Kapitel 2

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76 Tage vor Tag X

Anna

1 Tag später
Nachdem mein Wecker klingelte und ich meine Augen öffnete, setze ich mich auf die Kante meines Bettes und rieb mir die Augen. Mein Blick fiel gerade aus in den großen Spiegel, der neben meinem Bett stand. Oberkörperfrei, mit verwuschelten Haaren und gigantischen Augenringen betrachte ich mein Ebenbild. „Kommst du Anna? Wir gehen bald!" rief meine Mutter ein Stock tiefer. Ich verdrehte die Augen, wollte nicht aufstehen und ließ mich rückwärts zurück ins Bett fallen. „Anna!" rief meine Mutter erneut. Kurz darauf packte ich mein Kissen und drückte es mir ins Gesicht. „Aaah!" versuchte ich zu schreien, doch das Kissen unterdrückte das Geschrei.
Ich warf das Kissen zur Seite und bewegte mich in Richtung Bad, wo ich mich Duschte, schminkte und anzog. Doch plötzlich rief meine Mutter erneut von unten hinauf: „Wir würden dann jetzt gehen Anna!" Daraufhin lief ich die Treppen runter und sah Meine Eltern mit gepackten Taschen am Ausgang stehen.
Sie machte eine Geschäftsreise für zwanzig Tage, da sie aufgrund des schlecht laufenden Geschäfts das Angebot in ihrem Schmuckladen erweitern wollen. „Tschüss Schnuckel," verabschiedete sich mein Vater und nahm mich in den Arm. „Schnuckel!" kicherte ich und verdrehte die Augen. „Ich bin 19 Papa!" Beschwerte ich mich. „Für mich bleibst du immer mein Schnuckel! Schnuckel, Schnuckel, Schnuckel!" provozierte er, woraufhin ich zu lachen begann. „Geh!" befahl ich ihm lachend. Anschließend nahm mich meine Mutter in Arm und meinte: „Bitte pass auf dich auf!" Ich drückte mich von ihr weg, sah ihr in die Augen „Ich bin immer noch 19 Mama, alles gut!" Sie lächelte mich an. „Du bist so groß geworden!" jammerte sie und strich mir über die Wangen. Kurz darauf packte sie ihre Taschen, verabschiedete sich und drehte sich in Richtung des Ausgangs um. „Warte Mama!" Befahl ich ihr. „Ich habe da noch so eine Frage!" nuschelte ich. Sie drehte sich um, zog ihre Augenbrauen hoch und wartete gespannt auf meine Bitte. „Darf ich hier mit ein paar Freunden in einer Woche feiern?" bat ich sie. „Solange du das Haus nicht abfackelst!" bestätigte sie. Daraufhin grinste ich breit und antwortete: „Ehrenwort!"





1 Stunde später
Nachdem ich zur Schule gegangen war und das Gebäude betrat, sah ich Noah, der auf dem Flur auf mich wartete. Ich näherte mich ihm und umarmte ihn zur Begrüßung. „Und, was haben deine Eltern gesagt, dürfen wir feiern?" fragte er mich. „Ja," nuschelte ich leise. Er schaute mich Besorgniserregend an, da er wusste, dass etwas mit mir nicht stimmt.
Wir waren seitdem er das Stipendium für unsere Schule bekam beste Freunde, weshalb er mich in- und auswendig kannte. „Was ist los Anna?" kümmerte er sich. „Ist es wegen-" unterbrach er seinen Satz und schaute sich um. Er blickte durch die Menge, die auf dem Flur um uns rum Stande. Er lehnte sich zu mir und flüsterte in mein Ohr: „Ist es wegen Lea?" Ich hob meinen Kopf, vergewisserte mich zur Sicherheit noch einmal, ob uns jemand zuhörte, zog ihn beiseite und erklärte ihm: „Leas Vater darf nicht erfahren, dass meine Eltern ihr Geschäft erweitern!" Er schaute mich besorgt an. „Anna, lass deine Finger aus dem Spiel! Deine Eltern wissen, was zu tun ist!" sprach mir Noah zu. Ich schüttelte den Kopf und schilderte ihm: „Nein Noah, du weißt, wie es gerade mit den Geschäften in der Innenstadt läuft! Meine Eltern sind daran gebunden, wir müssen unser Geschäft erweitern!" In den letzten Monaten mussten immer Mehr Läden und Geschäfte schließen, da die Leute aufgrund der Inflationskrise ihr Geld sparten und nicht für Schmuck ausgaben. Doch da Leas Vater, Daniel Miller, und meine Eltern Konkurrenten waren und meine Eltern ihren Schmuckladen jetzt mit Uhren, welches das Geschäftsmodel der Millers war, erweiterten wollten, konnte das große Folgen für den Ruf meiner Eltern haben. „Meine Eltern wollen keinen Streit mit Daniel! Sie wollen kein böses Blut! Sie wollen doch nur Ihre Existenz bewahren Noah! Und Da Uhren Heutzutage trotz der Inflation eine Wertanlage für viele darstellen, sind sie das Einzige, was noch gut über den Tisch kommt." Noah blieb auf der Stelle stehen, rührte sich nicht, sagte nichts und schaute mich wie ein Auto, mit einem kühlen leeren Blick an. Er fing an zu schwitzen wurde rot und zitterte leicht. „Noah was ist los? Alles gut?" fragte ich ihn besorgt. So etwas war noch nie passiert. „Fuck!" fluchte er, wendete sich von mir ab und lief mit hoher Geschwindigkeit von mir weg. Ich wunderte mich, was mit ihm war. So hat er sich noch nie zuvor benommen.
Kurz danach, rief jemand meinen Namen. „Anna!" Ich schaute mich um, bis mir Luca, der am Eingang stand in die Augen fiel. Ich lief auf ihn zu, umarmte ihn und fragte mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht: „Wie geht's?" Er antwortete lächelnd: „Gut und selbst? Ist Noah denn auch schon da?" Ich nickte den Kopf und erklärte ihm: „Ja er ist da, aber er hat sich gerade etwas komisch benommen!" Luca schaute mich besorgniserregend an und forschte nach: „Was ist denn passiert," woraufhin ich ihm erklärte, was passiert war. Doch das mit meinen Eltern und den Millers lies ich aus. Obwohl er mir Sympathisch und vertrauenswürdig schien, kannten wir uns dafür zu wenig. „Komisch!" reagierte er. „Denkst du er ist krank oder ihm liegt etwas auf der Seele?" ergänzte Luca. Ich überlegte, was ihn eventuell in letzter Zeit belasten könnte. „Das Motorradrennen vielleicht!" vermutete ich. Luca schaute mich schräg an. „Noah nimmt an Motorradrennen teil?" fragte er verwirrt und lachte. Ich lachte auf und erklärte ihm, dass unsere Stadt alle drei Jahre ein großes Motoradrennen organisierte, das Grand Bakersfield Turnier.
Daraufhin begaben wir uns in Richtung des Klassenzimmers und begegneten auf dem Weg einige meiner Freunde und Bekannten, die ich begrüßte. „Das ist Luca, er ist neu!" stellte ich ihn vor. Die meisten schauten ihn mit einem verliebten Blick an. Ihnen lief schon fast der Sabber aus dem Mund.
Luca sah gut aus, nicht mein Typ, doch ich verstand, weshalb meine Freundinnen ihn anstarrten. Er hatte einen Blonden, nach hinten liegendem Mittelscheitel, ein perfektes Gesicht und eine Wunderschöne Nase. Außerdem hatte er einen guten Style, Humor und Selbstbewusstsein.
Im Klassenzimmer angekommen, stellte ich mich, bevor die Lehrerin das Klassenzimmer betrat, vor die Klasse, um meine Party anzukündigen. „Hey Leute, hört mir mal kurz zu!" bat ich um meine Aufmerksamkeit. Die klasse wurde Stil und wendete sich zu mir nach vorn. „Meine Eltern sind für ein paar Wochen weg, weshalb ich nächste Woche eine Party schmeiß. Also genau heute in einer Woche, nehmt mit wen ihr wollt!" fuhr ich fort. Ich blickte durch die Klasse, die kurz nach meiner Rede in Gemurmel ausbrach, und sah Noah, der am Rand die Wand anstarrte. Ich bewegte mich auf ihn zu und setzte mich neben ihn auf einen Stuhl. „Noah?" fragte ich ruhig. „Was ist los?" Er drehte sich um und schaute mir in die Augen. „Nichts alles gut!" antwortete er. „Noah Ich bin nicht dumm, rede mit mir!" Forderte ich ihn besorgt auf. „Ich will gerade nicht drüber reden Anna, tut mir leid!" nuschelte er und schaute auf den Boden. Er wirkte ein wenig besorgt und ängstlich zu gleich. „Alles gut! Aber Noah, du kannst mit mir reden! Das weißt du!" vergewisserte ich ihm. Er nickte und sagte: „Ich weiß!" Kurz danach stand ich auf, streichelte ihm über den Rücken und setzte mich auf meinen Platz.






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