Kapitel 34

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In der Hütte warte ich auf Tetsurou, jetzt ist der Moment gekommen, um ihm die Wahrheit zu sagen. Auch die Stimmung am Lagerfeuer war sehr entspannt. Ich kratze all meinen Mut zusammen und bereite mich geistig darauf vor. Ich höre die Tür und kurz darauf sehe ich Tetsurous dunklen Haarschopf. "Hey Tetsurou.", fange ich an, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. "Hm?" Fragend schaut er mich an. "Ich muss mit dir reden", beginne ich und hole tief Luft. Ich sitze auf dem Bett und versuche Tetsurous Blick Stand zu halten. Gespannt schaut er mich an, kommt langsam zum Bett und setzt sich neben mich hin. Er wirkt gespannt und neugierig, meine Körperhaltung ist angespannt und meine Hände verschränkt im Schoss, um meine Nervosität zu verbergen. "Ich weiss gar nicht wie und wo ich anfangen soll", beginne ich und knete dabei nervös meine Hände. "Schon seit einer Weile habe ich das gemerkt. Doch ich habe es einfach nicht über mich gebracht, dir das zu sagen. Du bist mein bester Freund und ich will dich nicht verlieren.", setze ich fort. Tetsurous Blick ist etwas verwirrt, doch er sagt mir auch, dass ich zum Punkt kommen soll. Seine Augenbrauen ziehen sich leicht zusammen. "Tetsurou ich ich binHomosexuell.", bringe ich stockend hervor. Die Augen habe ich fest zugekniffen und den Blick gesenkt. Meine Hände zittern vor Anspannung. Langsam überwinde ich mich die Augen zu öffne und schaue Tetsurou an. Überrascht schaut er mich an. "Das erklärt so einiges", sagt er leise, doch seine Stimmung ändert sich schlagartig und seine Augen verdunkeln sich gefährlich. "Das ist eklig, ich will keinen Schwulen besten Freund haben.", erhebt er seine Stimme und steht energisch auf. "Das wars Iwaizumi, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Verschwinde!", schreit er mich an. Bei meinem Nachnamen zucke ich zusammen, so hat er mich seit der Mittelschule nicht mehr genannt. "Wie konntest du mir das Verschweigen und dann mit mir im gleichen Bett schlafen! Bist du behindert? Du perverse Schwuchtel! Du hast dir doch sicher einen runtergeholt auf mich, du bastard! Ich könnte kotzen. Wie konntest du mir das antun? Dabei habe ich immer zu dir gehalten und dir geholfen! Ich hasse dich! Verschwinde!", schreit er mich weiterhin an. Er ist aufgestanden und kommt bedrohlich auf mich zu. Ich erkenne die glühende Wut in seinen Augen. Er will doch nicht etwaSchnell stehe ich auf und zwänge mich an ihm vorbei, schnappe meine Schuhe und gehe nach draussen.

Ich kann nicht mehr. Tränen sammeln sich in meinen Augen. Ich hätte es wissen müssen. Was soll ich nur tun? Das ist alles meine Schuld, hätte ich bloss nichts gesagt. Ich hasse mich dafür, die Freundschaft zwischen uns zerstört zu haben. Blitzschnell festigt sich ein Gedanke. Ich muss hier weg! Ich renne los in den Wald, einfach weiter und weiter, bis ich nicht mehr kann, immer wieder verschwimmt die Sicht vor meinen Augen von den Tränen. Es ist dunkel und ich stolpere mehrmals was mich langsamer werden lässt. Erschöpft lehne ich mich an einen Baum und weine. Langsam lasse ich mich an ihm nieder. Die Beine angezogen, umklammere ich sie und versuche mich etwas zu beruhigen. Vergeblich. Da überkommt mich die Gewohnheit, ich halte diesem Druck nicht stand. "Es ist meine Schuld.", flüstere ich heiser. "Weil ich so bin, hasst er mich jetzt." Langsam ziehe ich mir ein Messer aus der Hosentasche. Mein Verstand ist wie ausgeschaltet und von dichtem Nebel umhüllt. Das ist zu viel für mich, es soll aufhören zu schmerzen. Mein Herz zieht isch krampfhaft zusammen. Ich krempele mein Hosenbein nach oben und setzte das Messer an. Es fiel mir so schon wer, aber er trägt keine Schuld, ich wusste es ja. Es musste so kommen. Ich hätte es besser wissen müssen, warum habe ich nur auf Tooru gehört. Wütend auf mich selbst, setzte ich an meinem Bein an und ziehe durch. Ein tiefer Schnitt aus dem Blut quilt, ich entspanne mich etwas und setzte weitere Schnitte. Ich spüre die Tropfen an meinem Bein herunterlaufen und sich auf dem Waldboden sammeln. Wie in Trance, merke ich, dass ich die Kontrolle verliere. Dass war mir bisher noch nie passiert. Das Zittern meiner Hände und die schnelle Atmung, mein Griff um das Messer verkrampft sich und wütend mache ich weiter. Entfernt, wie durch einen Schleier, nehme ich Schritte wahr. Den Schmerz, spüre ich schon gar nicht mehr, weshalb ich das Messer erneut ansetzte. Zügig kommen sie auf mich zu, doch ich erkenne nicht, wer es ist, mein Blick verdunkelt sich leicht. Ich will erneut ansetzten, doch meine Hand wird aufgehalten, dieser Jemand hält sie fest. Ich versuche sie ihm zu entreissen und sie ihren Weg fortsetzten zu lassen. Die Hand ist rau und stark, es fühlt sich angenehm an und meine Hand fängt an etwas zu kribbeln. Benommen spüre ich, wie mir das Messer aus der Hand gerissen wird. Ich höre noch, wie es dumpf zu Boden fällt. Ich werde in eine beruhigende Umarmung gerissen und nehme den Geruch von Tooru wahr. Bei der schnellen Bewegung seinerseits fängt sich meine Umgebung kurz an sehr schnell zu drehen. Fest klammere ich mich an ihn, ich suche halt und einige Schluchzer kann ich nicht unterdrücken. Eine Weile hält er mich einfach fest und streicht mir beruhigend über den Rücken. Seine Wärme tut gut, ich kann sie an meinem Körper spüren und er riecht so gut. "Alles wird gut Hajime.", spricht er beruhigend zu mir, mit seiner warmen Stimme. Ich kann kaum noch meine Augen geöffnet halten, zu erschöpft bin ich. Die Müdigkeit und Dunkelheit holen mich Stück für Stück ein, ich versuche gar nicht erst gegen sie anzukämpfen. Ich freue mich über die Stille und ruhe, die sie mit sich bringt. Ich entspanne mich immer mehr, bis ich von der wärme weggedrückt werde. "Hey Hajime. Hey!", höre ich Tooru noch rufen und jemand, der an meiner Schulter rüttelt, doch das kümmert mich längst nicht mehr.

Ich spüre schmerzen, etwas brennt. Mein Untergrund ist weich, langsam schlage ich die Augen auf und muss einige mal blinzeln, um mich an das Licht zu gewöhnen. Ich liege in einem Bett, stelle ich fest. Den Schmerz lokalisiere ich an meinem linken Oberschenkel, schnell ziehe ich ihn weg, es brennt. Da kommt es mir wieder in den Sinn, Tooru hat mich gefunden. Ich schaue in seine besorgten braunen Augen. Da überkommt mich das ganze Schamgefühl, ich will nicht, dass er mich so sieht. Ich versuche meine Kraftreserven zu mobilisieren, die bereits alle sind und mache ich mich bereit vor ihm weg zu rennen und setzte mich erstmal ruckartig auf. Ich fühle mich unheimlich beschämt. Ich bleibe kurz Sitzen, bis sich meine Sicht wieder geklärt hat, doch meine Entschlossenheit bleibt. Ich will weg von hier. Meine Arme an den Seiten abgestützt drücke ich mich mit aller Kraft hoch, die Tür fest im Blick. Ich höre Tooru seufzen. "Hier geblieben. So kannst du nicht nach draussen.", sagt er sanft und drückt mich zurück auf das Bett. Überrascht von seiner Reaktion versteife ich mich unwillkürlich. "Das ist zwar für etwas anderes gedacht, aber so wie du dich gerade anstellst, kann es nicht schaden." Durch die Berührung von ihm an meinen Armen, kann ich mich aus der starre lösen. Verwirrt versuche ich mich gegen ihn zu wehren, ich habe jedoch keine Chance. Die Hände pinnt er mir über dem Kopf zusammen und mit seinem Oberkörper drückt er mich runter auf das Bett. Ich höre etwas einrasten und versuche meinen Kopf zu drehen, damit ich sehen kann, was es ist. Das ist jetzt doch nicht sein Ernst? kaltes Metall umschliesst meine Handgelenke. "Lass mich los!", schreie ich ihn an und erneute Tränen sammeln sich in meinen Augen. Meine Stimme ist brüchig und rau vom Weinen. Meine Hände sind am Kopfende des Bettes festgebunden. Ich versuche mich zu befreien und winde mich unter ihm. Ich will hier weg. Ich zappele wild, ich will einfach nur weg. "Halt still!", zischt er mir befehlerisch zu, seine Stimme ist dominant und erlaubt keine wiederworte. Er setzt sich auf das verletzte Bein und macht unbeirrt weiter mit seiner Wundversorgung. Anfangs winde ich mich noch, doch habe keine Chance mich zu befreien und lass es geschehen. Dennoch bin ich sehr angespannt und zucke bei jeder seiner Berührung zusammen. Beschämt schliesse ich die Augen und drehe meinen Kopf weg. Zwischendrin schluchze ich leicht auf und strample mit dem Bein, das nicht von seinem Gewicht belagert ist. Gerade sanft macht er das Ganze nicht. "Beruhige dich Hajime, wenn du nicht so zappeln würdest, könnte ich sanfter sein. Ich tu dir schon nichts, du brauchst dich auch nicht zu schämen.", höre ich seine Stimme beruhigend auf mich einreden. Unsere Blicke treffen sich kurz. Ich erkenne kein ekel, sondern nur Sorge in ihnen, sie schauen mich liebevoll an. Sanft streicht er mir über die Haare. Seine Hand ruht noch einen Moment an meiner Wange und ich kann seine Wärme aufnehmen. Hätte ich die kraft dazu, wäre ich jetzt bestimmt rot im Gesicht. Doch gerade geniesse ich seine Berührungen einfach. Ich beruhige mich langsam und entspanne mich etwas. Mit den Augen geschlossen atme ich seinen Duft ein, er riecht nach Sonne und Meer. Die Erschöpfung trifft mich wie ein Schlag und erneut schlafe ich ein.

IwaOi - Im SurfcampWo Geschichten leben. Entdecke jetzt