Am Strand angekommen sehe ich die beiden Turteltauben bereits im Wasser. Tooru kann ich nicht finden und hinter uns tauchen die Mädchen auf. "Kommt lasst uns auch Schwimmen gehen!", fordert uns Yukie auf und zieht uns Richtung Wasser. Heute sind alle etwas träge und müde, wir geniessen das kalte Wasser, bis uns Tooru zu sich ruft. "Heute machen wir es uns gemütlich. Ich will, dass alle zehn Wellen mit dem Surfbrett machen, ohne dabei runterzufallen, danach seid ihr frei.", gibt er uns einen Auftrag. "Das nennt er gemütlich", höre ich Keiji zerknirscht sagen. "Das packst du schon, ich gebe dir auch Tipps.", zwinkert Kotaro ihm zu. Sogleich erhellt sich Keijis Miene wieder. "Oh Tetsurou, bevor ich es vergesse, für dich sind es doppelt so viele Wellen.", grinst Tooru frech und funkelt ihn angriffslustig an. Tetsurou neben mir stöhnt genervt. "Selber schuld, wenn du den Surflehrer verärgerst. Du kannst von Glück reden, dass es für dich keine grosse Sache ist.", werfe ich ihm grinsend zu. "Ja ja schon gut, ich schreibe es mir auf meine "Fehler die ich nicht wiederholen soll" Liste." Dabei macht er die Gänsefüsschen Geste. Ironisch und genervt verdreht er die Augen. Kiyoko und Yukie kichernd ab unserem Schlagabtausch. Die Wellen sind heute kleiner als die Tage zuvor und haben grössere abstände dazwischen. "Vielleicht kommt bald ein Gewitter auf.", meint Kiyoko die auch so ihre Schwierigkeiten mit den Wellen hat, da sie ziemlich klein sind und streng zu erwischen. Endlich geschafft legen wir uns erschlagen auf die Stühle. Tetsurou ist mit Tooru noch draussen, er ist wirklich gnadenlos. Ich will eigentlich noch etwas Lesen und die Sonne geniessen, merke aber, dass meine Augen immer schwerer werden und mir irgendwann zufallen.
Sanft werde ich von Tooru geweckt. "Hey Hajime. Aufstehen, gibt bald Mittagessen. Ausserdem solltest du dich mal drehen und eincremen. Einen Sonnenbrand ist nicht gerade vorteilhaft.", lächelt er sanft. Müde setze ich mich auf und blinze einige Male. Schon so spät? Wie auf Kommando knurrt mein Magen leicht. Tooru hält mir eine Hand hin und lächelt freundlich. Ich nehme sie an und ziehe mich hoch. "Wo sind all die anderen?", frage ich, während ich mich umblicke und niemanden sehe. "Habe ich schon nach oben geschickt, um zu helfen.", grinst er leicht. "Ach so" Zusammen machen wir uns auf den Weg. Das hat er sich ja gut zurechtgelegt, so kann ich ihm schlecht ausweichen. "Hajime, warum bist du so abweisend zu mir. Habe ich irgendetwas falsch gemacht?" Da ist sie, die Frage, auf die ich nicht antworten will. "Nein alles in Ordnung, bin bloss etwas müde.", weiche ich ihm aus. Sein Blick durchbohrt mich, mit so einer lahmen Ausrede komme ich wohl nicht davon. "Ist es, weil ich dir gestern an den Hintern gefasst habe?", fragt er weiter. Oh, er kann sich also doch noch daran erinnern. "Nein, das ist es nicht", seufze ich leicht. "Dann hat es dir also doch gefallen?", fragt er freudig und selbstsicher. Oh man, was soll ich darauf bloss antworten. Ich versuche mal Feuer mit Feuer zu bekämpfen und hoffe, dass ich mich daran nicht verbrenne. "Was willst du eigentlich von mir Tooru? Ich bin nicht zu haben für eine Nacht oder als Zeitvertreib. Nur weil du Yachi nicht mehr hast, heisst das nicht, dass du dich an mir trösten kannst!", antworte ich etwas genervt und abweisend. "So meine ich das nicht Hajime." Abwehrend hält er die Hände in die Höhe. "Um ehrlich zu sein habe ich mich von Yachi getrennt, weil ich mich in jemand anderes verliebt habe", gibt er leise zu. "Warum belästigst du mich dann?", frage ich verwirrt. "Oh man Hajime" Er schlägt sich mit der Hand auf die Stirn. "Das ist es ja gerade! Ich habe mich in dich verliebt. Ich bin bisexuell, dass weiss ich schon lange. Das ist auch die Erklärung, weshalb ich zuvor mit Yachi zusammen war, aber ich stehe genauso auf Männer wie dich, wenn sogar nicht noch mehr.", redet er auf mich ein.
Warte was? Es ist also tatsächlich wie Keiji und Kiyoko gesagt haben. Das kann nicht sein, unmöglich. Geschockt starre ich ihn an. Ich merke nicht, dass ich stehen geblieben bin. "Ich weiss, dass kommt etwas plötzlich, aber nach gestern habe ich es nicht mehr ausgehalten." Er nimmt sanft meine Hände in seine. Sie sind grösser als meine und etwas rau. Sanft streicht er mit dem Daumen über meine Hand und schaut mir in die Augen. "Der entscheidende Punkt ist jetzt, was du denn fühlst, Hajime? Abgeneigt kannst du nicht sein, das hätte ich gemerkt. An den Frauen scheinst du kein Interesse zu haben und deine Antwort vorher war auch kein klares Nein. Da habe ich angenommen, dass du Homosexuell bist?", fragt er nun zögerlich. Ich muss schwer schlucken. Soll ich ihm die Wahrheit erzählen. Viel zu erzählen gibt es ja nicht, das meiste hat er schon herausgefunden, ich muss es ihm nur bestätigen. Aufmunternd schaut er mich an. "Du hast dich also noch nicht geoutet, weshalb es dir schwer fällt mir die Wahrheit zu sagen. Wärst du bi oder hetero, hättest du mir das sonst gleich aus dem Kopf geschlagen.", setzt er fort. Bin ich so ein offenes Buch für ihn, frage ich mich. "Ja, dein Blick spricht Bände.", sagt er sanft und lächelt dabei. Er drückt meine Hände leicht als Aufmunterung. "Ja", hauche ich leise, "du hast mit allem recht. Meine Familienverhältnisse sind etwas schwierig, weshalb ich es zuhause nicht sagen kann."
"Und was ist mit Tetsurou? Ihr seid doch beste Freunde. Weiss er es?", fragt er etwas verständnislos. "Tjagenau das ist mein grösstes Problem.", gebe ich geschlagen zu. Fragend schaut er mich an und hält seinen Kopf leicht schief. Ich atme kurz tief ein und aus, Tooru drückt wiederholt leicht meine Hände. "Tetsurou hat einen Hass gegenüber Homosexuellen, ich weiss nicht, woher dieser kommt. Immer wenn wir irgendwo zwei Männer sehen die Händchen halten oder sich küssen, flippt Tetsurou total aus. Beleidigt sie oder lässt abfällige Kommentare fallen. Ich kann mich vor ihm nicht outen, er würde mich verabscheuen. Aber ich kann meinen besten Freund nicht verlieren!", gebe ich verzweifelt von mir und schaue den Boden an. Denn Kloss, der sich in meinem Hals gebildet hat, schlucke ich mühsam wieder hinunter. Nicht hier. "Ein Wunder, dass er zu Keiji und Kotaro noch nichts gesagt hat.", setze ich mit brüchiger Stimme fort. "Das hört sich wirklich schlimm an. Ich werde dich allerdings nicht aufgeben, nur weil Tetsurou was dagegen hat. Das kannst du vergessen, ich will dich Hajime!", sagt Tooru mit ernster und fester Stimme. "Es ist dir also wirklich ernst mit mir?", frage ich vorsichtig nach. Sanft umfasst er mein Kinn mit seiner Hand und drückt mein Kopf leicht nach oben, damit ich ihn ansehen muss. "Aber natürlich, schon vom ersten Abend an, bist du mir nicht mehr aus dem Kopf.", lächelt er mich sanft an. "Ich kann keine Beziehung mit dir haben, solange ich mit mir noch nicht im Reinen bin. Lass mich zuerst das mit Tetsurou klären, danach schauen wir weiter.", rede ich mich raus. "In Ordnung, ich warte auf dich.", verspricht mir Tooru.
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IwaOi - Im Surfcamp
FanficTetsurou Kuroo hat seinen Besten Freund Hajime Iwaizumi dazu überredet mit ihm ein Surfcamp zu Besuchen. Hajime hat es Zuhause nicht immer so einfach, weshalb es für ihn eine Willkommene Abwechslung ist. Tetsurou hat da andere Pläne, denn er will Ha...