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Levi stand daneben und schaute uns finster an, war er immer noch sauer? Als wir uns langsam voneinander lösten, musterte er mich immer noch so kalt. „Eine Mission?" Fragte er argwöhnisch, als wir etwas abseits der anderen standen. „Ja und sie war echt blöd." Gab ich zu und lächelte, was sicherlich extrem schräg aussah. „Du dumme Göre, wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dich nicht in Gefahr bringen. Das ist auch der Grund, wieso du bei Missionen immer bei mir sein sollst. Du bist nur kurz alleine und jetzt stehst du hier in einem Hochzeitskleid und hättest einen anderen Mann geheiratet, den falschen Mann." Sagte er, während er mich stur anschaute, hatte er wirklich gesagt den falschen?

„Aber es sieht gut an dir aus." Sagte er mir, als er sich etwas lockerte, er strich mir eine meiner Haarsträhnen nach hinten und begutachtete mich noch ein mal. „Du bist keine dumme Krankenschwester, für unsere Einheit bist du sehr wichtig." Sagte er sanft und hielt noch immer meine Hand fest. „Ich werde dich nie wieder anlügen. Es fiel mir so schwer, dir nicht einfach die Wahrheit zu sagen." Er nickte daraufhin kurz und wandte sich wieder von mir ab. Ich war wieder bei ihm, endlich. Je später es wurde, desto frischer wurde es auch und wir saßen um die lodernden Flamen eines Feuers herum. Connie und Sasha erzählten mir aufgeregt, was sie erlebt hatten und wie sie unentdeckt agierten. Und ich erzählte ihnen von den ganzen Sachen aus dem Königshaus, die ich erlebt hatte. Sie hörten mit gespannt zu, stellten Fragen oder machten sich gemeinsam mit mir über Maximilian lustig.

„Es ist spät, geht schlafen." Levi's "Befehl" unterband die freudige Atmosphäre, weshalb einige enttäuscht aufseufzten. Wie kleine Kinder, die gerade von ihrem Vater Ärger bekommen hatten, legten sie sich in ihre Schlafsäcke. Aber für mich war daran noch nicht zu denken, ich musste wissen wie das weitere Vorgehen war. Also setzte ich mich zu Hanji und Levi, die bereits dabei waren, etwas zu besprechen. „Oh, du kennst den weiteren Plan noch gar nicht. Ich habe total vergessen, dir davon zu erzählen. Willst du überhaupt mitkämpfen? Du brauchst noch andere Kleidung." Redete Hanji wild drauflos, bis ihr die Luft wegblieb, amüsiert zog ich meine Augenbraue hoch und musste lachen. Sofort hielt ich mir meine Hand vor den Mund, diese blöden Benimmregeln. Verwundert schauten mich beide an, mein Verhalten musste so widersprüchlich für die beiden sein. „Ich war wohl zu lange im Schloss, dieser Unterricht über meine Manieren hat sich in meinen Schädel gebrannt." Entschuldigte ich mich und hörte den beiden nun zu.

Sie erklärten mir, wie der Tier-Titan aufgetaucht war und zwei Rekruten der 104. Einheit sich als Verräter herausgestellt hatten. Angeblich sollten diese sich inzwischen irgendwo bei Shiganshina aufhalten. Es wurde so also um so schwerer in den Keller der Jägers zu kommen. Doch der Plan, den sie sich ausgedacht hatten, war brillant, aber auch riskant. Ich war dennoch voller Zuversicht, dass er ein voller Erfolg werden würde. „Jetzt wo du den Plan kennst, musst du uns sagen, ob du mit dabei bist?" Fragte Hanji gespannt und sah mich ebenso wie Levi erwartungsvoll an. Ohne darüber nachzudenken, nickte ich, was ein Lächeln in ihr Gesicht zauberte. Levi schaute wie immer ernst und nickte knapp, „Du hattest nicht genug Training." Seine Stimme klang wie immer kühl und streng, ach ja, das hatte mir nicht gefehlt. Aber ich nahm es so hin, denn es war mir lieber als gar nicht bei ihnen zu sein. „Vielen Dank, dass du dir solche Sorgen machst. James hat mit mir viel trainiert, ich bin also noch in guter Form." Mit einem aufgesetzten Lächeln verabschiedet ich mich und legte mich auf meinem Schlafsack neben Jean und Sasha.

Mit verträumten Blick schaute ich hinauf in den Nachthimmel und dachte an den bevorstehenden Tag. Mir gingen dabei unendlich viele Fragen durch den Kopf, deren Antwort ich niemals in einer Nacht finden könnte. Aber würde sich unser aller Leben ändern, je nachdem, was dort in dem Keller war? Wahrscheinlich schon, aber wie groß konnte dieses Geheimnis schon sein. Seufzend drehte ich mich also auf die Seite und fiel in einen kurzen, aber dennoch erholsamen Schlaf. Ein Kitzeln ließ mich wach werden, die Sonne schien mir ins Gesicht und um mich herum vernahm ich die verschiedensten Geräusche. Durch die plötzliche Helligkeit musste ich einige Male blinzeln, ehe ich mich aufsetzten konnte. Nur um dann in drei amüsierte Gesichter zu schauen, die sofort anfingen zu lachen. „Was denn?" Fragte ich verwundert und analysierte ihre Haltungen, um daraus schlau zu werden. Jean hielt mir einen Gerstenhalm vor meine Nase und sagte unter lachen, „Wir haben dich damit gekitzelt, aber du ... du hast ihn beinahe gegessen." Er fing sofort wieder an zu lachen, als er seinen Satz beendet hatte.

Genervt verdrehte ich die Augen und stand auf, um sie denken zu lassen, ich wäre sauer. Und mein Plan ging perfekt auf, sie verstummten und schauten alle drei bedrückt aus. Schnell schnappte ich mir ein Lappen und tauchte diesen in eiskaltes Wasser. Mit meiner Waffe drehte ich mich zu ihnen um und warf ihn zuerst in Connie's Gesicht. Dieser schreckte auf und stand nun vor mir, sofort war ihm klar, was passiert war und er jagte mich durch das Lager. Schwer atmend und lachend rannte ich vor ihn weg und benutzte Sasha als mein Schutzschild. Das ganze ging so lange, bis wir vier lachend in den Rasen fielen und uns unsere schmerzenden Bäuche festhielten. „Das habe ich vermisst." Sagte ich außer Atem und sah zu Jean, der mich lächelnd ansah. „Wir haben dich auch vermisst." Entgegnete er und half mir wieder auf die Beine, denn jetzt mussten wir alles zusammen packen.

Es vergingen einige Stunden und ich saß auf einem Pferd neben Jean und schaute geradeaus. Es herrschte eine drückende Stimmung über unserer kleinen Gruppe, die meisten waren noch erschöpft vom letzten Kampf. Aber ich war voller Tatendrang, ich wollte kämpfen und mein Können unter Beweis stellen. „Phia, du wirst auf dich aufpassen, oder?" Fragte Jean nach und schaute mich traurig an, ich schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. „Aber natürlich mache ich das, du wirst erstaunt sein, wie gut ich bin." „Okay sehr gut, denn du hast mir gefehlt und der Hauptgefreite war wirklich unerträglich, seit dem du weg bist." Sagte er zu Frieden und ritt los, sobald das Signal dazu erteilt wurde.

Like Moon and Sun - LevixOcWo Geschichten leben. Entdecke jetzt