(Zeitsprung|ein halbes Jahr nach Kaliras Ankunft in Midgard)
Wir hatten mehrere Monate auf Midgard verbracht. Inzwischen hatten wir erfahren, dass die Stadt in der wir lebten Stuttgart hieß und, dass das Leben hier ein anstrengendes unterfangen war. Glücklicherweise hatten wir beide etwas Gold aus Asgard dabei, was hier einiges wert war.
Es hatte eine Weile gedauert,
bis wir uns zurechtgefunden hatten, aber es gab Momente, in denen ich mich sehr menschlich fühlte. Wir hatten es irgendwie geschafft auf eine art Ball oder so etwas eingeladen zu werden und wir freuten uns ungemein auf diesen festlichen Abend.Wir verbrachten den Nachmittag damit, uns fertig zu machen. Ich half Lilu ihre Haare zu waschen und sich zu frisieren, dafür half sie mir mit dem Make up, das ich immer noch nicht verstand.
Ich zog mir ein enges, hellblaues Kleid an, für das ich in Asgard einiges an Missgunst erfahren hätte und lasse mich von Lilu in passenden Farben schminken.
Sie kichert dabei die ganze Zeit.
Meine wilden Locken flechte ich zu einem engen Zopf und fixiere ihn mit einer Jadeklammer.Ich muss Lilu praktisch in ihr rubinfarbenes Kleid schieben, während sie komplett weggetreten Löcher in die Luft starrt.
Ihre Haare binde ich zu einem lockeren Zopf zusammen und schminke sie dann in blassen Rottönen.
Langsam beginnt die Medizin der Menschen zu wirken. Medizin, die Lilu beruhigt und ihr Kontrolle gibt.
Eigentlich vermeidet Lilu die Medizin, aber heute hat sie sich überreden lassen.Wir sind sehr früh.
Lilu stürzt sich sofort zwischen die Menschen, sie hat einen Lover nach dem anderen.
Lange bleiben die nie.
Ich bin eher distanziert.
Das Jahr, in dem ich mich abgeschottet hatte, hatte Spuren hinterlassen.
In Menschenmengen fühle ich mich unwohl, bedrängt, manchmal bedroht.
Ich betrete die Galerie und dann einen Balkon.Die Nachtluft ist kühl, aber es stört mich nicht. Ich atme tief durch.
Der Blick in den Nachthimmel enttäuscht mich. Daran, dass man keine Sterne sieht, habe ich mich noch immer nicht gewöhnt.
Leicht Enttäuscht betrachte ich den schwarzen Himmel.
Unerwartet kommt der Schmerz zurück.
Ich hatte ihn seit Ewigkeiten nicht.
Er bleibt lange, ist dafür aber nicht so schlimm.
Trotzdem atme ich flach.
Ich versuche mich zu beruhigen, als mich auf einmal jemand anspricht: „Ist alles in Ordnung Madame?" ich könnte diese Stimme nicht verkennen.
Und wirklich. Der Mann, der sich so um mein Wohlbefinden sorgt, ist Loki.
Stumm starre ich ihn an, er grinst leicht und kommt auf mich zu. Aus irgendeinem Grund zucke ich zurück. Lokis Grinsen wird breiter: „Ihr seit schreckhaft wie eine Maus. Das war ein Kompliment, Mäuse sind großartig...", Loki stockte kurz und murmelte, „Mäuschen...", dann besann er sich wieder und küsste mir galant die Hand, „Mein Name ist Loki. Darf ich euren erfahren, Madame?" Ich starre ihn stumm an.
Ich fühle die Tränen in mir aufsteigen und kämpfe gegen sie an. „Dann nicht. Wartet kurz, Madame, rührt euch nicht, ich werde gleich zurück sein." Er dreht sich um macht sich Anstalten durch die offene Glastür zu verschwinden.
„Verlass mich nicht." höre ich mich sagen.
Ich bin selbst überrascht über diese Worte.
Loki dreht sich zu mir um und lächelt erneut leicht: „Die Rede fängt gerade an... ich komme gleich zurück, versprochen." ich sehe ihm in die Augen und erwidere: „Oh Loki... Falsche Antwort. Hab ich mich so verändert?" ich bin überrascht, dass meine Stimme bei diesen Worten nicht bricht.
Ich drängele mich an ihm vorbei und eile die breite Treppe der Galerie hinab, unten schnappe ich Lilu am Handgelenk und ziehe sie von einem ihrer Verehrer fort. Aus dem Augenwinkel sehe ich Loki, dann sind wir draußen und Lilu hält mich an.„Was ist los?" „Er ist hier." ich versuche weiter zu rennen, aber Lilu bleibt störrisch. „Wer?" „Loki." jetzt bricht meine Stimme doch.
Lilu nimmt mich in den Arm.
Sie sagt kein Wort, kein einziges.Ich zucke zusammen, als die ersten Menschen schreiend aus dem Gebäude rennen.
Natürlich ist es Loki, der nach ihnen —langsam und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen ––das Gebäude verlässt und sich vor der, von Illusionen in die Enge gedrängten, Mengen aufbaute.
Es fühlt sich an,als würde alles in den Hintergrund treten, als der Schmerz wieder einsetzt. Nur dumpf höre ich Lilus Stimme. Unter Tränen sehe ich Loki, der mich nicht einmal zu bemerken scheint,
dann wird für einen Moment alles schwarz.
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I hate the way you kill me
FanfictionVielleicht stirbt die Hoffnung zuletzt und vielleicht kann wahre Liebe alles schaffen. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Was, wenn Loki die Hoffnung und Liebe einer Person verkörpert? Wäre das nicht eine Katastrophe? Kalira hat dieses Problem. Sie...