Falsche Erinnerungen

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Ich schrecke hoch und schon verschwimmt die Erinnerung an den Albtraum. Ich weiß nur, dass ich einen hatte.
Ich kann mein Herz rasen spüren und ich zittere. Ich glaube nicht, das ich noch einmal einschlafen kann.
Aus meinem Fenster kann ich sehen, dass die Sonne bald aufgeht, wieder einschlafen lohnt sich also eh nicht.

Ich ziehe mich um, es wird wohl ein schöner Tag werden, ich denke, ich werde mir ein sonniges Fleckchen auf den Feldern suchen und den Tag genießen. Ich wähle ein hochgeschlossenes, blassgrünes Kleid mit weiten Ärmeln und einen etwas dunklen Umhang, der über und über mit Blumen bestickt ist. Meine Haare lasse ich offen, bis auf die schmalen Zöpfchen, die Fandral mir vor drei Tagen geflochten hatte.
Mit einem Blick auf Larinas verschlossene Zimmertür verlasse ich das Haus und wandere durch Asgards Straßen.

Es ist kühl, ein leichter Wind pfeift durch die verwinkelten Straßen und Gassen der Oberstadt, die Trauerweide auf dem Marktplatz wiegt sich in der Morgenluft und ihre Äste rascheln leise mit der Bewegung. In der Dunkelheit wirkt Asgard unglaublich surreal.

Meine Füße tragen mich durch die unbegangenen Straßen, durch aufziehenden Nebel bis hin zum Trainingsplatz, wo ich Lady Sif auffinde.
Sie ist tief versunken in ihrer Vorstellung, während sie eine Übungspuppe nach der anderen auseinandernimmt. Ich setze mich auf die Treppen, die in die leicht abgesenkte Arena führen und beobachte Sif. Ihre Bewegungen fließen ineinander, sie wirbelt über den Platz ohne Innezuhalten.

Meine Füße tragen mich durch die unbegangenen Straßen, durch aufziehenden Nebel bis zum Stadtrand und dann auf die Regenbogenbrücke, ich setze mich an den Rand und blicke auf das tosende Wasser unter mir, das in der aufgehenden Sonne golden schimmert. Ich kann die Gischt spüren, die bis zu mir spritzt, das stetige donnern des Wasserfalls dringt zu mir und ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Hier ist es friedlich.

Meine Füße tragen mich durch die unbegangenen Straßen, durch aufziehenden Nebel bis hinaus auf die Felder und hin zu unserem Baum. Dort angekommen, breite ich meinen Umhang als Decke aus und genieße die kühle Morgenluft. Wie durch einem Schleier kann ich die Sonne langsam aufgehen sehen und um mich herum erwacht die Natur.
Dem Gesang der Vögel zuhörend verliere ich mich in meinen Gedanken, bis sich jemand neben mich setzt.
Loki.
Keiner von uns sagt ein Wort und wir genießen die Stille gemeinsam, bis der Nebel sich verzogen hat und die Sonne den Tau zum strahlen bringt.
„Hattest du auch einen Albtraum?" ich weiß nicht, warum ich so direkt Frage, aber es fühlt sich richtig an. Loki lächelt ein trauriges Lächeln und steht auf, er nimmt meine Hand um küsst sie.
„Jede Nacht, Mäuschen, jede Nacht..."
Und damit schlendert er davon.

Als ich meinen Umhang aufheben will um selbst nach Hause zu gehen und etwas zu essen, liegt eine dunkelrote Rose darauf, die sich in einem Augenzwinkern in leuchtend grüne Schlieren auflöst und verschwindet.

I hate the way you kill meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt