Zehn » Das wohl seltsamste Interview aller Zeiten

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Ardy hatte dann nach fünf Tagen einem Treffen zugestimmt und nach weiteren vier war auch der Ort und der Zeitpunkt festgelegt, zu dem ich nun gehetzt rannte.

Wenn man sein verdammtes Stativ auch nach einer Putzaktion verlegt hatte.

Ardy stand schon am Eingang des Parks und schaute wirklich andauernd auf sein Handy.

Ja, ich wusste, dass ich zehn Minuten zu spät war.

„Sorry, dass ich zu spät bin, aber ich hab' noch was gesucht", entschuldigte ich mich und fuhr mir durch die roten Haare.

„Du bist ja jetzt gekommen, wenn auch etwas spät, verschwitzt und außer Puste", schmunzelte er und packte sein Handy wieder weg.

„Dann können wir uns ja auf die Wiese setzen", schlug ich vor und setzte mich nach dem Youtuber in Bewegung.

Bevor wir uns ins Gras setzten, breitete ich eine Decke aus und baute das Stativ mit wenigen Handgriffen auf.

„Los geht's", gab ich das Startzeichen und schaltete die Kamera ein.

„Also, erzähl' etwas über dich", begann ich und schaute ihn fasziniert an.

Irgendwie sah er schon gut aus.

„Ich bin Ardy, Youtuber, was wohl viele wissen und wohn' in Köln mit meinem Brudi", erzählte er und stützte seinen Arm auf seinem angezogenen Knie ab.

„Was willst du in deinem Leben unbedingt mal sehen?", fragte ich ihn.

„Dich. Unter mir."

Etwas geschockt schaute ich ihn an und lachte etwas nervös. Na gut, es war eher ein hysterisches Kichern.

„Jetzt mal 'ne ernsthaft Antwort", seufzte ich und fuhr mir durch die Haare.

„Ich will nichts anderes sehen, als dich unter mir. In meinem Bett, Amy."

Ja gut, wenn er keine richtige Antwort geben wollte, sein Problem.

»Blogpost; es geht schlimmer als Dner's Video. Danke Ardy.«

„Okay, nächste Frage. Hast du demnächst irgendwelche anstehenden Projekte?"

„Dich ins Bett kriegen und viele neue Formate auf Youtube, die aber ein Geheimnis bleiben werden."

Das Video war definitiv nicht für Kinderohren bestimmt, ansonsten musste ich wohl jedes zweite Wort rauspiepen.

Danke.

Nach weiteren fünf Fragen, auf die er alle samt pervers geantwortet hatte, versuchte ich es mit scheinbar harmlosen Fragen.

Denkste, selbst auf diese fand er perverse Antworten.

»Blogpost; ich wusste gar nicht, dass man auf die Frage, welches Wetter man am liebsten mag, pervers Antworten kann. Aber Ardy kann das.«

„Soll ich dir den Ständer abbauen?", bot mir mein heutiges Opfer an.

„Ja und das heißt Stativ, Ardy. Nicht Ständer." So langsam strapazierte er meine Nerven über.

Da hätte ich gerne wieder Julien, der einfach nur so wenig wie möglich gesagt hatte.

„Man kann auch Ständer sagen und wenn dir das nichts ausmacht, würde ich dir gerne das Stativ tragen", lächelte er und ging neben mir aus dem Park.

„Ein wahrer Gentleman", murmelte ich und ging Richtung Wohnung.

„Wenn du in die andere Richtung musst, kannst du mir gerne das Stativ geben", bot ich ihm an.

„Nein, ich trag's dir heim", beharrte er und folgte mir. Bei unserem Gespräch war er nicht weniger pervers.

War ja schon direkt schlimm.

„Danke für's tragen. Vielleicht hört man sich ja mal wieder", verabschiedete ich mich und nahm ihm mein Stativ ab.

„Werden wir bestimmt. Tschüss Amy und vielen Dank, dass du mich interviewt- und es mit mir ausgehalten hast." Noch einmal schenkte er mir sein Lächeln, drehte sich um und ging wieder den Weg zurück, den wir erst gegangen waren.

Trotzdem blieb er ein perverser Arsch.

AN: an dieser Stelle sollte man ein Mal erwähnen, dass Ardy in dieser Story weder blaue Haare hatte, noch Dreads hat, Sondern aussieht wie auf dem Cover! :)

- Anna

Just Amys weird World || Ardy // pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt