Als würde ich schmelzen

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Loki richtet sich auf, bei jeder Bewegung verzieht er das Gesicht vor Schmerzen. „Wirst du mir jetzt wenigstens erzählen, was los ist? Weil das,", ich gestikuliere in seine Richtung, „kommt nicht vom aus dem Bett fallen."  Loki muss wieder grinsen. „Da wirst du Recht haben."
Ich stehe auf und strecke Loki meine Hand entgegen, er lässt sich von mir hochziehen. „Gehts?" Loki nickt, strauchelnd aber beim erstem Schritt. „Woah!" ich packe ihn am Arm, aber Loki fängt sich wieder.
Ich bleibe dicht an seiner Seite, aber er weigert sich, sich auf mir abzustützen.

Eine ganze Weile sitzen wir stumm auf dem Bett. Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll, was ich sagen kann. Ich habe das nagende Gefühl, dass Loki nicht darüber sprechen wird.
„Loki?" „hm?" „Was ist los?" „Was meinst du?" Loki klingt erschöpft, fast als hätte er aufgegeben. „ Alles. Keine Ahnung." Ich verschränke die Arme, mehr wütend auf mich selbst, als auf ihn. Warum kann ich nicht in Worte fassen, was ich wissen will?
„Ich weiß es nicht. Nicht wirklich. Ich wusste nicht, dass ich einen Albtraum haben würde. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wann ich das letzte Mal geschlafen habe. Ich weiß, das irgendwas nicht stimmt, aber jedes mal, wenn ich nach einer Erinnerung greife, greife ich nach Rauch und Staub. Mir fehlen zu viele Puzzleteile, um ein Bild erkennen zu können, mir fehlt was? Ein ganzes Jahr? Ich habe keine Erinnerungen an meine Tage bei Thanos oder wo auch immer ich war..."  Loki Worte hängen schwer in der Luft, er ht Recht, wenn er keine Erinnerungen hat, gibt es keine Garantie, dass er wirklich bei Thanos war.

„Du hast nicht geschlafen, seit du hier bist?" Loki schüttelt den Kopf. „Nein." „Warum?" Loki zuckt nur mit den Schultern.
„Du musst doch übermüdet sein?" Loki zuckt wieder mit den Schultern. Ich beiße mir auf die Unterlippe, um mich davon abzuhalten meinen Frust an Loki auszulassen.
„Bitte sprich mit mir Loki, ich mache mir Sorgen um dich." „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Kalira."
Loki sitzt da, zusammengesunken und die Haare verstrubbelt. In dem schwachen Licht sieht er blass und ausgemergelt aus. Seine Augen werden von müden Schatten umrandet.
Er sieht erschöpft aus.
„Du musst schlafen Loki, du kannst kaum geradeaus schauen." Loki dreht sich weg und murmelt etwas. „Was?" „Ich will nicht schlafen, Kalira, ich habe Angst." „Wovor?" „Ich wünschte ich wüsste es, aber ich merke nur, wie mir fast schlecht wird, wenn ich nur daran denke, zu schlafen. Ich weiß, wovon ich geträumt habe und dass ich das nie wieder erleben möchte." „Du erinnerst dich an deinen Albtraum?" Loki nickt. „Was hast du geträumt?" „Ich- ich kann es nicht- nicht wirklich in Worte fassen. Es war nichts konkretes. Es- es war mehr-" Loki schließt seinen Mund und starrt geradeaus. Ich will gerade nachhaken, als er weiter spricht: „Feuer." „Was?" „Es war Feuer, zumindest Hitze. Ich hatte das Gefühl zu verbrennen, als würde die Hitze meinen Körper auflösen. Als würde ich-" Loki unterbricht sich selbst, er spricht nicht weiter. Das Ende seinen Satzes hängt unausgesprochen zwischen uns. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es für ihn aussprechen soll.

Der Moment ist vorbei, bevor ich mir ein Herz fassen kann.

Trotzdem rasen meine Gedanken weiter. Was genau kann das bedeuten? Was Loki beschreibt hört sich nicht an, wie ein einfacher Albtraum. Selbst bei einem Albtraum schläft man oder? Loki wirkt erschöpfter, als zuvor, als hätte er nicht geschlafen.

„Ich glaube es ist Thanos." „Wie meinst du das?" „Ich glaube, er hat irgendetwas mit meinem Kopf angestellt." Loki steht auf. Ich ziehe meine Füße unter die Decke. „Ich habe keine Erinnerungen an meine Zeit bei ihm, nur absoluten Terror bei jedem Gedanken an ihm. Ich kann kaum schlafen und wenn ich es tue, plagen mich Albträume. Ich habe kaum Kontrolle. Nein. Ich habe alles unter Kontrolle oder nicht? Ich weiß nicht einmal, warum ich so panisch bin."

„Du hast nicht alles unter Kontrolle. Du hast nichteinmal deine Erinnerungen, du weißt nichts über die Macht, die dich heir her gebracht hat. Du hast mich nicht erwartet, du hast mich nicht einmal erkannt, du warst noch nie die Marionette.
Kein Wunder, dass du Angst hast. Thanos droht dir. Er nimmt dir, was dir Sicherheit gibt.
Er nimmt dir deinen Überblick. Dein Spinnennetz.
Er hat dich auf einen Weg geschubst, der keine Abzweigungen hat und dir gesagt zu laufen. Und us irgendeinem Grund fürchtest du ihn genug, um auf ihn zu hören." Loki lehnt seine Stirn gegen die Wand und nickt. „Du hast Recht. Mir war nicht klar, wie weit Thanos mich von mir selbst entfernt hatte. Du verstehst mich besser, als ich mich selbst." Ich lächele sanft.
„Es ist nicht deine Schuld. Wie sollst du dich verstehen, wenn dir jemand dein selbst genommen hat?" „Ich habe keine Ahnung."

Ich schlafe nicht wieder ein. Loki und ich sitzen auf dem Bett und genießen die Gegenwart des anderen.
Meine Gedanken schwirren und kreiseln durch meinen Kopf und ich kann ihnen Kaum folgen.
Schnell sind meine Gedanken in Asgard. Was dort wohl auf mich wartet? Götter, ich bin aus dem Kerker ausgebrochen. Ich kann nicht zurück nach Asgard. Ich würde wahrscheinlich exekutiert werden. Genau wie Loki, nach allen, was er hier schon getan hat. Nach allem was er noch tun wird...
Ich werde Larina nie wieder sehen.

Die Erkenntnis ist wie ein Schlag in die Magengrube. Für einen Moment ist mein Kopf wie lehr gefegt, während die Welt unter mir weg bricht. In meinen Augen brennen Tränen und mir ist fast übel.

Ich werde meine Schwester nie wieder sehen.

Loki zieht mich an ihn, sein Arm um meine Schulter gelegt.
"Alles in Ordnung Mäuschen?" Murmelt er in meine Haare. Ich beschwere mich nicht über den alten Kosenamen, er fühlt sich endlich nicht mer an, wie ein Messerstich. "Nein." Bringe ich heraus, bevor ich anfange zu schluchzten.

Das seltsame am weinen ist, wie schnell es langweilig wird. Ich kann kaum klar denken, ich werde von einem Schluchzer nach dem anderen geschüttelt und dann? Dann weine ich leise in Loki Oberteil während mein Hirn anfängt zu überlegen, ob Loki das Bett aus nichts erschaffen hat und ob wir also technisch gesehen gerade schweben.
Ich bin so tief in meinen Gedanken, dass ich nicht mitbekomme, was Loki sagt. „Hm?" „Ich habe gefragt, ob du mir sagen willst, was los ist?" ich nicke, bleibe aber nich kurz stumm.
„Ich habe gerade- mir- mir ist auf- aufgefallen, dass- dass ich-„, ich fange wieder an zu schluchtzen, „dass ich Larina nie- nie wiedersehen werde." Jede Zelle in meinem Körper zieht sich gegen diese Erkenntnis zusammen.

Back on schedule!
Ich habs geschafft, ich habe endlich wieder ein Pufferkapitel, auf das ich schreiben kann!

Danke fürs lesen! Wirklich.
Ich liebe es, diese Geschichte zuschreiben und ich liebe es zu sehen,
dass ihr sie lest.
Danke. Nochmal.

Ps:
Nochmal die gleiche Frage, wie letzte Woche:
Lokis POV oder lieber nur aus Kaliras Sicht schreiben?
Ich habe ein paar coole Ideen, die ich ausprobieren möchte,
aber vor allem möchte ich, dass diese Geschichte so gut wie möglich ist.

Dafür brauche ich euer Feedback, schreibt mir also gerne einen Kommentar, wenn ihr Bock oder Zeit habt.
Es hilft wirklich.

 Es hilft wirklich

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I hate the way you kill meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt