ZARALIA PETROVA
Laute Geräusche liesen mich aus meinem Traum aufschrecken. Ein Blick neben mich verriet mir dass Kyran nicht da war. Ein Schuss ertönte. Angst stieg in Millisekunden in meinen Kopf hoch und vielleicht auch ein bisschen Sorge über meinen Verlobten, so dumm das jetzt auch klingen mag.
Ich öffnete zitternd die Tür ein bisschen und lugte heraus. Die Schüsse wurden immer mehr und es schien als würde sie von unten kommen. Ich stellte mich an die Wand und schaute nur mit dem Kopf um die Ecke. Von oben hat man nämlich guten Blick auf die Küche und das Wohnzimmer. Und dann traf es mich wie ein Schlag. Überall waren maskierte Männer. Blutverschmierte, kämpfende, schießende... tote. Ich dachte nicht mehr klar. Vor lauter Schock hörte ich nicht mehr richtig durch das rauschen in meinen Ohren. Ich erkannte Kyran, der ebenfalls schwarz angezogen war und gerade einen Mann zu Boden Schlug. Schnell drehte ich meinen Kopf wieder zurück, so dass mich niemand sieht. Scheiße was mache ich jetzt!? Sollte ich mich verstecken? Oder fliehen? Oder helfen? Okay nein wenn ich helfen würde, dann wäre ich sofort tot.
Meine Gedanken wurden unterbrochen als ich Metall an meinem Scheitel spürte, sowie eine Präsens hinter mir. fuck. Das ist mein Ende. Bitte nicht. „Na wen haben wir den da? Die kleine Schlampe von Kyran. Was würde er davon halten wenn seine Verlobte stirbt?" raunt eine unbekannte männliche Stimme in mein Ohr. Eine Stimme die mich erschaudern lässt. Mit Tränen in den Augen wollte ich mich wehren, doch ich konnte mich kein einzigen Zentimeter bewegen. „Weißt du was. Lass es und doch einfach ausprobieren." sagte wieder diese fast noch mehr eiskalte Stimme hinter mir und die Person entsicherte die Waffe. Bitte lass das ein Alptraum sein.
Bitte.
Aber es war kein Alptraum. Es war die Realität. Wird ab jetzt immer so mein Leben aussehen? Angst, ständig getötet werden zu können. Ich stoppe den Gedanken. Nein so wird es nicht aussehen. Denn dein Leben wird es nicht mehr geben. In ein paar Sekunden bist du rot Zara. Und das kampflos.
Aber eigentlich tut er mir doch einen Gefallen, oder?
Wofür lebe ich denn bitte noch? Ich habe keine Familie. Keine Wertschätzung. Keine Liebe jeglicher Art. Nichts. Alles was ich hab ist Geld. Doch Geld macht nicht glücklich. Geld macht einfach nur alles einfacher. Aber wenn man nichts sonst hat, ist Geld auch nicht mehr wert als ich zum Beispiel.
„Viel Spaß im Jenseits, Meine Liebe." Das waren meine Endworte. Dachte ich zu mindest. Denn urplötzlich löste sich die Person hinter mir und ich sackte zusammen. Ich hatte keine Kraft mehr. Anscheinend hat dieser Bastard mich so gehalten dass ich nicht umkippen würde. Ich war ein Frack. Alle Emotionen lösten sich in mir und es war so als würde das was ich in den letzten Wochen versucht hatte zu verdrängen, jetzt heraussprudelte. Meine Psyche war kaputt.
Zitternd blickte ich auf und sah Nelio, der ihn zusammen schlug. Als dieser sich nicht mehr bewegte, rannte er sofort zu mir und half mir auf. Doch ich schaffte es nicht aufrecht zu stehen und knickte wieder ein. Daraufhin musste ich mich weiterhin an der Wand mit einer Hand abstützen. „Mierda Zara. Du musst hier sofort weg!" Nelio zögerte keine Sekunde und trug mich mit einem Arm unter den Knien und dem anderen unter dem Rücken durch den Flur. Er war sehr schnell. Als wir an irgendeinem Hinterausgang ankamen wurde uns von einen der Sicherheitsleute die Tür geöffnet, doch Nelio schenkte ihm keine Beachtung sondern rannte weiter zu einem der Sportwagen. Die Schüsse wurden leiser doch sie waren trotzdem noch laut. Als wir nur noch ein paar Meter von den Autos entfernt waren, durchzog sich plötzlich ein unerträglicher Schmerz in meiner rechten Schulter.
Was ist passiert? Ich konnte nicht klar denken, und als ich zitternd auf meinen Arm Blickte sah ich nur rot. Mein Körper fühlte sich immer mehr gelähmter an. Ich hörte Schreie und Anweisungen, aber es interessierte mich nicht. Panik kribbelte in meiner Stirn auf.
Ich wurde angeschossen.
-
Meine Augen waren geschlossen und mein rechter Arm war gefühlt weg. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber schaffte es nicht. Meine Kraft reicht noch nicht einmal dafür. Unter mir merkte ich etwas weiches, wahrscheinlich ein Bett. Ich lebe also noch. Wow. Das letzte an was ich mich erinnere ist, das Nelio mich in sein Auto getragen hat und dann war reine Dunkelheit. Wie als wäre man Tod.
Ein weiterer Versuch meine Augen zu öffnen und ich schaffte es. Naja okay, zum Teil. Ich denke das war noch nicht einmal eine halbe Sekunde. Noch ein Versuch. Gescheitert. Noch ein Versucht. Fast geschafft. Noch ein Versuch. Und... Geschafft. Ein paar Mal musste ich zwar noch blinzeln aber dann hätten sich meine Augen an das grelle Licht gewöhnt. Ich ließ meinen Blick durch ein helles weißes Zimmer schweifen. Überall waren Schläuche und Kabel. Ein paar waren an meinem linken Arm befestigt und durch eines fließ eine durchsichtige Flüssigkeit. Bei meinem anderen Arm sah das um einiges schlechter aus. Mein Oberarm war mit einem weißen Verband umwickelt und kaum nahm ich dies wahr, spürte ich einen leichten Schmerz der deutlicher wurde, sobald ich so dumm war und auch noch dran gelangt habe. Das alles schien sehr nach Krankenhaus. Ich hasse Krankenhäuser, aber okay.
Vorsichtig entfernte ich die Schläuche von meinem Arm, weil sie mir echt egal waren und lief dann in das angrenzende Bad. Schätzte ich. Ich merkte, dass ich nun ein Basic T-Shirt anhatte und eine kurze Jogginghose. Mein Spiegelbild war ungewöhnlicherweiße sogar ganz okay für meinen Zustand. Meine Haare waren zwar etwas zerzaust und ich hatte leichte Augenringe aber sonst sah ich zufriedenstellend aus. Meine Haare kämmte ich dann einfach mit meinen Fingern durch und ging noch einmal auf Toilette.
Jetzt wollte ich eigentlich raus gehen aber ich wurde von zwei Bodyguards oder so, die vor der Tür standen aufgehalten. "Miss, unser Boss hat befohlen sie nicht aus diesem Zimmer zu lassen." skeptisch musterte ich den Gorilla und setzte dann ein falsches Lächeln auf. "Er hätte bestimmt nichts dagegen wenn ich mir einen Kaffee holen würde" sagte ich getäuscht freundlich und noch bevor die antworten konnten, drängte ich mich durch und begann einen weißen Gang entlang zu laufen. Ob ich wirklich Kaffee holen wollte? Jein. Ich möchte schon wieder etwas wacher werden, aber der eigentliche Grund ist... keine Ahnung. Doch! ich habe eine Ahnung und die ist sehr privat. Die Kurzfassung ist dass ich mit zehn Jahren einmal fast in einem Krankenzimmer erstickt bin, weil jemand überdosiert wurde und in mein Zimmer gegangen ist. Er wollte mich dann mit einem Kissen ersticken, eine Krankenschwester hat es aber noch rechtzeitig bemerkt. Deswegen hasse ich auch Krankenhäuser und vor allem die Betten sowie Zimmern.
An irgendeinem Automaten angekommen, bemerkte ich dass ich kein Geld hatte. Woher auch? Deswegen entschied ich mich einfach wieder zurück zu gehen. Was auch nicht ging, da ich mir den Weg nicht gemerkt habe. Dieses Gebäude hat gefühltwe zehntausend Ecken. Dann muss ich jetzt wohl auf gut Glück gehen. Zuerst ging ich nach rechts. Dann etwas geradeaus. Dann wieder rechts. Links. Rechts. Rechts. Geradeaus. Links.
Stop
Oh nein... Ernsthaft!? Ich bin im Kreis gelaufen!? Ich habe in diesem Leben wohl nur Pech. Ich schaute mich um nach Schildern oder so, doch das würde ja nichts helfen, weil ich noch nicht Mal wusste in welchem Stock ich mich befinde. Seufz. "Sorry, kann ich dir helfen? Du siehst etwas verloren aus."
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Only One
Teen FictionAls Zaralia, ein bildhübsches, aber dennoch gebrochenes Mädchen, eines Nachts verzweifelt versuchte, vor den Fängen ihrer tragischen Vergangenheit zu flüchten, ahnte sie nicht, dass sie mit diesem Schritt eine ganze Stadt untergehen lassen könnte. L...