Kapitel 84 Epilog

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Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und schaut mir tief in die Augen. "Wollen wir nachher an den Strand?", fragt er leise. "Nachher?"
"Mhm, du hast doch einen neuen Song geschrieben, ich will ihn hören! Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass vor mir Geheimhalten zu können.", grinst er mit hochgezogener Augenbraue. "Punkt für dich.", gestehe ich meine Niederlage ein. "Yachi hat mir extra ihre Gitarre hiergelassen.", zwinkert mir Tooru zu. Ich ergreife seine ausgestreckte Hand und rutsche vom Tisch runter. Tooru platziert mich draussen auf der Terrasse, er hat dort zwei loungesitze aufgestellt. Ich mache es mir bequem, während Tooru mir die Gitarre bringt. "Oh, ich brauche aber auch noch meinen Laptop dazu." Ich will schon aufstehen, da drückt mich Tooru in den Sitzt zurück. "Du kannst schonmal die Gitarre stimmen, ich hole ihn dir." Er küsst mich auf die Wange und verschwindet sogleich wieder. Ich spiele mich etwas ein mit der Gitarre, bis Tooru wieder zurückkommt. Entspannt setzt sich Tooru mit etwas Abstand neben mich und legt seinen Arm oben auf die Rückenlehne. Er betrachtet mich aufgeweckt. Den Laptop habe ich auf dem Tisch abgestellt. Ich brauche die Noten für den Anfang, den Songtext kenne ich auswendig. "Okay." Ich räuspere mich noch kurz und fange mit dem Intro der Gitarre an. "Used to pull down my sleeves. Used to put makeup on. So everyone would think. I′m fine and nothing's wrong. I buried all the pain, used to feel so ashamed. Of all the things I wrote about myself with razor blades. But I kept holding on, until the final page. Survive the story ′cause the ending changes everything.
And now I wear my scars just like tattoos, because I'm so damn proud of what they put me through. I've learned without a doubt every mark that makes you feel worthless, can give you a purpose. And now I wear my scars just like tattoos ′cause I′m a miracle, every cut is proof. Another chapter written in the story. Of what couldn't kill me, made me something so brave. I wear them like tattoos... I wear them like tattoos...", beende ich das Lied. Ich habe mich ziemlich in das Lied reingesteigert und total vergessen, dass Tooru zugehört hat. Ich lächle ihn schief an. Seine Augen sind noch immer gespannt auf mich gerichtet und leicht geweitet. Seine Augen glitzern ein wenig und er verdeckt seinen Mund gerührt mit den Händen. "Alles okay?", frage ich vorsichtig und ziehe meine Stirn in Falten. Ein Nicken bestätigt, dass er mich gehört hat. "Deine Lieder treffen mich nur immer dort, wo es wehtut. Manchmal vergesse ich deine Vergangenheit.", lächelt er mich schief an. "Wie viel Wahrheit ist an dem Song dran?", fragt er mich Interessiert. Ich lache leicht. "Zu viel.", zwinkere ich ihm zu. "Das sollten wir öfters machen!", bestimmt er. "Ich liebe deine reine Stimme, wenn du singst.", lobt er mich. Verlegen werde ich etwas rot im Gesicht. "Danke."

Kurz darauf gehen wir an den Strand und machen es uns auf den Liegestühlen bequem. Ich geniesse die Sonne und den freien Tag. Ohne dass ich es bemerkt habe, bin ich einige Male eingeschlafen. Wir gehen uns immer mal wieder im Wasser abkühlen. Tatsächlich gehe ich auch ein zweimal auf das Surfbrett. Meine Energie lässt allerdings rasch nach. Gegen den späteren Nachmittag findet Tooru, dass es Zeit wird, dass Abendessen vorzubereiten und uns umzukleiden. Noch in unseren Badeshorts bereiten wir den Reis und die Zutaten für Sushi vor. Während Tooru sich um die Sushi-rollen kümmert, bereite ich die Beilagen dazu vor. Ich gebe die Krabbenchips und die Edamame in verschiedene Schüsseln. Draussen haben wir einen grossen Tisch aufgestellt, wo ich sie verteile. Eine Schüssel mit Gurkensalat und Wakame darf ebenfalls nicht fehlen. Die Gyoza schmecken warm am besten, weshalb ich diese erst wenn unsere Gäste hier sind in der Pfanne brate. Fertig mit dem Buffet, stellen wir uns unter die Dusche.

"Matching Outfits?", frage ich an Tooru gewandt und hebe das hellblaue Hemd und die rote Krawatte in die Höhe. Wir stehen beide nur mit Badetuch um die Hüfte bekleidet vor dem Schrank. "Ein Muss.", grinst mich dieser an. "Hast du die neu gekauft? War das der Grund, dass du mein Arbeits-Anzug in die Wäsche bringen wolltest?", frage ich argwöhnisch. "Ertappt.", grinst mich Tooru an. Sofort mache ich mich daran, die schwarzen Hosen und das hellblaue Hemd anzuziehen. Bei der ebenfalls schwarzen Weste lasse ich den untersten Knopf offen. Ich binde mir noch die rote Krawatte um und lege den Blaser bereit. Der Anzug passt wie angegossen. Tooru ist bereits fertig und mustert mich aufgeregt. Er hat zum hellblauen Hemd den gleichen Anzug, einfach in dunkelblau. Ich sehe ihn selten mit Weste. "Schau mich nicht so an", lacht Tooru. "Sonst schiesst mein Blut in eine sehr ungünstige Gegend"
"Mir gefällt eben, was ich sehe.". schnalze ich mit der Zunge und wende meinen Blick ab. "Mir doch auch.", grinst Tooru anzüglich. "Du siehst umwerfend aus.", lächelt er mit strahlenden Augen. "Danke, du auch.", lächle ich fröhlich und Küsse ihn rasch auf den Mund. "Jetzt aber los, bevor die ersten Gäste eintreffen.", murmelt Tooru gegen den Kuss. "Ah, da fällt, mir ein", überlege ich laut. "Sie übernachten hier, oder?", frage ich an Tooru gewandt. "Genau.", lächelt er mich breit an und hält mir seine offene Hand auffordernd hin. Ich schliesse die Tür und Hand in Hand machen wir uns wieder auf den Weg zur Rezeption.

Die ersten, die eintreffen sind Yachi und Tetsurou, wie auch nicht anders zu erwarten. "Ihr seht toll aus!", bekommen wir auch sogleich ein Kompliment von Yachi. Wir begrüssen uns herzlich, es ist eine Weile her, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe. Sie richten sich in einer Hütte ein und ziehen sich noch gleich um. "Das Kleid steht dir wirklich gut.", gebe ich ihr ein Kompliment zurück. Sogleich hilft mir Yachi einige Drinks vorzubereiten. Kurze Zeit später kommen auch schon die anderen. Sie haben sich am Flughafen getroffen und haben sich dann gemeinsam ein Taxi genommen. Ich freue mich riesig Keiji und Kotaro wieder zu sehen. Natürlich freue ich mich auch auf die Mädels. Sie bringen ihr Gepäck ebenfalls rasch in eine der Hütten und ziehen sich etwas Festliches an, bevor wir gemeinsam anstossen. In der Zwischenzeit habe ich mit Yachi die Gyoza vorbereitet und unsere beiden Jungs, die Getränke und das restliche Essen auf dem Tisch gerichtet. Wir versammeln uns am Tisch. Tooru klopft mit einem Löffel an sein Glas, um die Aufmerksamkeit aller zu bekommen. "Bevor wir mit dem Essen anfangen, wollte ich noch einige Worte sagen.", lächelt er in die Runde. "Wie ihr eigentlich alle schon wisst, habe ich euch aus einem bestimmten Grund hierhin eingeladen." Er räuspert sich kurz. "Gestern Abend, haben Hajime und ich uns Verlobt." Als Beweis, hält er seine Hand mit dem Ring nach oben, was ich ihm gleichtue. Sogleich fangen die anderen an zu grinsen. "Ich wusste es!", ruft Kotaro überrascht. "Irgendwas war da im Busch"
"Ich habe es dir absichtlich nicht erzählt.", lacht Keiji. "Geheimnisse sind einfach nicht so dein Ding.", lächelt er Kotaro liebevoll an und schenkt ihm einen Luftkuss. "Auch von mir Glückwünsche, ich weiss es allerdings auch schon etwas länger.", grinst Keiji mich an. "Herzlichen Glückwunsch!", wünschen uns auch die beiden Mädchen. Yachi nickt Tooru mit einem hast-du-gut-gemacht-ich-bin-stolz-auf-dich blick zu. "Ich freue mich sehr für euch.", ergänzt sie dann noch wörtlich. "Wann ist die Hochzeit?", fragt Tetsurou sogleich aufgeregt. Lachend gebe ich ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. "Wir sind noch nicht mal 24 stunden verlobt frag uns das in einem Monat nochmal.", verdrehe ich die Augen. "Lange werden wir damit allerdings wohl nicht mehr warten.", ergänzt mich Tooru zwinkernd. "Wenn wir schon dabei sind", lächelt Kiyoko leise. "Ich habe auch noch Neuigkeiten zu meinem Beziehungsstatus. Ich bin nicht mehr Single.", lässt auch sie die Bombe platzen. "Jetzt fehlt nur noch, dass Yachi uns erzählt, dass sie Schwanger ist.", lacht Kotarou laut, worauf alle sofort gespannt Yachi ansehen. Sofort hebt sie abwehrend die Hände. "Nicht, dass ich wüsste, keine Sorge.", lacht sie und wirft Tetsurou einen beruhigenden Blick zu, welchem die Erleichterung sichtlich ins Gesicht geschrieben steht. Lachend wünschen wir auch Kiyoko alles Gute. "Wer ist es denn?", frage ich neugierig. "Hast du ein Foto?", ergänzt mich Keiji genauso neugierig. Lächelnd winkt sie uns näher zu sich und öffnet ihr Handy. "Er heisst Tanaka, ich kenne ihn schon von der Schule früher, er war da im gleichen Klub wie ich und arbeitet nun mit mir zusammen.", stellt sie ihn uns vor. Nickend hören wir ihr gespannt zu. "Bringst du ihn nächstes Mal mit?", frage ich neugierig weiter, was sie mit einem nicken bestätigt. "Er passt vom Charakter ganz gut in unsere Gruppe.," lacht sie nachdenklich. "Können wir noch anstossen?", fragt Tooru gespannt und unterbricht unser Gespräch. "Nur weil du endlich trinken willst.", lache ich kopfschüttelnd. "Und Essen", mischt sich Tetsurou ein und schlägt sich auf Toorus Seite. "Auf uns!", erhebt Tooru sein Glas. "Auf uns!", stimmen wir mit ein. Wir nehmen am Tisch Platz und beginnen zu Essen.

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Das Lied ist von Citizen Soldier, Tattoos.

Euere Liebe
Rena

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