, ich wollte nicht so ein großes Ding daraus machen und mich selber darum kümmern." Ich hatte mich bereits aufgesetzt, dabei war ich eigentlich so erschöpft. Wir waren nur noch am Diskutieren und Streiten. Nur um dann einige Stunden oder ein Tag später wieder beieinander zu sein. „Wie wir sehen, hast du das gut hinbekommen." Sarkastisch lachte er auf und schaute mich ernst an. „Hey, spar dir das jetzt, okay?"

„Das hat Konsequenz, vorerst sollten wir uns abends nicht mehr treffen." Jetzt fängt das wieder an. Es ist doch jedes Mal dasselbe, langsam wird das lästig und langweilig. „Das kann jetzt nicht dein ernst sein? Was hat das eine den mit dem anderen zu tun."

„Anscheinend tut es dir nicht gut, du denkst nicht mehr anständig und das kann ich nicht tolerieren."

„Bitte tue das nicht, Levi." Flüsterte ich mit gebrochener Stimme, während sich Tränen in meinen Augen sammelten. „Ich habe dazu nichts mehr zu sagen." Und schon drehte er sich um, doch ich sprang aus dem Bett und wollte ihm hinterher. Dieser blöde Schlauch von der Infusion hinderte mich allerdings daran, genervt zog ich diesen aus meinem Arm und lief ihm nach. „Levi, bitte tue mir das nicht schon wieder an." Er öffnete die Tür und alle schauten uns schweigend an. „Ich rede mit dir!" Rief ich ihn hinterher, doch er drehte sich nicht ein mal um. „Lass es sein." Sagte Armin besorgt und stand auf doch, ich zeigte ihm, dass er sich wieder zu setzten hatte. „Was ist denn bei dir gerade nicht in Ordnung." Sagte ich wütend an Levi gerichtet, welcher sich nun doch dazu entschieden hatte mich anzusehen. „Pass auf, wie du mit mir redest!"

„Warum, weil jetzt andere hier sind? Als ob sie nicht wüssten, wie oft ich bei dir bin, sie sind doch nicht blöd." Ich zeigte auf die Kinder, die ängstlich zu schauten. So ein Theater aber auch, „Philina halt jetzt deinen Mund!"

„Du kannst mich mal, Levi."

„Kinder ihr geht jetzt auf euere Zimmer und du wirst jetzt wieder zurück in das Krankenzimmer gehen und wenn du wieder gesund bist, packst du deine Sachen. Du bist hier mit entlassen."

„Na, wenn das so ist." Sagte ich eingeschnappt und lief an ihm vorbei, „Was wird das jetzt?" Fragte er mich im Vorbeigehen, doch da hatte ich bereits die Treppe erreicht. „Ich gehe jetzt, denn wie du sagtest, ich bin entlassen." Sagte ich ihm, als ich die ersten Treppen hinauf stieg. „Phia es ist doch bereits abends." Rief Jean doch das einzige, was ich ihm hinterherrief, war „ENTLASSEN!" - „Ach und eines noch." Sagte ich, als ich noch einmal zu Levi schaute, der dort am Ende der Treppe stand, „Menschen, denen du etwas bedeutest, aus deinem Leben zu streichen, wird nie etwas an deinen Verlustängsten ändern." Auf meinem Zimmer riss ich meinen Schrank auf und packte die wichtigsten Sachen in eine Tasche, allzu viel hatte ich nicht, daher war der Transport der wichtigsten Dinge einfach. Schnell zog ich mich noch um und verließ bereits mein Zimmer. In diesem Moment war mir gerade alles egal, ich wollte einfach nur noch weg von hier und von ihm. Mir war es egal, was die anderen riefen oder ob er da oben in seinem Zimmer stand und mich beobachtete.

Soll er doch tun, was er nicht lassen kann? Ich lief zu meinem Pferd und holte es aus seiner Box heraus. „Danke Philina, sie werden es verstehen." Seufzend drehte ich mich zu ihm um und nickte knapp. „Ich hoffe es sehr. Dann werde ich nun losreiten und ihnen einen Brief zukommen lassen, sollte alles funktionieren." Eine Kutsche hielt kurze Zeit später vor mir und die Tür wurde von innen heraus geöffnet. Ich stieg in diese ein und setzte mich auf das weiche Polster. Als ich meinen Blick hob, schaute ich in zwei blaue Augen, die mich genauestens anschauten. „Guten Abend Frau Kirchner, entschuldigen sie die Verspätung." Sagte er förmlich und reichte mir seine Hand. Vorsichtig entgegnete ich ihm und er küsste meinen Handrücken. „Alles in Ordnung."

„Sind sie bereits aufgeregt wegen ihrer Verlobung?"

Like Moon and Sun - LevixOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt