Die Nacht auf dem Astronomieturm

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James verbrachte die ganze Nacht damit, über die Verbindung zwischen Regulus und Regina nachzudenken, doch er konnte einfach keine Lösung finden. Sein Verstand war gefüllt mit Fragen und Spekulationen. Schließlich konnte er nicht länger untätig bleiben und beschloss, etwas zu unternehmen.

Entschlossen nahm James die Karte des Rumtreibers zur Hand und studierte sie eingehend. Er suchte nach einem Hinweis, wo sich Regina aufhalten könnte. Doch zu seiner Verwirrung konnte er auf der Karte nur den Namen "Regulus" entdecken. Keine Spur von Regina.

James versuchte, Sirius zu wecken, um ihn nach Regulus und Regina zu fragen. Doch in diesem Moment murmelte Sirius im Schlaf etwas über Hunde und Spielzeug, ohne wirklich auf James' Worte zu reagieren. James seufzte frustriert und beschloss, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Er blickte erneut auf die Karte des Rumtreibers und sah, dass Regulus nicht mehr in seinem Schlafsaal zu sein schien, sondern auf dem Astronomieturm. Eine Mischung aus Aufregung und Unsicherheit erfüllte James, als er sich auf den Weg dorthin machte.

Die Gänge waren ruhig und leer, als James den Astronomieturm erreichte. Er spürte eine leichte Nervosität in seinem Magen, während er die Stufen hinaufstieg. Was würde er finden? Und vor allem, was hatte Regulus mit allem zu tun?

Als er den Turm betrat, entdeckte James Regulus, der am Rand stand und in den Nachthimmel starrte. Die Sterne funkelten über ihnen und ein kühler Wind strich durch die Luft. James trat näher und blieb unsicher stehen.

Als James den Astronomieturm erreichte, war er außer Atem von der hastigen Treppensteigung. Sein Herzschlag beschleunigte sich, an der Stelle, an der er Regulus erwartet hatte, stand eine Gestalt mit langen, schwarzen Haaren und verwischten Make-up.

Regina, wie sie sich vorgestellt hatte, drehte sich langsam um, als sie James' Schritte auf der Treppe hörte. Ihr Blick traf seinen und für einen Moment fühlte James, als würde die Zeit stehenbleiben. Regina hatte ein vertrautes Gesicht, doch ihre Erscheinung wirkte auf einmal fremd und geheimnisvoll.

Ein beunruhigendes Gefühl überkam James, als er näher trat und Regina genauer betrachtete. Ihr Lächeln war rätselhaft, als würde sie ein Geheimnis hüten. Ihre Augen verrieten eine Mischung aus Traurigkeit und Zurückhaltung. James' Stimme zitterte leicht, als er fragte: "Regina, was ist passiert? Warum siehst du so aus?"

Regina antwortete nicht auf seine Fragen. Stattdessen schwieg sie weiterhin, als ob sie ihre Worte bewusst zurückhielt. Ihr Lächeln blieb unverändert, und James konnte spüren, dass sie etwas verbarg. Er fühlte sich von ihrer Anwesenheit angezogen und zugleich verunsichert. Doch bevor er weiter insistieren konnte, brach Regina das Schweigen und sprach mit leiser Stimme: "Manchmal ist es schwer, sich selbst zu finden, James. Manchmal muss man sich verändern, um sich wirklich kennenzulernen."

Als James über diese Worte grübelte, bemerkte er plötzlich, wie Regina an der Kante des Astronomieturms stand. Sein Herz schlug schneller, und panische Sorge überkam ihn. Hatte sie vor, sich hinunterzustürzen? Ohne zu zögern stürmte James auf sie zu und rief: "Nein, Regina! Halt an!"

Regina drehte sich überrascht zu James um, ihr lächeln jedoch unverändert. "Was ist los, James? Warum so besorgt?", fragte sie mit einer ruhigen Stimme.

James hielt sie fest an den Armen und starrte sie erschrocken an. "Ich dachte... ich dachte, du wolltest springen", brachte er mühsam hervor, seine Stimme von Angst erfüllt.

Regina lachte leise, doch das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. "Oh, James, du kannst ruhig loslassen. Ich habe nicht vor, jetzt zu springen."

Verwirrt und erleichtert ließ James sie los und trat einen Schritt zurück. "Was zum Teufel geht hier vor sich, Regina? Warum bist du so anders geworden? Und was hat das alles mit Regulus zu tun?"

Regina sah James intensiv an und fragte mit leiser Stimme: "Hast du es wirklich nicht erkannt? Habe ich mich wirklich so sehr verändert? Es wäre schön, wenn ich mich so verändert hätte, dass du mich anders sehen würdest."

James war von ihrer Frage überrascht und spürte, wie sich ein leichtes Bedauern in ihm regte. Er hatte die Veränderungen bei ihr bemerkt, aber nicht erkannt, dass sie ein und dieselbe Person waren. Er fühlte sich schuldig und versuchte, seine Worte vorsichtig zu wählen.

Als James die Wahrheit erkannte, überwältigte ihn ein Strudel widersprüchlicher Gefühle. Verstörung und Unsicherheit fuhren ihm durch Mark und Bein. Er spürte, wie sein Herz schwer wurde und sein Atem stockte.

Ohne ein weiteres Wort wandte er sich abrupt von Regulus ab und rannte weg, die Treppe hinunter, als ob er vor etwas Unheimlichem fliehen würde. James fühlte sich überfordert von der Offenbarung und wusste nicht, wie er damit umgehen sollte.

Regulus blieb allein auf dem Astronomieturm zurück, gebrochen und verwirrt. Tränen füllten seine Augen, als er die schmerzhafte Wahrheit akzeptierte, dass seine Veränderung und seine ehrliche Selbstentfaltung nicht von allen positiv aufgenommen wurden.

Die Stille umhüllte den Turm, und der Nachthimmel schien das Leid von Regulus widerzuspiegeln. Er fühlte sich einsam und missverstanden, während er versuchte, die Scherben seines Herzens wieder zusammenzusetzen.

Es vergingen Stunden, in denen Regulus vergeblich auf James' Rückkehr wartete. Jeder Moment verstärkte das Gefühl der Ablehnung und Verlassenheit in ihm.

Schließlich erhob sich Regulus schweren Herzens und machte sich auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum. Er wusste, dass er sich den Konsequenzen stellen musste und dass es Zeit war, das Gespräch mit Sirius zu suchen.

(852 Wörter)

My Dear // jegulusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt