41 | Adeline

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ZARALIA DIAZ

Ich wachte auf.

Meine Blase drückte und ich realisierte, dass mein Körper mir das Zeichen gegeben hatte, auf die Toilette zu gehen und mich deswegen geweckt hatte. Meine Motivation dafür, konnte nicht mehr sinken, da diese Bereits den untersten Grad erreicht hatte, aber ich könnte nun mal schlecht in unser Bett machen.

Deswegen stand ich widerwillig auf und machte mich auf den Weg in das angrenzende Bad, mit Bedacht, meinen Mann nicht zu wecken. Ich hatte, und das muss ich wirklich zugeben, einige Schwierigkeiten mich anständig auszuziehen, da mir die Kugel an meinem Bauch, es mir nicht gerade leicht machte. Dennoch schaffte ich es letztendlich meine Schlafanzughose aus, sowie auch wieder anzuziehen und danach gescheit Hände zu waschen, was nicht gerade unmöglich war.

Gerade wollte ich nach dem Handtuch neben dem Marmorbecken greifen, als plötzlich ein schlagartiger intensiver, ziehender und starker Schmerz in meinem Bauch, sowie in meinem unteren Rücken ausgesetzt wurde. Mein Gesicht verzog sich augenblicklich, während eine Welle von Dauerschlägen meinen Bauch durchzogen. Es fühlte sich an, als hätte ich Menstruationskrämpfe, nur viel schlimmer.

Die Schwangerschaftswehen, welche ich bereits unregelmäßig hatte, hatten einen ähnlichen Druck wie diese hier, bloß ein wenig leichter, weswegen ich begriff, dass meine Wehen eingesetzt haben.

-
KYRAN DIAZ

„Mister Diaz, sie können ihre Frau und ihre Tochter, die übrigens kerngesund ist, nun sehen. Entschuldigen sie die Verspätung. Normalerweise lassen wir die Väter früher rein. Herzlichen Glückwunsch jedenfalls." informierte mich die Hebamme, nachdem sie aus dem Zimmer, in welchem sich gerade meine wundervolle Frau und mein kleine neugeborene Prinzessin befanden herausgetreten ist. Mein Puls, der sich wegen Aufregung, Glück, Neugierde und Ungeduld bestimmt verdreifacht hatte, nun noch höher.

Ich habe nun eine Tochter.

Und sie ist gesund.

Freude bereitete sich in mir aus, während ich zügig den Raum betrat, vor welchem ich die ganze Zeit gewartet habe. Mir stockte der Atem. Ein Rauschen von Freude breitete sich augenblicklich in meinem Körper aus, als ich meine Frau strahlend mit unserer neugeborenen Tochter im Arm sah. Die Welt schien für einen Moment stillzustehen, während ich realisierte, dass ich Vater geworden bin.

Zara lächelte mich warm, aber dennoch müde an und ich konnte erkennen, dass einige Freudentränen an ihrer Wange herunterliefen. Langsam und immer noch überwältigt von Glücksgefühlen lief ich auf die Beiden zu.

Sie, Adeline, ist wunderschön.

„Kyran, unsere Tochter ist so... wow." die Stimme von Zara war ein wenig kratzig und leiser als sonst, aber dennoch verstand ich gut was sie sagte. Und das nicht nur akustisch. „Du hast es geschafft, mi Amor. Ich bin so stolz auf dich und nun haben wir eine kleine, wundervolle Tochter. Ich liebe dich... ich liebe euch über alles."

Zara begann zu Lächeln und schaute wieder zu unserer Tochter herab, welche friedlich in ihren Armen schlief. Anscheinend hatte sie nicht viel geschrien, wegen Hunger oder sonstigem. Ich bemerkte, wie die Augen meiner wundervollen Frau immer schwerer wurden und letztendlich zufielen.

Vorsichtig hob ich unsere Tochter auf meine Brust und setzte mich auf den Stuhl neben ihrem Bett. Adeline war so unglaublich leicht, es war als wog sie nichts. Ihre winzigen Finger umschlossen vorsichtig meine Hand.

Wir waren nun zu dritt.

Ich konnte es immer noch nicht fassen. Ich war Zara so dankbar, dass sie mir diese Familie schenkte und mir ein Leben ermöglicht, von welchem ich immer nur geträumt habe. Mein Blick ruhte immer noch auf Adeline.

Sie schlief immer noch ruhig.

Meistens schreien Babys nach ihrer Geburt, wegen Hunger, doch sie nicht. Ich bin mir aber sicher, dass Adeline dies bereits getan hat und Zara bloß mit den Ärzten diskutiert hatte, mich fernzuhalten. Sie war... nun ja... wahrscheinlich noch etwas sauer auf mich. Ich kann mich noch genau an ihre Anschuldigungen erinnern, welche sie mir vor mehreren Stunden an den Kopf geworfen hatte, als wir im Krankenhaus ankamen. Laut Zara war ich daran Schuld, dass sie so starke Wehen hatte.

Außerdem war sie nicht gerade erfreut darüber, als ich ein Scherz darüber gemacht habe, dass ihre Schreie lauter wären, als die von den Leuten, welche ich bereits wegen ihr gefoltert habe. Ich wollte sie eigentlich nur etwas aufmuntern, doch anscheinend hatte der Vergleich das Gegenteil bewirkt.

„IST DAS DEIN VERDAMMTER ERNST KYRAN!? DU VERGLEICHST DAS WIRKLICH MIT- ICH GLAUBE ES HACKT! DU HAST WIRKLICH KEINE EMPATHIE DU BESCHISSENER- WEIßT DU EIGENTLICH DAS DU DARAN SCHULD BIST? HÄTTEST DU MICH NICHT GESCHWÄNGERT, WÜRDE ICH JETZT NICHT SO LEIDEN! ICH TUE DAS EINZIG UND ALLEN FR UNSERE TOCHET UND NICHT FÜR DICH DU UNEMPHATISCHES UNWITZIGES UNFREUNDLICHES UNROMANTISCHES UNORDENTLICHES UNDANKBARES UNSCHÖNES UNGUTES UNTOLLES ERDMÄNNCHEN!!!!"

Ich schmunzelte wieder ein wenig und lies meinen Blick zu Zara gleiten.

Dankeschön, Mi Amor.

-

Mittlerweile haben die Ärzte uns auf ein richtiges Zimmer gebracht, welches in einem Privatbereich liegt. Zara ist einmal kurz aufgewacht und hat Adeline gestillt, die dies nach ihrer Untersuchung gebraucht hat, aber mehr ist noch nicht passiert. Es ist unglaublich süß gewesen den Beiden zuzusehen, doch nun schlafen sie wieder. Zara auf unserem Doppelbett und Adeline in einem Kinderbett, wie man es für Säuglinge kennt. Wir dürften zwar bereits nach Hause, ich will aber dennoch noch warten bis Zara aufwacht.

Mein Handy klingelte.
Ich nahm es heraus und tippte auf die Nachricht, die ich soeben erhalten habe.

Das Spiel hat begonnen.
-R

Mir wurde kalt.

Vor lauter Freude und Glücksgefühlen hatte ich ihn völlig vergessen. Nun, wo Adeline das Licht der Welt erblickt hatte, war Zara mehr als nur in Gefahr. Es war so ein bedrückendes Gefühl, nicht zu wissen wo Rouven war, obwohl er immer wusste wo wir sind.

E wusste besser gesagt wo meine bezaubernde Frau war.

Und Adeline.

Und das war Millionen mal schlimmer als bei mir.

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