Chaos und Erinnerung

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Ich stolppere rückwärts, für einen Moment bekomme ich keine Luft, mein Blick ist verschwommen.
Aber ich kann Loki hören, nicht gut, über mein eigenes nach Luft schnappen, aber ich kann ihn hören.

Das erschrockene Geräusch, als ihm auffällt, was geschehen ist.

Das Klappern der Zepters, als es auf dem Boden aufschlägt.

Dann ist er bei mir, hält mich, murmelt panische Entschuldigungen in mein Ohr.
„Kalira, bei den Göttern, es tut mir so Leid! Ich hab nicht aufgepasst! Oh Vallhalla, geht es dir gut? Ich hätte besser aufpassen sollen!"
Mein Blick klärt sich lange bevor er fertig ist und ich kriege auch wieder Luft.
Loki ist so damit beschäftigt, sich bei mir zu entschuldigen, dass er nicht bemerkt, dass es mir längst wieder gut geht.
"Loki-" er plappert weiter, zu Schuldbewusst um aufzuhören.
Ich versuche es noch einmal, mit ähnlichem Ergebnis.

„Loki, sch, alles ist ok." Ich lege meine Hand an seine Wange und er stockt. „Mir geht es gut, es ist nichts passiert." „Es tut mir so leid, Kalira, ich hätte aufpassen müssen, ich-" „Loki, stop. Mir ist nichts passiert." Er nickt stumm und beißt einen weiteren Schwall der Entschuldigungen zurück.
Ich richte mich in Lokis Armen wieder auf, sodass ich den Kopf nicht komplett in den Nacken legen muss, um ihn anzusehen. „Hör auf dich zu entschuldigen, Loki, ich weiß, das du sowas nie mit Absicht machen würdest." „Aber das ändert nichts daran, das ich es tue, oder?" „Nein, aber du trägst keine Schuld daran, wir tun alle Dinge, die wir bereuen und wir tun Dinge unabsichtlich, wir müssen nicht für alles die Schuld tragen." Meine Hand liegt an seiner Wange und für einige ewig lange Sekunden schauen wir uns nur an.
Dann löst Loki sich von mir und bringt einige Schritte Abstand zwischen uns. Die plötzliche Leere füllt sich mit Kälte und für einen Augenblick stehe ich wieder auf dem Bifröst, allein, verlassen.
Aber Loki steht noch da, weiter weg, als mir lieb ist, aber hier, im gleichen Raum wie ich, gerade mehr als eine Armlänge von mir entfernt. Ich will wieder in seine Arme zurück, aber ich rühre mich nicht.

„Kalira-", Loki stockt, „Du... Kalira, ich-" vorsichtig trete ich auf ihn zu, aber Loki weicht vor mir zurück. „Du bist hier nicht sicher Kalira, du musst von mir weg bleiben." „Was? Loki, du hast mir nichts getan, es geht mir gut!" „Allein hier zu sein bringt dich in Gefahr, bitte geh!" „Nein!" „Kalira, du bist nicht Sicher hier!" „Ich bin kein Kind mehr Loki, ich kann für mich selbst entscheiden!" „Aber du kennst die Situation nicht! Ich weiß in welcher Gefahr du schwebst!" „Dann erklär es mir Loki, nur behandele mich nicht wie ein kleines Kind!"
Loki steht mit dem Rücken an der Wand, ich habe garnicht bemerkt, dass ich auf ihn zu gelaufen bin. Er hat die Hände gehoben und seine Augen laufen fast über vor-
Ist es Sorge?
Reue?
Angst?
Ich kann es nicht erkennen.

„Du kannst nicht bei mir bleiben Kalira, ich kann das nicht riskieren." „Aber ich will es riskieren, Loki, lass mich doch!" „Nein! Geh, verschwinde von hier und bete zu den Nornen, dass du mich nie wieder siehst." „Ich hab ein halbes Jahr getrauert, dann finde ich dich und du schickst mich nach einer Woche wieder weg? Das lasse ich nicht mit mir machen Loki, das kannst du mir nicht antun!"

Loki hat Tränen in den Augen. „Ich will es dir nicht antun Kalira, ich will es wirklich nicht." „Dann lass es, Loki. Lass mich hier bleiben. Wir schaffen das, zusammen."
Ich nehme Loki Hand in meine.
Für einen Augenblick lese ich tiefe Trauer in seinem Gesicht, dann gefriert seine Miene. Er zieht seine Hand rückartig weg und stürmt an mir vorbei. „Hau ab." Seine Stimme ist kalt und schneidend. „Loki-" Er ignoriert mich. „Ich will dich nicht hier haben, Kalira, geh einfach." „Du willst das nicht." Meine Stimme zittert, wenn ich weiter spreche, wird sie brechen. Ich will ihm nicht zeigen, wie tief seine Worte mich verletzen.
„Jetzt hau endlich ab!" Loki steht mit dem Rücken zu mir, er kann mich nicht einmal ansehen.
„Warum?" Loki reagiert nicht.
„WARUM?" Ich packe ihn am Arm und drehe ihn um, sodass ich ihm ins Gesicht blicken kann.
Seine Augen sind geschlossen und er beißt sich auf die Unterlippe, seine Wangen sind nass vor Tränen. Ich bin mir sicher, dass er Schluchzer unterdrückt.
Ich hab ihn selten so gesehen, aber ich kann mich genau an die paar Male erinnern, als ich es erlebt habe.
„Loki..." Sein Name fällt von meinen Lippen, ich erinnere mich nicht, die Laute geformt zu haben.
Loki senkt den Kopf und versucht, seine Tränen zu verstecken.
Vorsichtig berühre ich seine Wange und als er nicht wegzuckt hebe ich sein Gesicht an. Ich wische seine Tränen weg und nehme ihn in den Arm.
„Warum, Loki?" er antwortet nicht und ich frage nicht weiter, jetzt hat das keinen Sinn.

Ich halte ihn für eine lange Weile, lang genug, dass meine Gedanken beginnen zu wandern. Alles was passiert ist, ist so schnell passiert. Ich heb schon fast vergessen, was für Schmerzen mir Loki bereitet hat. Ich weiß nicht einmal mehr, wie die Luft in Asgard riecht. Ich versuche mich zu erinnern, aber da ist nichts.
Meine Finger streichen sanft durch Lokis Haare, sie sind weich und kringeln sich an den Spitzen zu Locken.

„Loki? Lass uns reden, bitte."

Er nickt, zögerlich und wir setzen uns auf Bett. Ich lehne mich an den Bettrahmen und umarme ein Kissen, Loki setzt sich neben mich.
Wieder herrscht Stille zwischen uns.
„Ich vermisse Asgard." die Worte kommen über meine Lippen, bevor ich sie überdenken kann und dann hängen sie zwischen uns.
Loki sagt eine lange Weile nichts, lang genug, dass ich überlege, wie ich das Thema wechseln kann, aber dann spricht er: „Ich kann mich an nichts erinnern." „Was?" Ich starre ihn an, das macht keinen Sinn. „Ich habe Schleier von Erinnerungen, Gefühle, aber nichts greifbares, nicht wirklich.
Wenn ich dich ansehe, erinnere ich mich daran, glücklich zu sein, mich wohl zu fühlen, frei zu sein, aber sobald ich nach etwas zu greifen versuche, nach spezifischen Tagen oder Stunden, die wir geteilt haben, ist es als- als würde ich fallen. Als wäre unter mir ein riesiger Abgrund in den ich stürze und ich kann nicht anders, als zurückzuweichen.
Ich weiß, dass du mich glücklich machst, Kalira, aber ich weiß nicht mehr."
Tränen stechen in meinen Augen, aber ich tue mein bestes, sie weg zu blinzeln. „Soll ich dir von Asgard erzählen?" Loki schüttelt den Kopf. „Erzähl mir, was wir jetzt machen würden, wenn wir auf Asgard wären?" ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.




HI!
Endlich ein neues Kapitel!!
Sorry, dass es so spät kommt, ich hab gerade viel um die Ohren.
Aber letzte Woche hatte ich meine Letzte Prüfung für dieses Schuljahr, also kann ich jetzt wieder mehr schreiben!
Bitte Kommentiert weiter, wirklich.
Ichweiß ich sag es immer wieder, aber es geht mir nicht um Zahlen.
Mein letztes Kapitel hat 19 views, nach zwei Wochen und das ist Ok,
Ich will und brauche eure Kommentare, weil sie mir klar machen, dass ihr meine Arbeit mögt
und gerne lest, was ich zu sagen habe.
Ohne diese Motivation springe ich zu Projekten, die mich direkter belohnen
Und ich will gerne weiter schreiben,
Für euch und für mich.

Jeder Kommentar hilft.

Danke <3

I hate the way you kill meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt