Achtzehn » Autos und Rosensträuße

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Als ich dann endlich entlassen wurde, wartete Phong am Eingang auf mich und schaute dabei einfach alle zwei Sekunden auf seine prollige Armbanduhr, die eher aussah, als hätte er sie am Bahnhof geklaut.

„Wenn du mir mein Auto vollbluten solltest, bring' ich dich eigenhändig um, verstanden?", begrüßte er mich und umarmte mich kurz.

„Weist du, ich dachte mir grad so. Yollo, lass' ma' Phong's Auto vollbluten, macht bestimmt mega Spaß", grummelte ich und trottete zu dem Auto meines Freundes.

Und ich dachte immer, mir würde Geld in den Arsch geschoben werden.

Bei Phong waren es einfach ganze Banken.

„Hast du schon wieder ein neues Auto?", fragte ich skeptisch und versuchte irgendwie in das Monstrum zu klettern.

„Nein, das hab' ich nur, weil ich nach München fahre und den Zug nicht nehmen wollte", erklärte er mir schlicht und setzte sich in seinen verdammten Lamborghini, als wäre es ein fucking Golf.

„Ach und dann kauft man sich einfach für scheißviel Geld 'n ordentlichen Wagen, oder wie?" Augen verdrehend versuchte ich irgendwie herauszubekommen, wie ich diesen Fünfpunktgurt zu bekam.

War ja schlimmer, als Sudoku zu lösen.

„Genau genommen, hab' ich den zur Verfügung gestellt. Du musst gleich noch als mein Model davor posen", lächelte er und tippte minimal auf's Gas.

Trotzdem raste der Wagen los und ich war ungefähr dreimal so schnell bei mir.

Ich glaub', mein Vater sollte mir auch so ein Auto kaufen.

Dann konnte ich Ardy damit platt fahren.

„Ziehst du dir kurz was anderes an? Und bringst 'n Hut mit, der das schreckliche Pflaster überdeckt?", fragte mich Phong dann seelenruhig und packte seine Kamera aus.

Fertig umgezogen und mit dem gewünschten Hut versuchte ich, die Posen, die mein bester Freund von mir wollte, umzusetzen.

„Kaum aus'm Krankenhaus, schon wieder arbeiten?", ertönte dann das spöttische Lachen Ardys, der mit einem Strauß roter Rosen hinter mir stand.

„Ohne dich hätt' ich da nicht gelegen", giftete ich ihn an und kletterte aus dem Wagen.

„Gut, ich fahr' dann mal wieder. Hast du gut gemacht", verabschiedete sich Phong und brauste mit ohrenbetäubenden Lärm davon.

„Was willst du hier? Mir die Nase nochmal brechen?", fragte ich den Lackaffen und stolzierte in mein Wohnhaus.

„Ich wollte mich entschuldigen", murmelte er und hielt mir den Strauß Rosen entgegen, als wir vor meiner Wohnungstür standen.

„Die kannst du schön wieder mitnehmen, dagegen bin ich nämlich allergisch." Langsam Schloss ich meine Tür auf und trat ein.

„Darf ich reinkommen?"

Wow, Ardy war heute mal höflich.

„Wenn du mir nicht die Nase brichst", seufzte ich und passte akribisch darauf auf, dass die Tür mir nicht zu nahe kam.

Den Strauß legte mein Besucher in meinen Flur, trotzdem konnte ich es nicht verhindern und nieste.

Was scheiße weh tat.

„Erst brichst du mir die Nase mit der Tür und jetzt noch mit einem verdammten Blumenstrauß?", schrie ich und rannte in die Küche, weil mir die Nase lief.

„Konnte ich wissen, dass du dagegen allergisch bist?", versuchte er sich zu rechtfertigen und lehnte sich an meine Anrichte.

„Die hat ja die perfekte Höhe, um dich dadrauf zu heben", bemerkte er und strich über das helle Holz.

„Du perverser Lackaffe", knurrte ich und suchte in meinem Tiefkühlfach einen Kühlakku.

»Blogpost; Dem Lackaffen reicht es wohl nicht, mir die Nase nur mit einer Tür zu brechen. Nein, er schafft's selbst mit einem Strauß Rosen. Das nenn' ich mal 'ne Leistung.«

„Nerv' nicht, sei doch froh, dass ich gekommen bin", grinste er mich breit an und setzte sich auf meine Couch.

„Und was machen wir jetzt? Ich glaub', wenn wir jetzt miteinander schlafen, brech' ich dir nochmal die Nase", murmelte er vor sich hin.

„Wie krank bist du eigentlich. Wegen dir lag ich ihm Krankenhaus! Du kannst froh sein, dass dein Gehänge noch da ist, wo es sein sollte und nicht verfüttert bei irgendwelchen Ziegen im nächsten Tierpark!", knurrte ich ihn an und stemmte die Arme in die Hüften.

„Wenn du dich so aufregst, macht dich das noch heißer."

»Blogpost; Ich hasse Ardian Bora. Ich hasse ihn einfach nur. (also das ist der Kerl, der mir die Nase gebrochen hat. Wenn ihr euch nicht mehr daran erinnert, wen ich meine)«

-Anna

Just Amys weird World || Ardy // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt