Sechsunddreißig » Besuche und Gefühle

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„Ich stör' euch ja nur ungern, bei dem, was ihr da gerade macht oder machen werdet, aber wir haben Besuch. Von so 'nem Asiaten, den ich nicht kenne." Gelangweilt stand Taddl im Türrahmen und deutete hinter sich.

Wo um alles in der Welt hatte Phong Ardys Adresse her? Ich hatte sie ihn definitiv nicht gegeben.

„Da du immer mal wieder verschollen bist, dachte ich mir, dass ich dich dann mal abholen werde. Zu viel Stress tut dir in deinem Zustand nicht gut und in dieser WG - oder was das auch immer ist - ist es definitiv zu stressig", fing mein bester Freund sofort an zu reden, als er mich sah.

Er machte sich echt mehr Sorgen um mich, als es meine Eltern je getan hatten. Da brauchte ich sie echt nicht mehr.

„Alles okay mit mir, mach' dir keinen Kopf", beruhigte ich ihn, sammelte meine Sachen zusammen und ging auf ihn zu.

„Wollt ihr noch für 'n Tee bleiben? Zum Runterkommen?", bot Ardy schnell an. Meiner Meinung nach zu schnell.

»Blogpost; ich glaube, gerade ist ein Wunder passiert. Ardian war mal schnell und sogar höflich. Jetzt kann ich glücklich sterben.«

„Zu Tee sag' ich niemals nein", grinste mein bester Freund und folgte meinem Lieblingsmenschen ins Wohnzimmer.

„Ist Grüntee okay?", fragte Ardian und verschwand dann ohne Antwort in der Küche.

Auch gut. Er war eben kein geübter Gastgeber.

„Du strahlst in seiner Gegenwart so, das ist schön", flüsterte Phong.

„Tu' ich doch gar nicht", widersprach ich ihm und verschränkte trotzig dir Arme vor der Brust. Waren bestimmt nur wieder die Hormone.

„Amy, du stehst auf ihn, dass sieht wirklich jeder. Aber du wahrscheinlich nicht, sonst wärt ihr schon lange zusammen und könntet so auch eine wunderbare Familie für euer gemeinsames Kind sein. Also jetzt gesteh's dir endlich ein, dass du Gefühle für den Affen hast."

„Vielleicht sind da doch ein paar Gefühle", gestand ich mir dann noch ein.

„Sonst würdest du ja auch kaum so oft bei mir sein", lachte Ardian hinter mir.

Toll, war es nicht klar, dass mir genau sowas unbedingt passieren musste? Ist ja nicht so, als wär' mein Leben sowieso schon ziemlich im Arsch.

„Du bist high, Ardian, du bist einfach nur high", zischte ich ihn an. Wenn er das so machte, machte ich es eben auch.

„Ich hab' sicherlich nichts geraucht, bin völlig bei Sinnen", grinste er mich an und setzte sich neben mich.

„Ach, aber bei deinem wirklichen Liebesgeständnis soll ich high gewesen sein, oder wie?"

„Wir reden jetzt nicht über meine Gefühle, sondern über deine, also?" Eingehend musterte Ardian mich und verharrte dann kurz an meinem Bauch, der nach wie vor nicht vermuten ließ, dass ich so angeschissen war und bald Mutter wurde.

„Du hast es gerade doch eh gehört, oder bist du dement?"

„Wenn ihr mich fragt, ist völlig klar, dass ihr aufeinander steht", schaltete sich Phong ein, der bis dahin eigentlich nur da saß, seinen Tee getrunken und zuhört hatte.

„Dich fragt aber niemand", knurrte mein Lieblingsmensch meinen besten Freund an. Genau, lass deine Wut an Unschuldigen aus, hast schon Recht.

„Er hat was zu sagen, Ardian, also halt einfach deine Fresse."

„Bevor ihr euch noch mehr an die Gurgel geht, werd' ich mal lieber gehen, aber gebt Army bitte eine Chance." Damit verpisste sich Phong, der eigentlich nur Angst hatte, dass er zwischen die Fronten geriet. Denn er war garantiert für das ungeborene Kind. Toll.

„Sollen wir uns jetzt weiter anschreien und danach miteinander schlafen, oder sollen wir das ganze gleich in mein Bett verlegen?", fragte Ardy lachend.

„Ich hab' ehrlich gesagt keinen Bock, mich zu streiten, trotzdem sollten wir über die Gefühlssache reden", seufzte ich dramatisch.

„Dann machen wir das jetzt kurz und schmerzlos. Du findest mich zum dahinschmelzen, ich find' dich ganz cool. Problem gelöst, meine Liebe. Wenden wir uns wichtigeren Dingen im Leben zu. In meinem Bett."

„Du bist unmöglich, Ardian." Augen verdrehend fing ich an zu lachen.

„Aber du stehst offensichtlich drauf."

- Anna

Just Amys weird World || Ardy // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt