32 | Schwesterherz

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ZARALIA DIAZ

Kyran ist mit mir in die Zentrale gefahren, um dort herauszufinden, wo Jayden war. Ich saß in der Weile nachdenkend auf der Couch in Kyrans Büro und wartete darauf, dass er von irgendeinem Besprechen zurückkam.

So viel zum Thema: wir haben den ganzen Tag Zeit für uns.

Ich liebte Kyran, das stand außer Frage, doch es nervte etwas, dass er immer so viel unternehmen musste. Dennoch wusste ich, dass es sein Job war und Kyran es sich nicht ausgesucht hat, ein Teil der spanischen Mafia zu sein und dann auch noch Boss. Außerdem sollte ich ihn nicht dafür kritisieren, immerhin arbeite ich selber noch nicht einmal.

Meine Gedanken, wurden von meinem Handy-Benachrichtigungs-Ton unterbrochen. Ich nahm das iPhone neben mir von dem Sofa und entsperrte es. Infolgedessen öffnete ich meine Nachrichten und sofort ploppte mir abermals der Name Anonym und darunter etwas kleiner geschrieben eine Nummer auf.

Eine bekannte Nummer.

Mir stockte der Atem, als ich realisierte, wer dies war. Ich hatte so sehr gehofft, dass er verschwunden wäre und ich ihn nie wieder zu Gesicht bekomme, aber dem war nicht so laut der Nummer, welche ich gerade verinnerliche.

Es war, als würden alle Menschen, welche ich vergessen wollte, auf einmal erneut in mein Leben treten.

Vorhin Jayden, nun Mason.

Mit zitternden Händen und ein wenig Angst, was nun in der Nachricht stand, öffnete ich den Chat.

Anonym
Hallo Schwesterherz. Ich muss schon sagen, dass ich etwas enttäuscht war, als du mir entkommen bist. Ein zweites Mal aber nicht! Jayden, welchem ich ein wenig beim Aufwachen geholfen habe, und ich bieten dir einen Diel an! Du kommst zu uns und dafür sorgen wir dafür, dass du Kyran nie mehr sehen musst. Jayden will dich, um ein wenig Spaß zu haben und ich brauche dich, dafür, dass dein irrer Vater mir erlaubt seine Firma zu übernehmen. Er hat mir nämlich ein wenig Druck gemacht, dich zu finden, schließlich warst du sein persönliches Beruhigungsmittel...
Es wäre unhöflich nicht zu antworten!

Ich fragte mich, ob sie wirklich so dumm waren oder nur so taten. Natürlich wussten die beiden nicht, dass ich und Kyran mittlerweile glücklich zusammen waren, aber auch wenn nicht, würde ich mit so gut wie jedem anderem lieber Zeit verbringen, als mit ihnen!

Ein kleiner Stich im Herz folgte schon, da Mason keine Umwege machte, die Wahrheit über meinen Vater zu schreiben.

Obwohl ich ein wenig aufgewühlt war, wegen der Nachricht, versuchte ich immer noch einen klaren Kopf zu bewahren. Das bedeutet, sich für die logischste Vorgehensweise zu entscheiden, welche beinhaltet, die Nachricht meinem Ehemann zu zeigen.

Somit humpelte ich aus dem Zimmer und fragte, sobald ich auf dem angrenzenden Flur war, wo sich Kyran aufhielt. Da die Sicherheitsleute Bescheid wussten, wer ich war, verrieten sie mir auch ohne lange zu zögern, dass Kyran sich in einem Besprechungsraum mit der Nummerierung „drei" befindet. Dieser liegt in der zwölften Etage, weswegen ich mit meinem Handy in der Hand zu dem Aufzug hinkte.

Letztendlich schaffte ich es und fuhr bis zu dem genannten Stock runter, um auszusteigen und den Raum zu suchen. Hier war es deutlich ruhiger als oben, da wahrscheinlich alle Konferenzräume in dieser Etage lagen und es somit stiller sein musste, wie in anderen Fluren und Räumen.

Es brauchte nicht lange bis ich das Zimmer mit der Beschriftung „drei" fand und zögerlich anklopfte. Ein paar Sekunden später wurde mir die schwarze und große Tür von einem weiteren Bodyguard, der mich fragend ansah, geöffnet.

Er stand in einem kleinen Vorraum, in dem sich angrenzend eine Glastür befand, durch die man den Besprechungsraum sah. „Was ist ihr Anliegen, Señora Diaz?" fragte mich der Bodyguard. Ich erklärte ihm, dass ich dringend mit Kyran wegen einer Nachricht sprechen müsste, woraufhin er mich in den Vorraum ließ und mir anschließend die weiterfolgende Tür öffnete.

Sobald in eingetreten war, legten sich alle Augenpaare auf mich, was mich ein wenig nervös machte. Ich schätze es befanden sich etwa zehn bis fünfzehn Personen in dieser Besprechung, von denen ich die meisten nicht kannte. Ausmachen konnte ich nur Nelio und Kyran.

Mein Ehemann stand am anderen Ende des Tisches und es schien, als hätte ich ihn gerade unterbrochen. Es musterte mich kurz und ging dann auf mich zu. „Mi amor, was ist los?".

Ich antwortete ihm nicht, sondern gab ihm lediglich mein Handy, auf welchem immer noch die Nachricht von Mason, und anscheinend auch Jayden, zusehen war. Er las es sich durch und spannte sich mit jeder Sekunde, welche verging mehr und mehr an.

Er schaute mich an und umarmte mich urplötzlich, während er mir ins Ohr flüsterte: „mach dir keine Sorgen princesa, ich werde die beiden finden und sie ein für alle Mal auslöschen, sodass man denkt, sie hätten nie existiert."

Danach löste er sich wieder von mir, jedoch so, dass er mich weiterhin an meiner Taille stützte. Er sagte mir noch, dass er mein Handy behalten müsste, damit er die Nachricht orten kann und ich wieder zurück in sein Büro gehen sollte.

Nelio begleitete mich, was Kyran nach dem Rosen-Vorfall nicht so prickelnd fand, aber es trotzdem durchgehen ließ. Auf dem Weg zurück hielt ich es nicht mehr aus, Nelio zu fragen, wieso er mir das geschickt hatte. Er blieb mitten in dem Gang stehen und schaute mich nervös an.

„Weißt du Zara, ich hatte nicht die Absicht dazu. An dem Abend, an dem ich die Rosen verschickt hatte, war ich nicht Ich. Nun ja, alles begann dabei, dass ich bei einem Drogenhandel nicht das Kleingedruckte durchgelesen hatte, und wir somit sehr viel Wahre verloren hatten. Da ich wusste, dass ich daran schuld war, betrank ich mich und war wirklich mehr als voll. In dem Zustand baut man nun mal Scheiße so wie auch das mit den Rosen. Es war wirklich nicht absichtlich. Am Ende, als Kyran mich schon fast zu Tode verflucht hat, wollte ich jedoch immer noch nicht den Grund sagen, warum ich das tat. Und das aus einem einfachen Grund: früher war ich Alkoholsüchtig. Das hörte zum Glück nach zwei Jahren auf, aber bis heute hasst meine Familie es, wenn ich zu viel trinke. Und da ich auf jeden Fall viel zu viel an dem Tag getrunken hatte, will ich das einfach nicht vor Kyran zugeben. Tut mir echt leid, wegen der Sache, Zara. Ich wollte nicht, dass du falsch von mir gedacht hast. Jetzt wo du den Grund weißt, bitte ich dich aber darum, es nicht meinem Vater oder Bruder zu erzählen, okay?"

„Okay."

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