Kapitel 56

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"Midnight Tabu.", liest Tetsurou vor, der ihm das Spiel entwendet hat. Yachi daneben lacht und nickt Tooru anerkennend zu. "Das passt zu dieser Gruppe.", bestätigt sie. "Tabu ist euch allen einen Begriff?", fragt sie in die Runde und wir nicken. "Yoah, Midnight steht eigentlich einfach für die "Erwachsene" Version davon.", lacht sie und macht Gänsefüsse mit ihren Händen, beim Wort erwachsen. Daraufhin müssen wir anderen lachen, war irgendwie klar. "Wollt ihr mit Gruppen spielen oder alle gegen alle?", fragt Tooru in die Runde. "Können wir Pärchen bilden?", fragt Kotaro daraufhin und schaut mit einem Hundeblick zu Keiji, der neben ihm sitzt. "Dann bin ich wohl mit Kotaro im Team.", gibt sich Keiji geschlagen und lacht. "Ich will mit Hajime sein.", meldet sich Tetsurou zu Wort und kassiert einen wütenden Blick von Tooru. Verwundert schau ich ihn an, doch dann wird mir klar, dass wir so viel mehr Vorteil haben, da wir uns besser kennen. Ich rechne ihm hoch an, dass er mich und nicht Yachi gewählt hat. Kiyoko und Yuki tauschen kurz ihren Blick. "Wir bilden auch eins.", meldet sich Yuki dann für beide. "Dann bleiben nur noch Yachi und Tooru.", schlussfolgert sie. Wir setzten uns kurz um in die Gruppen und beginnen zu spielen. Yachi sitzt dennoch neben Tetsurou und Tooru schmollt, weil er nicht neben mir sitzen kann. Geschieht ihm recht, denk ich mir bloss. "Keiji zieht die erste Karte und muss das abgebildete Wort beschreiben, ohne die untenstehenden Wörter zu nennen. Wir dürfen alle raten und der Gewinner zieht die nächste Karte.", erklärt Yachi und Keiji liest die erste Karte durch. "Sie geben Milch", beginnt er zu erklären. Kaum fertig antwortet Tetsurou bereits lachend "Brüste."
"Oha, richtig.", stimmt Keiji in das Lachen ein. "Eecht?", frage ich nach. "Ja, hier.", er gibt uns die Karte und Tetsurou nimmt eine neue. "Jetzt verstehe ich, was mit Erwachsene Version gemeint ist.", grinst Kiyoko augenverdrehend. Nun wird mir bewusst, warum Tetsurou mich gewählt hat. Schnell kommen wir und das Team von Keiji und Kotaro an die Spitze. Sie sind echt gut im Erraten. Eine Weile spielen wir und zählen dann die Karten. Wir haben eine Karte mehr als die anderen und gewinnen somit das Spiel, was uns sehr freut. Da es schon etwas spät geworden ist, verabschieden wir uns langsam und gehen zurück in die Hütten. Ich gehe mit Tetsurou zu unserer, was Tooru nicht zu gefallen scheint, doch er kann nichts dagegen unternehmen.

"Gehst du heute nicht wieder zu Tooru?", fragt mich Tetsurou in unserer Hütte. "Willst du mich loswerden?", frage ich leicht provozierend. "Nein so war das nicht gemeint", verteidigt er sich und wird rot. Warte er wird rot? Warum ist Tetsurou verlegen? "Ich hab Yachi gefragt, ob sie zu mir kommen will.", erklärt er sich. "Ach so ist das, schmeisst du mich gerad raus?", frage ich gespielt beleidigt. "Natürlich nicht!", verteidigt er sich, "aber ich dachte halt, dass du eh wieder zu Tooru gehst", ich nicke kurz. "Aber wenn du hierbleiben willst, dann sage ich Yachi, dass sie nicht kommen soll.", bietet er sogleich an. "Nein kein Problem, ich gehe gerne zu Tooru, so ist das ja nicht.", lächle ich sanft über seine art. "Danke Hajime.", bedankt er sich kurz. "Ich packe meine Sachen zusammen und gehe dann rüber zu ihm.", informiere ich Tetsurou kurz, welcher nickt. Ich schreibe meinen Eltern noch kurz, dass bei mir im Camp alles in Ordnung ist und ich spass habe. "Sag mal Hajime, ich frage dich jetzt nochmal und erwarte eine ehrliche Antwort von dir, was ist heute los mit dir?", fragt er mich direkt und ich weiss, auf was er hinaus möchte. Ich lege mein Handy zur Seite und mache mich weiter daran meine Sachen zusammen zu Suchen. "Und diesmal kannst du mich nicht mit einer deiner kurzen aus weich antworten abspeisen.", ergänz er, nachdem er mein Blick eingefangen hat. Ich seufze "Ich glaube ich bin eifersüchtig auf Kaori.", beginne ich und Tetsurou lacht. "Das ist nicht witzig.", erwidere ich beleidigt. "Sorry, aber ich kann mir das nicht so vorstellen. Du bist doch sonst nicht so?", fragt er nach. "Bin ich ja auch nicht, aber sie nervt mich irgendwie, die ganzen Flirt versuche. Dazu kommt Tooru, der ihr auch nicht klar sagt, dass er kein Interesse hat.", erkläre ich mich. "Ah verstehe.", nickt Tetsurou. "Jetzt verstehe ich auch so einiges das heute passiert ist. Beim Abendessen hast du deine Krallen ausgefahren, dennoch hast du Tooru nicht markiert, wie Keiji dies bei Kotaro getan hat.", überlegt er laut. "Ja, es ist mir unangenehm. Ich will Tooru nicht markieren, das ist mir peinlich.", gebe ich zu. "So ist das also, hat es was mit mir zu tun?", fragt er vorsichtig und wendet seinen Blick von mir ab zum Boden. "Nicht ganz, aber es ist schwierig für mich damit, um zu gehen, wenn es nicht akzeptiert wird. Um das zu umgehen, oute ich mich einfach nicht öffentlich. Die wichtigsten wissen es ja.", erkläre ich und Tetsurou nickt erleichtert. "Deine Eltern?", wirft er fragend ein. "Müssen es nicht wissen. Dass du Bescheid weisst, ist alles, was ich mir gewünscht habe.", lächle ich ihn ehrlich an. "Aber du musst es ihnen erzählen, irgendwann.", seufzt Tetsurou. "Irgendwann.", bestätige ich. "Sie werden es eh nicht akzeptieren, ich kenne sie und du auch." Ich atme frustriert aus, bevor mir etwas einfällt. "Ich wollte eigentlich noch Fragen, wie es mit Yachi läuft, aber scheint ja alles bestens zu sein.", grinse ich ihn an und wechsle somit schnell das Thema. "Mir kann eben doch niemand wiederstehen.", lacht er und wackelt übertrieben mit seinen Augenbrauen, woraufhin ich in das Lachen einstimme. "Hast du dir schon Gedanken gemacht, wie es nach dem Camp mit deiner Beziehung weitergehen soll?", frage ich ihn unauffällig weiter, was mich heute auch schon die ganze Zeit beschäftigt hat. "War es das, worüber du dir heute so viele Gedanken gemacht hast?", stellt er eine Gegenfrage, der ich durch Nicken zustimme. "Hmm. Nein, ich habe mir noch keine wirklichen Gedanken gemacht. Wir haben noch eine Woche und ich schaue spontan, ob ich während den Ferien noch etwas länger hierbleibe. Vielleicht zieht sie auch in die Nähe zum Arbeiten, mal sehen, wie es kommt. Mach dir keine Gedanken Hajime, auch ihr werdet das Schaffen.", spricht er mir Mut zu und klopft mir auf die Schulter. "Mhm", bestätige ich. "Wie geht es deiner Wunde?", erkundigt sich Tetsurou noch bei mir. "Tooru kümmert sich darum. Ich denke Surfen Morgen sollte klargehen.", lächle ich sanft. "Okay", er macht eine Pause, doch ich sehe ihm an, dass er noch was anfügen will. Erwartungsvoll sehe ich ihn an. "Ist es sehr schlimm?", fragt er dann vorsichtig. "Nee. Es ist zwar etwas tiefer als sonst, aber Tooru meinte, dass nähen nicht nötig ist. Also ist es nicht so schlimm.", versuche ich ihn etwas aufzumuntern. Tetsurou nickt kurz, doch ich weiss, dass er mir nicht ganz glaubt. Wir wissen beide, dass ich solche Sachen gerne verharmlose. Denn meistens ist es schlimmer, als ich zugebe. "Bis Morgen Tetsurou", verabschiede ich mich von ihm. "Schlaf gut Hajime", grinst er zurück und mit der Tasche mache ich mich auf den Weg zu Tooru. Auf dem Weg sehe ich eine Gestalt Richtung meiner Hütte huschen, vermutlich Yachi.

Bei Tooru klopfe ich sanft an die Tür und warte, bis er öffnet. "Hi", begrüsse ich ihn und überrascht weiten sich seine Augen. "Hey, hab dich nicht erwartet, dachte du bleibst bei Tetsurou?", fragt er nach und erblickt meine Tasche. "Hat dich Tetsurou rausgeworfen oder ziehst du bei mir ein?", fragt er skeptisch. "Nein, hat er nicht. Darf ich denn bei dir einziehen?", stelle ich eine Gegenfrage. "Natürlich!", freut er sich und zieht mich in eine Umarmung. "Ich helfe dir morgen den Rest in unser Häuschen zu bringen.", grinst er und stolpert rückwärts mit mir im Arm durch die Tür. Dass ich gehen musste, damit Yachi bei ihm Übernachten kann, lasse ich Tooru erstmal nicht wissen. Wir putzen Zähne und gehen dann ins Bett. "Was hast du heute mit Keiji beredet?", fragt er mich plötzlich. "Ach, er war der erste mit dem ich mich Unterhalten habe und er hat auch schon am zweiten Tag herausgefunden, dass ich eigentlich auf Männer stehe. Ich half ihm bloss auf den neusten Stand der Dinge, da er von Anfang an Bescheid wusste irgendwie.", erkläre ich. "Okay", lächelt Tooru mich an. Eigentlich müsste ich noch immer wütend auf Tooru sein, aber ich bin gerad einfach nur glücklich, dass ich hier bei ihm sein kann. "Du scheinst dich echt gut mit ihm zu verstehen.", stellt er leise fest und ich nicke leicht gegen seine Brust. Keiner von uns spricht die Situation vom Abendessen nochmal an. Wie ein schlag trifft mich die Erschöpfung im Bett und ich bin zu müde um Tooru noch etwas entgegen zu setzten. Einzig ein missbilligendes Knurren bringe ich hervor, während mich seine Hände von meiner Kleidung befreien, Unterhose darf ich behalten. "Ich mag es deine Haut zu spüren.", flüstert er mir ins Ohr, bevor ich wieder an seine ebenfalls Nackte Brust gezogen werde. Dass es mir unangenehm ist, vergesse ich, denn es fühlt sich richtig gut an. Ich spüre, dass er mir einen Kuss auf den Kopf drückt. "Schlaf gut Hajime.", höre ich seine sanfte Stimme flüstern. Ich überwinde mich und drehe schnell meinen Kopf, dass sich unsere Lippen berühren. Es sollte ein sanfter Gute Nacht Kuss werden, doch Tooru hatte andere Pläne. Er intensiviert den Kuss, indem er mein Gesicht festhält und mich nicht von ihm lösen lässt. Nachdem er genug hat, bin ich etwas ausser Atem und drehe mich zurück. "Gute Nacht Tooru.", sage ich noch leise, während ich die Augen bereits geschlossen habe. "Ich liebe dich Hajime."
"Ich dich auch." murmle ich leicht und schlafe dann an seine Brust gepresst ein.

IwaOi - Im SurfcampWo Geschichten leben. Entdecke jetzt