Kapitel 16

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Ich erwache plötzlich, weil mich etwas in der Nase kitzelt. Ich öffne die Augen und sehe schwarz. Ich liege auf der Seite eingerollt, Richtung Tetsurou und dieser liegt quer im Bett und hat seine Haare in meinem Gesicht parkiert. Ich richte mich langsam auf und spüre ein kurzer stechender Schmerz am Hinterkopf. Sofort fällt mir wieder ein, was passiert ist. Draussen ist es noch dunkel. Ich krame mein Handy hervor und schaue auf die Uhr, 5 Uhr morgens, na bravo. Bedacht darauf Tetsurou nicht zu wecken, stehe ich vorsichtig auf. Ich nehme mir ein Glas Wasser aus der Miniküche, lege den Verband ab, welchen ich noch immer um meinen Kopf habe, und setze mich draussen auf die Lounge. Der Sternenhimmel ist wunderschön und klar. Ich geniesse etwas die frische Luft, das beruhigt das Pochen in meinem Kopf. Tooru hat sich wirklich richtig gut um mich gekümmert, aber das hätte er wohl bei jedem getan. Mit Musik in den Ohren betrachte ich den Sternenhimmel.

Eine sanfte tiefe Stimme, weckt mich. "Hajime, hey Hajime. Alles in Ordnung? Was machst du hier draussen?" Ich muss einige Male blinzeln und schaue in besorgte braune Augen. "Tooru?" nuschele ich seinen Namen. Ich spüre, wie eine Hand meine Wange sanft streicht. Ich setze mich langsam auf, sofort verschwindet die Hand, oh ich bin wohl auf der Lounge eingeschlafen. "Morgen" sage ich müde und strecke mich erstmal. Ich muss ein Gähnen unterdrücken. Die Schmerzen sind beinahe weg. "Morgen Hajime, konntest du nicht schlafen?" fragt er neugierig. "Doch ganz gut, wurde aber in der Nacht wach und brauchte etwas frische Luft, dann muss ich wohl nochmals eingeschlafen sein." erkläre ich mich. "Du hättest ruhig zu mir kommen können. Wie geht es dir denn?" Ist Tooru etwa beleidigt, dass ich nicht zu ihm gegangen bin? Kann nicht sein und ausserdem was hätte er dann gemacht? Ich kann mich auch gut selbst beschäftigen. "Super, ich fühle mich blenden." Ich zeige ihm ein kleines Lächeln. Erleichtert setzt sich Tooru neben mich. Irgendwie ist er heute komisch. Beim Hinsetzen berühren sich unsere Oberschenkel, mein Körper fängt an dieser Stelle augenblicklich an warm zu kribbeln. Was soll das denn? Aus dem Augenwinkel sehe ich einen roten Schimmer und ein zufriedenes Lächeln in Toorus Gesicht. War das etwa Absicht? Ich möchte gerade etwas erwidern, da höre ich Keiji uns zu rufen vom anderen Balkon. "Oh ihr seid schon wach? Was macht ihr denn zusammen auf dem Balkon?" Sofort wird Tooru wieder rot. Ich versteh allerdings nicht warum. "Ich bin in der Nacht aufgewacht und brauchte etwas frische Luft, dann bin ich hier draussen nochmal eingeschlafen. Tooru hat mich dann hier gefunden und sich Sorgen gemacht" rattere ich das Ereignis monoton runter. "Ach so" kommt von Keiji, in seinem Blick kann ich allerdings erkennen, dass wir noch nicht fertig geredet haben. Tooru scheint das nicht aufzufallen, er schaut seine Füsse an. "Wollen wir Essen gehen, da eh bald Zeit zum Aufstehen ist?" frage ich dann in die Runde, um das Thema zu wechseln. Mit einem einstimmigen nicken, machen wir uns auf den Weg zum Restaurant.

Yachi ist bereits alles am Vorbereiten, sie begrüsst Tooru mit einem Kuss. Na, dann ist wohl alles klar, jedoch scheint es Tooru etwas unangenehm zu sein. Tooru und Keiji helfen ihr. Ich allerdings habe ein "Helfen" Verbot bekommen, sie meinten ich solle mich schonen und ausruhen. Das ich nicht lache, ich bin ja nicht schwerverletzt und invalide. Bloss wegen einer Platzwunde am Kopf solch ein Theater zu veranstalten. Ich konnte ihnen allerdings nicht widersprechen, wenn das den ganzen Tag so weitergeht, bekomme ich Krise. Ich hole mir etwas zu Essen und die anderen setzten sich zu mir. Nach einer Weile holt Yachi ihre Musikbox und grinst uns frech an. "Ich muss die anderen Wecken, wünscht mir glück." das scheint ihr sichtlich Spass zu machen, keine Sekunde später, hallen laute Töne durch das Camp. Nach kurzer Zeit trudeln dann alle ein und bedienen sich am Buffet. Danach ziehen wir wieder unsere Badehosen an und treffen uns wie gestern bei der Wiese. Yachi sieht heute nicht so motiviert aus wie gestern. "Wir müssen auch etwas für die Ausdauer tun nicht nur für die Muskeln, weshalb heute eine Runde Joggen ansteht", teilt sie uns leicht missmutig mit. Sogleich liegen alle Blicke auf mir. Was ist denn jetzt wieder? "Hajime tut mir leid, aber ich möchte nicht, dass du hier mitmachst. Du solltest dich noch etwas schonen. Tooru entscheidet dann, wie es weitergeht, ob du bei den anderen Sequenzen mitmachen kannst." Ist das ihr Ernst?! "In Ordnung" gebe ich mich geschlagen, da ich eh nicht so scharf auf Joggen bin. "Allerdings werde ich selbst entscheiden, wie ich mich fühle und ob ich an den anderen Sequenzen teilnehme!" Dabei schaue ich Tooru fest entschlossen in die Augen. "Hajime hältst du das wirklich für eine gute Idee?" fragt mich Tetsurou vorwurfsvoll. "Tetsurou halt du dich bitte raus." Er zuckt mit den Schultern und geht zu Tooru, er hält ihm die Hand auf die Schulter und flüstert ihm zu. "Lass es lieber, du kannst ihn nicht aufhalten, wenn er sich, was in den Kopf gesetzt hat. Er kann sehr stur sein, wenn er will", dann geht er an ihm vorbei zum Rest der Gruppe. "Ich kann dich hören Tetsurou." Gebe ich genervt von mir. Tetsurou zwinkert mir allerdings nur zu. Tooru hält meinem Blick immer noch stand, seufzt dann jedoch und wendet sich ab. "Wir werden sehen, leg dich jetzt etwas hin."

IwaOi - Im SurfcampWo Geschichten leben. Entdecke jetzt