Kapitel 13

9 2 0
                                    

5 Tage vor Tag X

Noah

5 Tage später
Nach unserem Treffen hatten Luca und ich kaum mehr Kontakt. Er zog sich zurück, verbrachte die Tage allein zu Hause und erschien auch nicht zum Unterricht in der Schule. Ich fragte ihn zwischendurch einmal, wie es ihm geht, doch er antwortete mir nicht, weshalb ich ihm den Freiraum zum atmen ließ und ihn erst einmal nicht nochmal kontaktierte. Klar machte ich mir sorgen, doch ich glaube, dass das das richtige war. Aufgrund seines Abtauchens bezweifelte ich, dass er heute zum zweiten Rennen, dem Halbfinale des Bakersfield Motorradrennens erscheint. Zwar hatte ich mir gehofft, dass er mir zusah und mir viel Glück wünschte, doch am wichtigsten war es mir, dass es ihm gut geht und, dass er die Zeit, die er für sich benötigt auch bekommt.
Als ich an der Tür der Eingangshalle, ein paar Stunden vor Anpfiff des Rennens, erschien, sah ich direkt Ben, ein Paar andere Teilnehmer, Lehrer und Nachbarn, die allesamt gespannt waren, die Vorrunde des Finales mitanzusehen. „Fühlst du dich bereit?" fragte mich ein Kandidat, der in der Letzen Runde ausgeschieden war, vor der Eingangstür. „Ich bin nervös, aber ich glaube ich pack das!" versicherte ich ihm mit einem Grinsen auf dem Gesicht. „Viel Erfolg!" wünschte er mir und klopfte mir auf die Schulter. Kurz danach betrat ich die Halle, in der sich alle Teilnehmer und Zuschauer versammelten, zu Abend aßen und gemeinsam anstießen.
Auch meine Mutter, die mit mir gekommen war, fragte mich, ob ich allzu nervös sei. „Alles gute Mama! Ich schaff das!" erklärte ich ihr und nahm ihre Hand. „Wir sehen uns gleich nochmal, ich geh zu meinen Kolleginnen!" versprach sie mir und machte sich auf den Weg durch die Menschenmasse. Auch ich drang durch diese und versuchte Anna zu entdecken, die ich bis jetzt noch nicht gesehen hatte. Doch auch nach langem Suchen stieß ich nicht auf sie. „Noah!" brüllte eine Stimme und packte mich am Arm. Ich erschrick drehte mich um und erblickte Lea, die mich aggressiv ansah und hektisch aus der Menge zog. „Was willst du Lea?" fragte ich genervt, während sie mich aufs Klo zerrte. „Wir müssen reden!" kommandierte sie laut und haute die Toilettentür zu. „Und das muss jetzt sein?" fragte ich empört und versuchte den Raum erneut zu verlassen, doch sie hielt mich fest. „Wie konntest du zulassen, dass Anna bei mir einbricht Noah?" erkundigte sie sich sauer und runzelte ihre Stirn. „Woher weißt du das?" schreckte ich zurück und flüsterte leise. „Wir sind doch nicht dumm Noah! Wir wissen, in welchen Zeiten wir leben! Der alte Mann, auf den ihr getroffen habt, war unser Nachbar!" erklärte sie genervt. „Noah noch einmal: Wie konntest du das zulassen?" fragte sie erneut. Beunruhigt öffnete ich die Tür, sah mich um, ob sich im Raum Menschen befanden und schloss sie erneut, da keiner zu sehen war. „Ich kann das nicht mehr Lea! Ich kann nicht mehr mit dem gewissen Leben verstehst du das! Anna muss die Wahrheit wissen!" erhob ich meine Stimme und erklärte verzweifelt. Zitternd hob ich mir die Hände an die Stirn und versuchte meine immer schneller werdende Atmung zu kontrollieren. „Noah!" flüsterte sie und nahm meine Hände in ihre. „Anna ist in großer Gefahr!" erklärte sie. „Wenn sie weiß, dass Mein Vater für den Tod ihrer Eltern zuständig war, dann- „unterbrach sie und schloss verzweifelt ihre Augen. „Dann was? Wollt ihr auch sie umbringen?" fragte ich empört. „Noah du kennst meinen Vater! Es geht um das Vermächtnis meiner Mutter!" erklärte sie mit lauter Stimme. „Das Vermächtnis deiner Mutter?" wiederholte ich aufgebracht. „Es geht euch um euer scheiß Geschäft und das Geld Lea lüg mich nicht an!" brüllte ich. Sie lachte leise und schüttelte den Kopf „Du hast keine Ahnung Noah! Meine Mutter hat dieses Geschäft aufgebaut! Meine Mutter hat Jahre, Jahrzehnte jeden Tag gearbeitet, geweint, geblutet für ihren Laden! Sie hat unsere Familie aus der Armut geholt! Sie hat alles für uns gegeben! Und am Ende? Ist sie gestorben, weil sie dem Druck, diesem Scheiß stress nicht standhalten konnte. Ihre Herzkrankheit hat nicht nur ihr Leben genommen Noah. Es hat unsere Familie zerstört! Ihr Lebenswerk aufrechtzuerhalten ist das mindeste, was wir tun können!" schrie sie und begann zu weinen. „Das Mindeste, was ihr tun, könnt ist es Menschen umzubringen, um ein Vermächtnis aufrechtzuerhalten?" fauchte ich entsetzt. „Ich habe dich tausendmal gewarnt Lea! Ich habe dir hunderte male gesagt, dass du deinen Vater aufhalten sollst! Du hast es mir versprochen! Und was hast du getan? Nichts!" brüllte ich packte sie am Arm. „Ich musste meine Beste Freundin anlügen verstehst du das? Ich wusste, dass ihre verdammten Eltern sterben Lea!" „Und du wirst es für dich behalten!" befahl sie mir und riss ihren Armen weg. „Ich kann das nicht mehr Lea!" atmete ich aus und versuchte kopfschüttelnd die Toilette zu verlassen. „Stopp!" kommandierte sie und hielt mich davon ab. „Du wirst es für dich behalten!" wiederholte sie aggressive. „Ich kann nicht mehr in einer Lüge leben Lea!" erklärte ich und drückte sie weg, um den Raum zu verlassen. „Ich hasse dich!" brüllte sie mir hinterher, doch ich verließ, ohne zu antworten die Toilette.

Glas Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt